BRACKENHEIM Der Festgottesdienst am vergangenen Sonntag beginnt mit einem erhebenden Hörgenuss Pachelbels „Magnificat“ - Lobgesang - mit dem Ludwigsburger Blechbläserquintett und Kirchenkantorin Gabriele Bender an der Orgel. Anlass der musikalisch begleiteten Feier, zu der Dekanin Dr. Brigitte Müller die zahlreichen Besucher begrüßen darf, ist das 75. Jubiläum des Grundgesetzes. Ebenfalls vor 75 Jahren wird Theodor Heuss, einer jener Politiker, der dem Grundgesetz ein Gesicht gegeben habe, wie die Dekanin weiter ausführt, zum ersten Bundespräsidenten gewählt. Schülerarbeiten Vom Altarraum blicken viele Gesichter von Heuss in kontrastreichen Komplementärfarben in die Kirchengemeinde - Werke einer sechsten Klasse der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule mit Lehrerin Kristina Stolz. In ihrer Toleranz. .Alle Beiträge des festlichen Vormittags drehen sich um Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dr. Richard Mössinger, früherer Pfarrer in Brackenheim und Vorsitzender des Theodor-Heuss-Freundeskreises Baden-Württemberg, stellt das Demokratieverständnis des ehemaligen Bundespräsidenten in ausgewählten Zitaten vor. Den Vorwurf von Zeitgenossen, ihm fehle die nötige Ellenbogenkraft zum Politiker, kontert er, man habe in der Vergangenheit genug davon gehabt. Sein Amt sei keine Ellenbogenveranstaltung. Auf die Frage, was Heilbronn ihm gegeben habe, antwortet er. „Demokratie als Lebensform“ Das heiße: „Doch nur dies: dem Menschen, gleichviel, wer er sei und woher er käme, als Mensch zu begegnen.“ Ein Zitat, das auf einer Stele vor dem Brackenheimer Rathaus nachzulesen sei, wie Bürgermeister Thomas Csaszar beifügt, der die ersten Zeilen des Grundgesetzes vortritgt, Kern des Gottesdienstes ist die eindrückliche Predigt von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, der die im Grundgesetz verankerte Würde des Menschen in Verbindung setzt zu Psalm 8 und theologischen Betrachtungen des Menschen als Gottes Ebenbild - und auch deutliche Worte zu Missständen in der Politik findet. Der moralische Bankrott der Naziherrschaft, die die Welt in Schutt und Asche zerlegt habe, dürfe sich nicht mehr wiederholet!, so sein Appell. In seinen Ausführungen zum neutestamentarischen solidarischen, demokratischen Menschenbild spricht er sich entschieden gegen den erstarkten Nationalismus aus, gegen menschenverachtende Parolen, die man als Christ nicht hinnehmen dürfe. Anker Gohl erinnert an das ikom- sehe Bild der Handreichung von Helmut Kohl und Francis Mitterrand vor den Gräbern von Verdun, dem Friedensschluss ehemaliger ; Erbfeinde. Europa als Friedensprojekt gelinge nur, wenn der Nationalismus untergeordnet werde. „Grundsätze der Humanität dürfen nicht dem Populismus und Nationalismus geopfert werden.“ Und: „Das Grundgesetz ist der verlässlichste Anker, den wir haben und Grund für Dankbarkeit und Feier, gerade hier in Brackenheim.“
Die Sonne lachte, als am vergangenen Samstag der 18. Dillinger Orgelsommer eröffnet wurde. Unter dem Titel „Feierlicher Einzug!“ bescherten Basilikaorganist Axel Flierl und das Ludwigsburger Blechbläserquintett, das heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert, dem entzückten Publikum eine Konzertstunde auf höchstem musikalischen Niveau. In ihrer Begrüßung erläuterte Pastoralreferentin Maria-Anna Immerz den Konzerttitel und verwies auf dessen Ursprung im Gottesdienst. Auch wenn ein Konzert kein Gottesdienst sei, so verbinde beide doch die „Dimension des Jenseitigen“. Immerz begrüßte zahlreiche Vertreter der Kommunalpolitik, darunter Landrat Markus Müller, 2. Bürgermeister Johann Graf und Bezirksrat Johann Popp. „Ich freue mich auf den 18. Orgelsommer“, betonte Landrat Markus Müller, diesjähriger Schirmherr des Dillinger Orgelsommers, in seinem Grußwort. Die hochwertige Konzertreihe runde das Kulturangebot des Landkreises mit Musik der Spitzenklasse herausragend ab. In der folgenden Konzertstunde standen insbesondere Werke aus der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Mittelpunkt. Als Ouvertüre erklang Nikolai Rimsky-Korsakovs „Aufzug der Edlen“ aus der Oper „Mlada“ (1890). Die Orgel und das Blechbläserquintett eröffneten im Marsch-Takt und mit strahlenden Fanfaren die Konzertstunde. Beeindruckende Solostimmen in Dillingen Anton Bruckners „Adagio“ aus dem Streichquintett (1879) für Blechbläserquintett und Orgel erfüllte die Basilika hingegen mit warmen, symphonischen Tönen. Die Symbiose von Orgel und Blechbläsern bereitete Liebhabern konzertanter Blasmusik eine große Freude. Dabei stachen die beeindruckenden Solostimmen mit stets sauberem Ansatz und streicherartige Klänge der Orgel heraus. Dillinger Gottesdienstbesuchern nicht unbekannt war Eugène Gigouts „Grand Choeur Dialogué“ von 1881, diesmal in der Fassung für Orgel und Blechbläser. Der ergreifende musikalische Dialog zwischen Orgel und Bläsern sorgte für Gänsehautmomente. Im Tempo und Ausdruck majestätisch, gleichwohl mit froher Stimmung, bildete dieses Stück einen Höhepunkt des Konzerts. Seine Fähigkeit als international gastierender Konzertorganist demonstrierte Axel Flierl mit Pierre Cocheraus „Sortie“ für Orgel solo. Cocherau, von 1954 bis 1984 legendärer Organist der Kathedrale Notre Dame in Paris, war einer der bedeutendsten Meister der Orgelimprovisation im 20. Jahrhundert. Wie dessen Ausspiele am Ende der Messfeiern klangen, konnte das Publikum durch die Erstaufführung der Übertragung dieses Stücks erleben. Der New Yorker Organist David Briggs fertigte diese auf der Basis einer Schallplattenaufnahme eigens für Axel Flierl an. Virtuose Läufe, schnelles Staccato, rhythmisch mitreißend: Hier war die Sandtner-Orgel in ihrer ganzen Pracht zu hören und Axel Flierl demonstrierte in beeindruckender Weise sein Niveau als international gastierender Konzertorganist. Publikum ist von Konzert begeistert Richard Strauss‘ „Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniterordens“ (1909), andächtig erhaben, mit gemächlich schreitendem Tempo und in strahlendem, kräftigen Forte endend, bildete den Abschluss dieser denkwürdigen Konzertstunde. Nach einem begeisternden Applaus und Standing Ovations ertönte als Zugabe das Kirchenlied „Nun danket alle Gott“ für Bläser und Orgel. Mit Axel Flierl, Alexander Kirn (1. Trompete, Solotrompeter der Staatsoper Stuttgart), Hubertus von Stackelberg (2. Trompete, Ensemblegründer und -leiter), Harald Domes (Solohornist am Pfalztheater Kaiserslautern), Michael Peuser (Posaune) und Dorian Kraft (Basstubist an der Badischen Staatskapelle Karlsruhe) präsentierten sechs Vollblutprofis ein exquisites Programm für den Auftakt des 18. Dillinger Orgelsommers. Am kommenden Samstag gastiert die italienische Organistin Federica Iannella aus Senigallia. Unter dem Leitwort „Königlicher Glanz!“ spielt sie Werke deutscher Meister aus der Barockzeit sowie Kompositionen von Ottorino Respighi, Felix Mendelssohn Bartholdy und Joseph Gabriel Rheinberger. Das Konzert beginnt um 11.15 Uhr in der Basilika St. Peter in Dillingen.
„Erfolg um jeden Preis?“: Mit dieser Frage hatte der SV Kornwestheim die Neujahrsempfangs- Talkrunde von Landrat Dietmar Allgaier und Andreas „Bär“ Läsker überschrieben. Für ihn sei die Antwort darauf ein klares Nein, sagt Läsker. „Erfolg um jeden Preis, das geht nur mit Skrupellosigkeit. Und skrupellos bin ich nicht und will es auch nicht sein. Skrupellosigkeit führt zu Dingen, die nicht passieren sollten.“ Dass Läsker, erfolgreicher Musikverleger und -manager – unter anderem von den Fantastischen 4, Fury in the Slaughterhouse und den Prinzen –, der zuletzt in seiner Heimatstadt Ludwigsburg bei der Geschäftsführung von Scala Live einstieg, den Clussgarten-Biergarten übernahm und die Musikkneipe Hifi im Scala eröffnete, überhaupt zur Plauderstunde im Kornwestheimer Funsportcentrum kam, verdankt sich einem Zufall: Allgaier, Läsker und SVK-Präsident Gerhard Bahmann hatten sich bei einem Sport-Event getroffen und den Coup ausgeheckt. Dort war übrigens auch der Ludwigsburger Ex-Basketballnationalspieler und Trompeter Hubertus von Stackelberg zugegen – der sich dann mit seinem Bläserquintett ebenfalls für den Kornwestheimer Empfang verdingte. Das beschert den Gästen im vollen Saal des Sportcenters famose Blechbläser-Einlagen, die von Stackelberg originell in den zum Jahr passenden olympischen Kontext stellt und die unter anderem ein ironisches Hymnen-Potpourri beinhalten, das es schafft, die Marseillaise mit „Auferstanden aus Ruinen“ und der „Pippi-Langstrumpf“-Titelmelodie zu kombinieren. Die Auswüchse, die „Erfolg um jeden Preis“ haben kann, beschreibt Läsker aus seinen Erfahrungen als Juror in der fünften Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Ob es dort wirklich darum gehe, Talente zu suchen, will Dietmar Allgaier wissen. „Natürlich nicht“, sagt Läsker, die Sendung sei schlicht eine Gelddruckmaschine, von der man wisse, dass die Leute sie eben gerne anschauten. Man habe damals bewusst auch Kandidaten ausgesucht, die nervös oder gehandicapt gewesen seien, „weil man wusste, die blamieren sich. Natürlich hat man auch Talente gefunden, aber gesucht hat man sie nicht.“ Zu Dieter Bohlen sagt Läsker unverhohlen, er sei „ein Riesenarschloch“ und verwechsle Erfolg mit Qualität. Ohnehin: „Erfolgreiche Menschen waren in unserer Geschichte oft alles andere als gut.“ Den jahrzehntelangen Erfolg von Fanta 4 erklärt Läsker mit dem Fakt, dass da vier Charaktere, die viel drauf hätten, über lange Zeit und auch über Meinungsverschiedenheiten hinweg Tugenden wie Freundschaft und Verbundenheit zu pflegen geschafft hätten und außerdem „immer sauber geblieben sind: keine Drogen, keine Gewaltverherrlichung“. Zum Erfolg, so „Bär“ Läsker, gehörten „viel Arbeit, viel Leistung, aber auch viel Glück“. Das gilt wohl auch für ihn persönlich, der in Ludwigsburg als „Schwabe mit innerdeutschem Migrationshintergrund“ aufwuchs und es als Nachzügler in seiner aus Thüringen stammenden Familie mit relativ alten Eltern nicht immer leicht hatte. Erfolgreich war Läsker nicht zuletzt dabei, rund 65 Kilo abzunehmen. Vor zwölf Jahren schwor er aus ernährungsgesundheitlichen Gründen dem Fleisch ab und schrieb das Rezeptbuch „No need for meat: Vegan ist, wenn man trotzdem lacht“. Damals, erzählt er, „gab’s halt noch nicht in jedem Lidl-Regal vegane Produkte“. Schade nur, dass viele Zuhörer Probleme mit der Akustik haben und nur einen Teil dessen, was Läsker erzählt, mitbekommen. OB Nico Lauxmann feiert ebenfalls SVK-Neujahrsempfang-Premiere. Er berichtet von anstehenden Projekten wie dem 100-Millionen-Euro-Invest für den Schulcampus Ost, kündigt an, dass die Mietbedingungen für „Das K“ für Vereine verbessert werden sollen und erklärt,, für eine optimierte zukünftige Vereinsförderung werde bald eine Einladung an alle Vereine gehen. „Wir wollen nicht nur mit den beiden großen Verbänden, sondern mit Vertretern aller Vereine über eine nachhaltige, sinnvolle Weiterentwicklung der Unterstützung des Ehrenamtes diskutieren“, so Lauxmann, der dafür wirbt, den Ehrenamtskongress dann auch wahrzunehmen. „Ich habe Kornwestheim als eine vom Ehrenamt getragene Stadt kennengelernt. Dem wollen wir noch stärker Rechnung tragen.“
Ablenkung? Oder was haben die gut 900 Besucher des Silvesterkonzerts am letzten Abend eines Jahres voll zunehmender Kriegs- und Klima-Katastrophen gesucht? Zwischen Lachs und Sekt ein Pflästerchen auf die wunde Seele im religiösen Kuschelraum der Kirche? Wer wollte es uns verargen? Was gab’s dann wirklich zu hören? Ein fantastisches Konzert voll zuversichtlicher Weltumarmungslust! Ein wunderbares Geschenk. Mit einem Programm, fein durchdacht von Bezirkskantor und Organist Julian Handlos, der nach seinem Amtsantritt vor einem Jahr inspiriert die gute Tradition seiner Vorgängerin Hannelore Hinderer fortsetzt. Mit „Blechbläsermusik auf höchstem Niveau, durch die Jahrhunderte und Genres. Alles zusammen von besonderem Reiz“, wie Dekanin Juliane Baur eingangs keineswegs zu viel versprach. Ein Bass-Tuba-Treiben schubst uns gutmütig über die Schwelle ins neue Jahr Das begann bei Rimski-Korsakows „Procession of the Nobles“ mit einem Orgeltusch, gefolgt vom feierlichen Trompeten-Intro, das in ein quirlig-bewegtes Stück voll würdevoller Eleganz, sozusagen als ermunternde Schritthilfe, ins neue Jahr überging. Mit flirrend-melodiöser Fabulierlust der Bläser und ebenso munterer Orgelbegleitung folgte das spätbarocke „Nun danket alle Gott“ von Johann Pachelbel (1653 - 1706), in dem man dann besonders durch ein hurtiges Bass-Tuba-Treiben gutmütig über den Jahreswechsel geschubst zu werden schien. Eine – im Angesicht des Schreckens vielleicht verzweifelt? – lebensfrohe Musik, bei der daran erinnert werden muss, dass sie während der weltweit schlachtenden und langdauernden Pfälzischen und darauffolgenden Spanischen Erbfolgekriege (1688 -1697/1701 - 1714) komponiert wurde. Und trotzdem. Das hymnisch preisende, silbrig kolorierte „Magnifikat“ (Lobgesang Marias) von Carl Theodor Pachelbel (1690 -1750) scheint seltsam einer hoffnungsfrohen Zukunftsoffenheit entgegenzustürmen, ohne vorm furiosen Finale zu versäumen, ein paar dunklere Töne mit auf den Weg zu nehmen. Unter der Schönheit schimmert – damals wie heute – Schrecken und Trauer. Daraus lebenssprühende Funken zu schlagen ist vielleicht das ureigenste Elixier des Jazz. Und den präsentierten die quicklebendigen Musiker des Ludwigsburger Blechbläser-Quintetts mit zeitgenössischen Bearbeitungen einiger Traditionals. Mit feinem Swing, filigran arrangiert das altenglische Weihnachtslied „God rest ye merry Gentlemen“ mit einnehmendem, ja geradezu gut gelauntem Schmelz. Der Gospel „Swing low sweet Chariot“ kam dann in neuem Glanz als New-Orleans-Sound in frisch gestärktem Hemd daher. Als tröstend-träumerisches Gute-Nacht-Lied war „When the Stars begin to fall“ zu hören. Und schließlich „Joshua fit the battle“ als schneller Dixie-Blues mit Kummer wegschnippendem Drive. Von allen Bläsern mit bestechender Virtuosität vorgetragen. Die beiden betörenden Höhepunkte, zugleich bannende Ruhepunkte dieses Konzerts, waren aber die Solo-Orgel-Kompositionen beziehungsweise Bearbeitungen von Johann Sebastian Bach und Mozart. Zunächst der Choral „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ mit seinem so sanften wie unbedingten Ernst. Man meinte, in diesem bedächtig sinnenden Stück jeden einzelnen Ton und Akkord als in unser aller innigsten Erfahrungen getaucht zu hören werden wir in ein Gespräch verwickelt. Im Dialog mit Klängen, die von woandersher, nicht ganz von dieser Welt zu kommen scheinen. Ein Ton-für-Ton auskomponierter, dringlicher Friedenswillen wird hier schier unfassbare Hörgestalt. Fast noch ergreifender die „Sinfonia“ aus der Ratswahlkantate. Man meint ein untergründiges, aber nicht ängstigendes Gurgeln des rauschenden Triebgrundes der Wirklichkeit, ein musikalisches Gott-ist-mit-uns in Echtzeit zu vernehmen. Dann Mozart. Mit einem Arrangement des Adagio aus dem Klarinettenkonzert. Verzehrend, fragend, traumhaft schön. Mit einer geradezu seligen Weltergebenheit, in der Vergeben und Versöhnen Klang wird. Mucksmäuschenstille Ergriffenheit beim Publikum. Von wo weht dieser Zauber? Mit unglaublich knisternder Souveränität Julian Handlos auch bei der Ouvertüre von Mozarts „Figaro“. Eine musikalisch trutzende Selbstermächtigung gegenüber den Verhängungen des Schicksals. Mit klarer Bestimmtheit und keckem Biss voll unbedingt kindlichem Ernst. Was für ein Mut sprühendes Konzert für die Herausforderungen des neuen Jahres.
Seligenstadt - Seit 38 Jahren ist das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett in Sachen anspruchsvoller Blasmusik weltweit unterwegs und auch in Seligenstadt wohlgelitten. Hatte sich doch beim Klosterkonzert im Konventgarten ein zahlreiches Publikum eingefunden, dass ein „Best- of"-Programm zwischen Bach und Blues begeistert feierte. Schon beim Auftritt der fünf Schwaben im tadellosen Smoking mit Schärpe, die man gemeinhin auch Kummerbund nennt, geht ein Raunen durchs Auditorium. Stehend vor der erhabenen Klosterkulisse die Fanfare zu „La Peri“ von Paul Dukas abziehend, machen die fünf Schwaben auch musikalisch auf Anhieb eine gute Figur. Eilt doch diese Intrade des französischen Komponisten abseits üblichen Dreiklang- Geschmetters lustvoll durch die klangliche Botanik zwischen Dur und Moll. Folgt ein Ausflug in die frühe Mehrstimmigkeit der blitzsauber aufspielenden Sebastian Krystek, Hubertus von Stackeiberg (Trompeten), Harald Domes (Hom), Michael Peuser (Posaune) und Felix Langmaier (Tuba), bei denen ganz selten mal ein Tönchen verrutscht. Der Venezianer Gabrieli, Claudio Monteverdi, der die frühe Oper entwickelt hat, und der aus Halle stammende Samuel Scheidt kommen hier zu wohltemperiertem, stimmlich fein austariertem Bläserton. Und zeigen in leicht fugierten Passagen, liedhaften Wendungen sowie Takt- und Tempowechseln durchweg eigenen kompositorischen Charakter. Das zielt auf den barocken Übervater J. S. Bach und eine vom Ensemble aus dessen Werken zusammengestellte Suite, was legitim ist. Hat doch der bei den zahlreichen kirchlichen Festen unter Produktionszwang stehende Bach selbst gelegentlich Werksideen mehrfach genutzt. Sauschwer ist das a-Moll- Violinkonzert auf der Bachtrompete zu spielen. Zum Mitsingen das berühmte, ausdrucksvoll dargebotene „Air“, und mit Präludium und Fuge in c-Moll nähert sich das wunderbare Gebläse den Registerfarben der Orgel an. Auch Verdis Ouvertüre zu „Nabucco“ ist für die exzellenten Musiker kein Problem, gespenstisch die einleitenden Takte und ein Pilgerchor im gefühlvollen Blechbläser-Klang: Die Ludwigsburger können sogar Oper. Ein Originalwerk für Bläserquintett sind die „Trois Pastels sur la Belle Epoque“ des zeitgenössischen Solotrompeters Jean-Francois Michel. Und in einer klanglich wilden Straßenszene, einem heißen Flirt und dem unvermeidlichen Cancan bieten die Schwaben ihr grandioses Können in herrlich ironisch anmutenden Momentaufnahmen auf, gleichermaßen Überleitung in den unterhaltsamen Konzertteil. Unverwüstlich scheint die Rossini-Ouvertüre zu „Wilhelm Teil“, einmal mehr auf Blechbläserglanz poliert: Leichte Muse kann instrumental verdammt schwer sein. Das unterstreichen auch die „Sea Sketches“ des britischen Multünstrumentalis- ten Ian MacDonald. Beim Spiritual-Teil, mit viel Akkord-Pfeffer angereichert und jazzig angerissen, wird die tieftönende Tuba zum Melodieinstrument: „Nobody knows the trouble I have seen“. Zünftiger Swing ist Trumpf bei Ellingtons „It don’t mean a thing“, zu den Kabinettstücken des Allstar- Ensembles gehören noch die Morricone-Arie aus dem Film „Cinema Paradiso“ und Irving Berlins „Puttin on the Ritz“, bei dem die „Wah Wah Dämpfer“ für satte Klangeffekte sorgen. Final wird’s sogar familiär. Beim „Happy Birthday“ für Helga Preuschoff, gute Seele der Klosterkonzerte, haben alle mitgesungen.
Altensteig. Eher sporadisch bietet sich eine Gelegenheit, Profimusiker von namhaften Symphonieorchestern im virtuosen Ensemble-Spiel hautnah zu erleben, und zwar auf Instrumenten, die hierzulande sehr populär und in Baden-Württemberg durch über 950 evangelische Posaunenchöre vertreten sind. Das Ludwigsburger Ensemble besteht seit 38 Jahren und blickt auf eine erfolgreiche Bilanz zurück: 1984 von dem Trompeter Hubertus von Stackelberg gegründet und bis dato geleitet, gab die Formation mittlerweile knapp 2000 Konzerte rund um den halben Globus - unter anderen in den USA, in Europa, Russland, Hongkong oder Namibia. Zahlreiche Fernsehauftritte, Hörfunksendungen und CD-Aufnahmen dokumentieren ihre künstlerische Laufbahn. In Altensteig präsentierten Hubertus von Stackelberg und Mátyás Regyep (Trompeten) sowie Harald Domes (Horn), Michael Peuser (Posaune) und Dorian Kraft (Tuba) einen unterhaltsamen wie ambitionierten Musikquerschnitt „Best of Brass“ mit erlesenen Glanzpunkten aus verschiedenen Musikepochen. Bereits der erste Eindruck fiel positiv aus, als die feierlich befrackten Männer eine Fanfare von Paul Dukas im Stehen als musikalischen Vorspann ertönen ließen. Dann bestrahlten die Klänge der Barocktrompeten die Werke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel und vervollständigten das saftige, vielfarbige und dynamisch differenzierte Klangbild, in dem sich transparente Strukturen der Polyphonie auf virtuose Art abzeichneten. Der Ouvertüre zur Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi (man denke an den „Gefangenenchor“, inoffizielle Nationalhymne der Italiener) folgte ein Musikfilm-Block mit bekannten Stücken in hinreißend guten Arrangements. Eine poetische Ruhe zum Zurücklehnen und Genießen strömte aus „La Califfa“ und „Cinema Paradiso“ (Ennio Morricone) und bei dem „The Pink Panther“ (Henry Mancini) swingte manches Bein mit. Auch an der charakterstarken Interpretation der Themen aus „West Side Story“ fanden Zuhörer einen großen Gefallen und applaudierten frenetisch. Nach der Pause hieß es wieder „rein ins Vergnügen“ und die Ludwigsburger untermauerten ihre stilistische Vielseitigkeit und fachliche Kompetenz mit leidenschaftlicher Bravour. Die „Wilhelm Tell“-Ouvertüre von Gioacchino Rossini – ein Selbstläufer für die Ohren, eine harte Nuss für Instrumentalisten – huschte nur mit fabelhafter Präzision im rasanten Tempo vorbei zur lauter Begeisterung des Publikums. In dem Jazz-Repertoire (Duke Ellington, Irving Berlin, Lew Pollack) faszinierten die technische Ausgelassenheit und natürliche sowie humorvolle Spiel-Eleganz der kleinen Bigband. Mit Applaus und Begeisterungsrufen ergatterten die Zuhörer zwei Zugaben und entließen widerwillig das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett von der Bühne im Altensteiger Bürgersaal.
Am Samstag, den 31. Dezember um 16:00 Uhr fand nach der langen Corona-Pause endlich wieder das Silvesterkonzert statt. Die Pfarrkirche St. Petrus und Paulus war auch diesmal wieder der Anziehungspunkt vieler Konzertbesucher*innen aus nah und fern und war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Bei unserem mittlerweile zur Tradition gewordenen „Festlichen Silvesterkonzert in Classic und Jazz“ musizierten das „Ludwigsburger BlechbläserQuintett“, das Uli Gutscher Jazz-Trio aus Stuttgart sowie Martin Kaleschke an der Walcker Orgel. Das Neuhauser Silvesterkonzert bot zum vierten Mal in unserer Konzertreihe klassische, aber vor allem auch moderne Akzente in Form von jazzigen Varianten klassischer Musik. Wegen der Corona-Pandemie musste es zwei Mal verschoben werden. Es erklang festliche Musik verschiedener Stilepochen und Jazz-Variationen. Den strahlend glanzvollen Auftakt bildete der "Grand choeur dialogue" von Eugéne Gigout für Blechbläser und Orgel. Besonders reizvoll waren die Bearbeitungen von Uli Gutscher, die eigens für unser Silvesterkonzert geschrieben wurden. Dabei ist es ihm besonders gelungen, die musikalischen Ideen des Prélude c-moll von Frederic Chopin und des Präludiums c-moll aus dem Wohltemperierten Klavier von Johann Sebastian Bach für die erweiterte Jazz-Formation von der Klassik in den Jazz zu transportieren. Ebenso begeisternd waren die Jazzbearbeitungen von Joh. Seb. Bachs "Wachet auf", des Allegro's aus dem d-moll Konzert und Mozarts "Rondo alla turca". Der Bläser-Block, für den das LBQ. bei seiner Fan-Gemeinde besonders bekannt ist, durfte natürlich nicht fehlen. Er bestand aus Dave Brubecks "Blue Rondo à la Turc", quasi als Gegenpool zu Mozart, Duke Ellington's "Come Sunday" und nicht zuletzt Irvin Berlin's witziges "Puttin´ on the Ritz". Martin Kaleschke führte die Besucher*innen mit der Paraphrase über "Tochter Zion" von F.A. Guilmant gekonnt für einen kurzen Moment wieder in die besinnliche Weihnachtszeit zurück. Das Highlight war aber sicherlich die brilliant virtuos gespielte Toccata G-Dur für Orgel von Théodore Dubois. Dubois kannte als Organist in Paris die Orgeln des französischen Orgelbauers Cavaillé-Coll, der wiederum mit Eberhard Friedrich Walcker befreundet war. Und so fiel es Martin Kaleschke, der als Kantor selbst in der Evangelischen Stadtkirche in Ludwigsburg an einer Walcker Orgel spielt, nicht schwer, der Toccata den besonderen romantischen Walcker-Sound zu geben. Die Zuhörer*innen waren begeistert. Prof. von Stackelberg führte die Stücke gewandt und mit viel Wortwitz ein. Gekonnt geleitete er sein aufmerksames Publikum von einem Stück zum nächsten und erntete dabei den einen oder anderen herzhaften Lacher. Das Publikum, aber vor allem auch die Musiker genossen es nach der langen Pause endlich wieder Konzertatmosphäre zu spüren. Immer wieder sprang der Funke von den Konzertbesucher*innen in Form des Applauses auf die Musiker über. Die dadurch erzeugte Spielfreude war auf den Gesichtern der Künstler deutlich zu sehen. Es war einfach ein Genuss wie sich das LBQ. und das Uli Gutscher Jazz-Trio gegenseitig die Bälle zugeworfen und mit ihrem Spiel das Publikum in ihren Bann gezogen haben. Ein langer enthusiastischer Applaus war schließlich befreiend für die Zuhörer*innen. Er wurde durch mehrere Zugaben belohnt.
Am vergangenen Samstag begeisterten die Musiker des Ludwigsburger Blechbläser Quintett und das Uli Gutscher Trio unter dem Motto ´Bach, Brass und Jazz´ die Besucher der Alpirsbacher Kreuzgangkonzerte im Kloster Alpirsbach. Das Konzert war bei warmen Wetter gut besucht. Nach einem kurzen Anspiel moderierte Hubertus von Stackelberg mit launigen Worten über die Zusammenstellung des Programms, die bisherige Zusammenarbeit der Ensembles und die kurzfristigen Umbesetzungen unter den Musikern, die im weiteren Verlauf des Konzertes nicht auffielen. Die erste Hälfte konzentrierte sich auf die neu Inszenierung klassischer Komponisten wie Bach, Chopin und Mozart, die die Musiker meist neu interpretierten. Hier präsentierte das Uli Gutscher Trio zunächst Präludien Bachs und Chopins, anschließend ergänzte das Ludwigsburger Blechbläser Quartett die Melodien Bachs und Mozart mit jazzigen Elementen. Besonders die Interpretation des `Rondo alla turca`Mozarts begeisterte die Zuschauer. Die Musiker informierten nach ausgiebigem Applaus stets über die Geschichte der Stücke und ihre Interpretation. Nach der Pause erklangen Stücke von klassischen Jazzinterpreten wie Duke Ellligton, Dave Brubeck aber auch Pop-Interpretationen wie Stings „Moon over Bourbon Street“. Auch hier spielten die beiden Gruppen größtenteils im Einklang miteinander, ergänzt von einigen Soli. Die langjährige Zusammenarbeit der Gruppen war vor allem in der zweiten Konzert Hälfte und ihren jazzigen Elementen deutlich spürbar. Nach lang anhaltendem Applaus lieferten die Musiker unter anderem eine einzigartige Version der Bauernkantate Bachs als Zugabe, bei der die Begeisterung der Musiker auch auf die Zuschauer überschlug. Das Publikum verließ das Konzert begeistert und voller neuer Liebe zum Jazz. Das Jubiläumskonzert zum 70jährigen Bestehen der Alpirsbacher Kreuzgangkonzerte mit dem Stuttgarter Kammerorchester findet am 23. Juli im Kloster Alpirsbach statt.
WALDENBUCH. Ohne Pauken, aber mit Posaune, Trompeten, Horn und Tuba katapultierte das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett die rund 100 Zuhörer im Schloss Waldenbuch am Mittwoch musikalisch ins neue Jahr. Unter dem Motto „Mit Brass und Glas ins neue Jahr" hatte das städtische Kulturwerk Waldenbuch zu dem Neujahrskonzert eingeladen, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Den Auftakt ins Jubiläumsjahr machten die fünf Ludwigsburger Blechbläser im Gewölbesaal, der sogenannten Dürnitz, mit Nummern aus den Bereichen Klassik bis Filmmusik und bekannten Melodien und Ouvertüren aus Opern. Dabei gingen sie auch auf musikalische Exkursionen in die Genres Swing, Bigband, Jazz und Gospel. Die Bläsertruppe, bestehend aus Trompe¬tern Klaus Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg, Gunilla Kühn-Wanke am Horn, Michael Peuser an der Posaune und Fabian Zürn an der Tuba, heizte gleich zu Beginn das Publikum mit der Melodie zur Oper „Wilhelm Teil" kräftig ein. Hubertus von Stackelberg, ausgebildet im Fach Orchestermusik, führte mit Witz und Humor durch das eineinhalbstündige Kon¬zert. Seine unterhaltsamen Worte sorgten mitunter für den ein oder anderen Lacher im Publikum: „Gratulation, Sie haben den ersten Akustiktest bestanden." Mit einem vielfältigen Repertoire schafften die professionellen Blechbläser eine klanglich wohlwollende Abwechslung in Tempi, Harmonien und Lautstärke. Mal ruhig und nachdenklich, mal krachend zeigten die Bläser ihr Können. Abwechselnd dominierten die einzelnen Instrumente und übernahmen dabei gänzlich anders gewohnte Stimmen. Bei einem Abstecher in den Gospel übernahm Fabian Zürn mit sei¬ner Tuba im Stück „Nobody Knows" die Basslinie der aus dem Originallied. Während Gunilla Kühn-Wanke mit ihrem Horn die weibliche Mezzo-Sopran-Stimme im Habanera-Lied, bekannt aus der Oper Carmen von Georges Bize, übernahm. Spätestens als „The Pink Panther" erklang, wippten einige im Publikum mit dem Fuß zum Takt. Nach der Schlussnummer „Puttin' on the Ritz" von Irving Berün aus den Ursprungs jähren des Swing - genauer: 1927 - bedankte sich das Publikum mit lautstarkem Beifall bei dem Quintett. Einrichtung wird seit jeher ehrenamtlich betrieben Das große Interesse am Neujahrskonzert im Schloss freute auch die Sprecherin des Kulturwerk Waldenbuchs, Anette Störrle. In ihrer Ansprache an diesem Abend betonte sie, dass das Kulturwerk Waldenbuch seit der Gründung ehrenamtlich betrieben wird und bedankte sich beim Museum der Alltagskultur, das im Schloss Waldenbuch beheimatet ist. Die Kulturarbeit gestaltet Anette Störrle seit vielen Jahren mit. Das langjährige Bestehen der Waldenbucher Kultureinrichtung solle daher im Jubiläumsjahr mit „einem bunten Programm an Kleinkunst-Veranstaltungen" gefeiert wer-den. Für das Kulturwerk Waldenbuch war das Brass-Konzert ein gelungener Auftakt ins Jubiläumsjahr. ■ Karten und Informationen zu weiteren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr beim Kulturwerk Waldenbuch im Netz unter
WALDENBUCH. Ohne Pauken, aber mit Posaune, Trompeten, Horn und Tuba katapultierte das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett die rund 100 Zuhörer im Schloss Waldenbuch am Mittwoch musikalisch ins neue Jahr. Unter dem Motto „Mit Brass und Glas ins neue Jahr" hatte das städtische Kulturwerk Waldenbuch zu dem Neujahrskonzert eingeladen, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Den Auftakt ins Jubiläumsjahr machten die fünf Ludwigsburger Blechbläser im Gewölbesaal, der sogenannten Dürnitz, mit Nummern aus den Bereichen Klassik bis Filmmusik und bekannten Melodien und Ouvertüren aus Opern. Dabei gingen sie auch auf musikalische Exkursionen in die Genres Swing, Bigband, Jazz und Gospel. Die Bläsertruppe, bestehend aus Trompe¬tern Klaus Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg, Gunilla Kühn-Wanke am Horn, Michael Peuser an der Posaune und Fabian Zürn an der Tuba, heizte gleich zu Beginn das Publikum mit der Melodie zur Oper „Wilhelm Teil" kräftig ein. Hubertus von Stackelberg, ausgebildet im Fach Orchestermusik, führte mit Witz und Humor durch das eineinhalbstündige Kon¬zert. Seine unterhaltsamen Worte sorgten mitunter für den ein oder anderen Lacher im Publikum: „Gratulation, Sie haben den ersten Akustiktest bestanden." Mit einem vielfältigen Repertoire schafften die professionellen Blechbläser eine klanglich wohlwollende Abwechslung in Tempi, Harmonien und Lautstärke. Mal ruhig und nachdenklich, mal krachend zeigten die Bläser ihr Können. Abwechselnd dominierten die einzelnen Instrumente und übernahmen dabei gänzlich anders gewohnte Stimmen. Bei einem Abstecher in den Gospel übernahm Fabian Zürn mit sei¬ner Tuba im Stück „Nobody Knows" die Basslinie der aus dem Originallied. Während Gunilla Kühn-Wanke mit ihrem Horn die weibliche Mezzo-Sopran-Stimme im Habanera-Lied, bekannt aus der Oper Carmen von Georges Bize, übernahm. Spätestens als „The Pink Panther" erklang, wippten einige im Publikum mit dem Fuß zum Takt. Nach der Schlussnummer „Puttin' on the Ritz" von Irving Berün aus den Ursprungs jähren des Swing - genauer: 1927 - bedankte sich das Publikum mit lautstarkem Beifall bei dem Quintett. Einrichtung wird seit jeher ehrenamtlich betrieben Das große Interesse am Neujahrskonzert im Schloss freute auch die Sprecherin des Kulturwerk Waldenbuchs, Anette Störrle. In ihrer Ansprache an diesem Abend betonte sie, dass das Kulturwerk Waldenbuch seit der Gründung ehrenamtlich betrieben wird und bedankte sich beim Museum der Alltagskultur, das im Schloss Waldenbuch beheimatet ist. Die Kulturarbeit gestaltet Anette Störrle seit vielen Jahren mit. Das langjährige Bestehen der Waldenbucher Kultureinrichtung solle daher im Jubiläumsjahr mit „einem bunten Programm an Kleinkunst-Veranstaltungen" gefeiert wer-den. Für das Kulturwerk Waldenbuch war das Brass-Konzert ein gelungener Auftakt ins Jubiläumsjahr. ■ Karten und Informationen zu weiteren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr beim Kulturwerk Waldenbuch im Netz unter
Strahlende Klänge, Besinnliches und Unterhaltendes: Das Silvesterkonzert in der Neuhäuser Pfarrkirche St. Petrus und Paulus deckte von barockem Glanz über romantischen Wohlklang bis zur Jazz- und Unterhaltungsmusik ein breites Spektrum ab. ,,Seit 2005 spielt das Ludwigsburger Blechbläserquintett regelmäßig zum Jahresabschluss im Filderdom", sagte der für die Programmplanung zuständige Kirchenmusikdirektor Markus Grohmann. Und auch diesmal erwies sich das Ensemble als Publikumsmagnet: Die Kirchenbänke füllten sich bis in die hintersten Reihen. Exquisite Blechbläserkunst erwartete die Zuhörer - technisch gekonnt, in der Balance der Instrumente bestens austariert und geprägt von sauberem Zusammenspiel. Dabei schafften die Ludwigsburger den Spagat zwischen den verschiedenen Stilen mühelos, zeigten sich in allen musikalischen Bereichen sattelfest. Gewaltig schallte zu Beginn Nikolai Rimsky-Korsakovs „Prozession der Adligen" aus der Oper „Mlada" von der Orgelempore herab. Mit majestätischer Pracht setzten Klaus Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg die prägnanten Trompetensignale, der Hornist Harald Domes und Michael Preuser (Posaune) sorgten für stets präsente Mittelstimmen, und Fabian Zürn gab dem Ganzen mit seiner Tuba das Fundament. Unterstützt wurde das Quintett vom Sindelfinger Bezirkskantor Daniel Tepper. Er bereicherte nicht nur Rimsky-Korsakovs Opus durch phonstarken Orgeleinsatz - mit Felix Mendelssohn Bartholdys Präludium G-Dur op. 37 No. 2 und dem Adagio aus der fünften Orgelsinfonie von Charles-Marie Widor gab er weitere Kostproben aus dem breiten Repertoire. Ganz in seinem Element war das Ludwigsburger Blechbläserquintett bei den Interpretationen barocker Musik. Ob bei Choralbearbeitungen Johann Sebastian Bachs oder Kompositionen von Johann Pachelbel und dessen Sohn Karl Theodorus: Man spürte die große Affinität der Blechbläser zu dieser Musik. Die Erfahrung aus fast 40 Jahren Ensemblespiel merkte man auch, als die fünf Herren einen Querschnitt durch die herrlichen Melodien von Georges Bizets Oper „Carmen" anstimmten. Hier saß jeder Ton, wie auch in Enrique Crespos „Waltz Peruano", der nach melancholischer Einleitung gewaltig Fahrt aufnahm und in einer tänzerischen Apotheose endete. Zu einem besonderen Höhepunkt wurden die von Trompete und Flügelhorn wunderbar ausgesungenen Melodielinien aus Ennio Morricones Soundtrack zu „La Califfa", einem Film aus dem Jahr 1970, in dem Romy Schneider einst in der Hauptrolle brilliert hat. Dann begann der Filderdom zu, swingen. Im mit fetzigen Chorussen garnierten „lt don't mean a thing" Duke Ellingtons ging die Post richtig ab, und bei ,,Puttin' on the Ritz" von Irving Berlin feierten die Blechbläser mit mächtigem Groove und virtuosen Soli ein Fest des Swing. Zum Schluss gab's mit Georg Friedrich Händels berühmtem „Hallelujah" einen Höhepunkt barocker Festlichkeit. Gewaltige Orgelklänge setzten dem brillanten Blechbläserklang die Krone auf: Ein beeindruckendes Klangerlebnis und zugleich der optimistische Blick nach vorne in ein Jahr 2020, das alle positiven Erwartungen erfüllen möge. Kirchenmusik 2020 im Neuhäuser Filderdom Im Rahmen des Silvesterkonzertes stellte Kirchenmusikdirektor Markus Grohmann das Konzertprogramm 2020 vor: Sonntag, 22. März, 18 Uhr: Chorkonzert mit Werken von Bach, Mendelssohn, Rutter und anderen. Ausführende: Knabenchor Capella Vocalis Reutlingen Leitung: Christian J. Bonath Sonntag, 28. Juni, 18 Uhr: Even(t)Song 50 Jahre Jugendsingkreis. Eine musikalische Jubiläumsreise mit Sacro-Pop und neuen Liedern. Ausführende: Jugendsingkreis Neuhausen mit Ehemaligen und Band. Leitung: Markus Grohmann Sonntag, 18. Oktober, 18 Uhr: Orgelkonzert mit Werken von Bach, Brahms, Mendelssohn, Parry und Stainer. Ausführende: Florence Rousseau (Titularorganistin der Kathedrale von Rennes). Donnerstag, 31. Dezember, 16 Uhr: Festliches Silvesterkonzert „In Classic und Jazz". Ausführende: Ludwigsburger Blechbläserquintett und das Uli Gutscher Jazz-Trio (Stuttgart).
Denn mit dem in der Region sehr bekannten Ludwigsburger Blechbläserquintett spielte das Ensemble auf, mit dem die Geschichte der Silvesterkonzerte in der Martinskirche einst ihre Initialzündung erlebte. Nachdem auf Anregung von Wolfgang Völker der damalige Martinskantor Matthias Hanke das erste Silvesterkonzert 1996 in der Martinskirche initiierte, trat damals das Ludwigsburger Blechbläserquin-tett gemeinsam mit Matthias Hanke an der Orgel auf, Schon dieses erste Silvesterkonzert deutete zwecks Ausverkauf an, dass hier bis da¬hin eine Marktlücke herrschte. Seither ist zum 31 Dezember abends jährlich die Martinskirche bis zum Anschlag gefüllt. Das ging auch unter Hanke-Nachfolger, Bezirkskantor Daniel Tepper, so weiter, der 2016 an die Martinskirche kam. Dabei versteht es Daniel Tepper glänzend, bei diesem Dekaden-Finalkonzert die 2016 aufwendig sanierte und modifizierte große Weigle-Orgel in das Konzertgeschehen mit seinem Mix aus klassischer und populärer Musik einzuspeisen. In doppelchörigen, also für quasi zwei Ensembles komponierten Werken, etwa einem Magnificat von Carl Theodorus Pachelbel, Sohn des berühmten Johann Pachelbel, spielen sich Blechbläser im Altarraum und die rund 20 Meter entfernte Orgel auf der Empore die Themen zu, was trotz großen Abstands der beiden Musikaktionszentren mit gehöriger Dichte gelingt. Dabei sind es strahlendere Blechbläserfarben, mit denen die Orgel in diesem musikalischen Tète-à-tète auf Ensemble-Augenhöhe operiert. Zur Ouvertüre mit dem prächtigen „Procession of the Nobles" aus der romantischen Rimsky-Korsakow-Oper „Mlada* dagegen liefert die Orgel das Unterfutter für Opernorchester-Volumen, zur Arie aus einer Kantate von Johann Sebastian Bach „Schafe mögen sicher weiden" simuliert sie da¬gegen historisches Instrumentarium wie näselnde Krummhörner und legt ein schwebendes Streichbassfundament, während Trompeter Klaus-Ulrich Dann, für dieses Stück eigens auf die Empore gekommen, mit der Piccolo-Trompete die Sologesangsstimme imitiert und das Restquartett im Altarraum die unerhört melodische seidig-feine Begleitung beisteuert. Überhaupt ist für das Blechbläserquintett klangliche Feinbalance typisch: Die Trompeten sind weniger Dominatoren als Erste unter Gleichen. Unzählige anspruchsvolle Details bis zu längeren Solo-Passagen verraten zudem, wie herausfordernd die Arrangements einerseits, technisch beschlagen andererseits all» von Tuba über Posaune und dem Horn bis zu den beiden Trompeten in diesem Ensemble sind. Die bunte Programm-Konzeption mit Big-Band-Hits wie Duke Ellingtons "It don't mean a thing" oder drive-satten Klassikern wie „Puttin on the Ritz" bis zu Barockmusik und einem Medley aus der Oper „Carmen* könnten den Effekt „für jeden etwas dabei" zeitigen, aber eigentlich ist eher jedes Stück für jeden etwas. Eine der Entdeckungen des Abends mag dabei die weniger bekannte Komposition von Enrique Crespo sein, „Valse Peruano", ein Walzer wie entsprungen aus einem Fellini-Film. Bei allem Glanz, Virtuosität und Groove ebenso wie intimen Momenten, darunter das Spiritual-Arrangement „Nobody knows the trouble", so ganz lässt sich das Delikate dieses für die Bläser auch enorm anstren¬genden Konzerts nicht überhören. So neigen etwa ein paar Trompeten-Spitzentöne gen Konzertfinale zur Tiefintonation, ebenso verliert der zum Konzertauftakt bemerkenswerte Vorwärtszug des Ensembles im Konzertverlauf hier und da schon etwas an Konsequenz, nicht zuletzt das abschließende Händel-Halleluja offenbart, wie schwierig ein mikroskopisch exakt abgestimmtes Orgel-Bläser-Wechsel-und Zusammenspiel über die große Entfernung wirklich ist.
Kirchenmusik in all ihren Facetten spielt gerade in der heutigen Zeit eine bedeutende Rolle, um in Worten, Klängen und Rhythmen die wesentlichen Inhalte des christlichen Glaubens zu vermitteln. Einen großen Teil dieser Aufgabe erfüllen Kirchenchöre wie die seit 125 Jahren bestehende Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde Murrhardt. MURRHARDT. Im Jubiläumsfestgottesdienst am ersten Adventssonntag gestaltete die Sängerschar gemeinsam mit dem Ludwigsburger Blechbläserquintett unter der Leitung von Kantor Gottfried Mayer eine facettenreiche adventliche Chormusik. Im Ostchor der Stadtkirche präsentierten die Mitwirkenden klangprächtige Werke verschiedener Epochen und Stile, reich ausgeschmückt mit kunstvollen melodischen und harmonischen Stimmführungen. Die hoch engagierten Chorsänger mit ihren klangschönen und kraftvollen Stimmen und die professionellen Bläser, Hubertus von Stackelberg und Ulrich Dann (Trompeten), Harald Domes (Horn), Michael Peuser (Posaune) und Dorian Kraft (Tuba) bildeten einen rundum harmonisch aufeinander abgestimmten Klangkörper. Die Kantorei hat ein für Amateure beachtlich hohes Niveau erreicht, was auch der intensiven Probenarbeit mit und der starken Motivation durch Kantor Gottfried Mayer zu verdanken ist. „Seit 125 Jahren singt und lobt die Kantorei Gott und gestaltet das Gemeindeleben mit“, dies löse Respekt und Freude aus, auch angesichts der starken Vitalität, die dahinterstecke, betonte Pfarrer Achim Bellmann, der für die Liturgie und Predigt verantwortlich zeichnete. Mit den von der Kantorei gesungen Worten Gottes „kommt ein Schatz ins Herz, der Kraft für Leben und Glauben gibt“, hob Bellmann hervor. Das Programm der adventlichen Chormusik umfasste feierliche Werke mit kunstreich gestalteter Melodik und Harmonik aus Renaissance und Frühbarock, wie „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt als Vorspiel. „Hosianna, dem Sohne Davids“ von Bartholomäus Gesius erklang mitten in der Schriftlesung über den Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Von Strophe zu Strophe reicher ausgeschmückt kam das alte Adventslied „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Martin Luther nach dem Satz von Johann Crüger zur Geltung. Die ganze Pracht und Herrlichkeit der Barockmusik entfalteten das Quintett und der Kantor als Organist in Georg Friedrich Händels schwungvollem, jubelndem „Halleluja“ aus dem Oratorium „Der Messias“ in einer Fassung für Blechbläser und Orgel. Alle Akteure und die zahlreichen Besucher des Festgottesdienstes sangen und spielten gemeinsam Händels freudig bewegtes Adventslied „Tochter Zion“. Ein weiterer Höhepunkt war „Gloria: Ehre sei Gott in der Höhe“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Klangschön boten Sänger und Musiker die romantisch monumentalen, emotional und dynamisch sowie klangfarblich reich ausgearbeiteten Melodie- und Harmoniebögen dar. Zudem präsentierte ein Quartett junger Sänger aus dem Jugend- und dem Kammerchor bezaubernde solistische Partien: Rabea Vockeroth (Sopran), Hanna Jetter (Alt), Josua Vockeroth (Tenor) sowie Reiner Müller (Bass). Die Musik der Moderne repräsentierte das neue Lied „Die Kerze brennt“ im Pop-Jazz-Rhythmus von Bernd Schlaudt. Mit starkem Beifall dankten die Besucher den Mitwirkenden für die wunderschönen, stimmungsvollen Interpretationen. Beim anschließenden Stehempfang verdeutlichte Pfarrer Hans Joachim Stein, warum eine Kirchengemeinde die Kantorei braucht: „Damit Menschen ihre Türen und Herzen öffnen für das Wirken Gottes“. Musik im Gottesdienst sei „kein schmückendes Beiwerk, sondern Verkündigung im allerbesten Sinne“, hob der geschäftsführende Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde der Walterichstadt hervor. Darum sei es umso schöner, dass es die Kantorei schon seit 125 Jahren gibt. Und jene Kirchengemeinderäte, die anno 1894 skeptisch waren, ob die Kantorei auch fortbestehen könnte, würden heute staunen über deren Können und Vielseitigkeit. „Die Kantorei tut mit ihrer Musik der Gemeinde und sich selbst gut, denn Singen heißt ganz bei sich und bei Gott zu sein.“ Überdies sei Singen für Körper und Geist förderlich, zitierte Stein Kantor Gottfried Mayer. Zuversichtlich blickte der Pfarrer in die Zukunft: Zwar sei heute gemeinsames Singen nicht mehr im Trend, „aber solange es Gott gibt, wird es Stimmen geben, die ihm zu Ehren Lob singen“. Hans Joachim Stein dankte allen Sängern für ihre langjährige Treue, Zeit und Kraft, die sie in die Kantorei investieren. Ebenso dankte er Kantor Gottfried Mayer, der heuer den Chor seit 25 Jahren leitet, für dessen starkes Engagement. Stein wünschte Mayer Momente, in denen er spüre, dass die Kirchenmusik bei den Zuhörern ankommt und diese begeistert. Abschließend überreichte der Pfarrer Heide Schneider, die schon seit über 60 Jahren in der Kantorei mitsingt, und Gottfried Mayer Urkunden des Verbands für evangelische Kirchenmusik in Württemberg sowie des Chorverbands der evangelischen Kirche in Deutschland als Anerkennung. Für den Kantor hatte der Pfarrer noch ein Geschenkpäckchen aus dem Weltladen im Gepäck mit fairen Espressobohnen in Schokolade, die ihm Kraft und Genuss für seine wichtige Aufgabe geben sollen.
Es war das erste Schulkonzert der Sophie-Scholl-Schule nach der Umbenennung der Anton-Bruckner-Schule inklusive Fusion mit der Pestalozzischule, insgesamt war es das neunte: Im Louis-Bührer-Saal der Kreissparkasse zeigten die Dritt- und Viertklässler der Sophie-Scholl-Schule gemeinsam mit dem Blechbläser-Quintett unter Leitung von Siegfried Bauer, was sie gelernt haben. Auch in diesem Schuljahr hat der Rotary-Club das Anliegen der Schule unterstützt, die Kinder mit klassischer Musik in einer besonderen Umgebung bekanntzumachen. Im Louis-Bührer-Saal warteten die Schulkinder und ihre Gäste gespannt auf das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett und staunten nicht schlecht, als bei einem furiosen Fanfarenspiel zur Begrüßung die Bühne ganz leer blieb. Die Musiker starteten auf der Empore und kamen danach erst auf die Bühne. Sie unterhielten die Kinder und ihre Gäste mit den unterschiedlichsten Stücken von Oper bis Spirituals. Wie immer führte Professor Siegfried Bauer die Zuhörer souverän durch das Programm und erklärte den Kindern anschaulich die Geschichte und die wichtigsten Elemente der präsentierten Musikstücke. So wurde auch ein Mitmachkonzert mit dem Ludwigsburger Blechbläser Quintett veranstaltet, bei dem die Drittklässler gemeinsam mit dem Ensemble das Lied „Wir in Rotasia" zum Besten gaben. Die Viertklässler spielten bereits nach sechs Wochen Mundharmonik Unterricht unter der Leitung von Diana Dimen „Morgen kommt der Weihnachtsmann" und „Jingle Bells" mit den Bläsern. Die Schule dankt Diana Dimen für ihre Geduld in der Arbeit mit den Kindern, Benjamin-Saro Sahihi für die Aufnahmetechnik und Professor Bauer für seinen unermüdlichen Einsatz - und insbesondere auch dem Rotary-Club Ludwigsburg.
Bad Boll. Der elegante Auftritt der Musiker im schwarzen Cut mit roter Fliege und rotem Kummerbund spiegelte etwas von ihrem musikalischen Selbstverständnis wider. Die Besucher des Konzerts im Kurhaus Bad Boll erlebten ein elegantes Spiel gepaart mit hoher Virtuosität. Der Trompeter Hubertus von Stackelberg führte charmant durch das Programm, Klaus-Ulrich Dann, Spezialist für die „Hohe Trompete", Harald Domes, Horn, Julian Huß, Posaune, und Dorian Kraft, Tuba, sind alle versierte Ensemblespieler sowie Solisten in verschiedenen Passagen. Das „verrückte" Programm, wie Stackelberg es nannte, bewies ihre außergewöhnliche Bandbreite vom Barock bis zur Moderne, in allen Genres sind sie zu Hause und überzeugten mit ihrem Können. Im ersten Teil standen die großen Barockmeister Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel im Mittelpunkt. Alle Werke waren transkribiert für Blechbläser und erwiesen sich als gut geeignet für diese Instrumente. Bach selber hatte sich bei Vivaldi im „Allegretto und Allegro aus dem Concerto in c-Moll" schon Anregung geholt und dieses Werk für Orgel transkribiert, was die Musiker nun mit lebendiger Frische und rasanten Bewegungen in der feinsinnigen Fuge verarbeiteten. Präzises Zusammenspiel und Musikalität zeichneten ihr Spiel aus. Ein schöner Anklang an die Moderne stellten die drei Gospelsongs „Nobody knows, Swing low und Joshua fight the battle of Jericho" dar, arrangiert von Enrique Crespo, dem Gründer von German Brass. Eine Suite aus der „Wassermusik" von Georg Friedrich Händel, geriet zum Höhepunkt des Programms. Mit dieser Musik wollte sich Händel beim König populär machen, der den großen Komponisten aber beim ersten Hören gar nicht in seiner Größe erkannte. Es bedurfte einen zweiten Anlauf, was dann aber die Karriere Händels in England befeuerte. Markanter Einsatz der Ouvertüre, facettenreiches, kraftvolles und virtuoses Trompeten- und Hornspiel, musikalisch großartig umgesetzt, da war man als Zuhörer fast enttäuscht ob dem raschen Ende. Der zweite Teil des Programms im Königlichen Festsaal führte von George Bizet mit Ausschnitten aus der Oper „Carmen" bis zum Jazz eines Duke Ellington und Irving Berlin. Die Oper „Carmen" passte mit ihren rassigen und doch auch weichen, melodischen Parts zum Ensemble. Ein besonderer Ohrenschmaus war dabei das weiche „Habanera" des Hornisten, der sich über das Solo freute. Big Band Sound, Jazz und Swing beendeten das Programm mit einem witzigen „Puttin on the Ritz", was so viel bedeutet wie, „Man wirft sich in Schale, um auszugehen". Wahrlich ein verrücktes Programm, wobei hohe Virtuosität und facettenreiche Musikalität dem Publikum große Freude be¬reiteten. Mit der Zugabe „That's plenty" endete ein ansprechendes, schönes Konzert.
Ellwangen. Das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett ist gut bekannt in Ellwangen durch etliche Auftritte in den großen Kirchen. Am Samstag waren die fünf Herren mal wieder in der evangelischen Stadtkirche, mit einer bunten Playlist - „was Blechbläser eben gerne spielen", wie der Sprecher und Gründer des Ensembles, Hubertus von Staekelberg, programmatisch einleitete. Und so konnte das Publikum (gut 100 Leute) einen unterhaltsamen Mix genießen: Barock von Scheidt, Bach und Händel, Spirituals, Jazziges von Duke El-lington, dazwischen ein Potpourri aus Bizets Carmen, zu Beginn eine seltene, massive „Fanfare" des impressionistischen Komponisten Paul A. Dukas. Die klassischen Stücke waren zumeist Adaptionen für die Besetzung des Ensembles: zwei Trompeten (gespielt von Klaus-Ulrich Dann und H. von Stackelberg) sowie Horn (Harald Domes), Posaune (Michael Peuser) und Tuba (Dorian Kraft). Aus dem c-moll-Konzert von J.S.Bach, geschrieben für Geige und Oboe solo, kamen zwei Teilsätze; eine Suite aus Händeis Wassermusik wurde mit Kurz-fassungen von vier Sätzen absolviert. Auch die Interpretation der Oper von George Bizet wirkte eher wie eine Best-of-Zitat-sammlung, denn wie eine erhellende Adaption, war dabei aber höchst unterhaltsam und vergnüglich wie alle Ohrwürmer. Erschwerend für die Hörerschaft war die zumindest für Blechbläser schwierige, nachhallende Akustik der Kirche. Das fi-ligrane, dekorverliebte Spiel besonders der beiden Trompeter entwickelt oft eine Tonwolke, in der Themen, Phrasierungen, die Eigenart der Kompositionen aufging. Auch bei den jazzigen Stücken wie etwa dem Schlager „Puttin on the Ritz" (Irving Berlin) hätte mehr Transparenz das Vergnügen an dem schönen Konzert eines routinierten, qualifizierten Ensembles noch gesteigert.
ELLWANGEN (R.) - Sie sind eine Klasse für sich, die fünf Musiker des vor 35 Jahren gegründeten Ludwigsburger Blechbläser-Quintetts, abgekürzt LBQ In der evangelischen Stadtkirche haben sie mit „Best of Brass" ein opulentes Programm geboten. Die Bandbreite reichte von Bach bis Irving Berlin. Im eleganten Frack, mit roter Fliege und rotem Kummerbund, machten die Herren auch optisch was her. Diese fünf lassen buchstäblich aufhorchen: Klaus-Ulrich Dann, Spezialist vor allem für Piccolotrompete, Harald Domes, Horn, Michael Peuser, Posaune, der junge Musiker Dorian Kraft an der Tuba und Hubertus von Stackelberg, Trompeter und Spiritus rector des Quintetts. Er führte durch den Abend, der mit strahlenden Blechbläserklängen aus dem Paris der Belle Epoque und der Fanfare aus Paul Dukas Ballett „La Peri" von 1912 begann. Nach zwei Sätzen aus Bachs Concerto in c-MoIl und der frühbarocken „Battle-Suite" des Sweelinck-Schülers Samuel Scheidt folgten mit Enrique Crespos „Nobody knows" mit Krafts wunderbarem Tuba-Solo und „Swing low" mitreißende und expressiv interpretierte Spirituals. Sound der „Goldenen Zwanziger" Funkelnde Glanzlichter konzertanter Blasmusik setzten die Fünf mit weltberühmten Melodien aus Georges Bizets feuriger Oper „Carmen." Seine Liebe zum Jazz dokumentierte das bestens aufgelegte Quintett mit den Duke-Ellington-Kompositionen „It don't mean a thing" und „Do nothing till your hear from me." Bei Ir-ving Berlins Jazzstandard „Puttin' on the Ritz" aus den Goldenen Zwanzigern glaubte man, den unvergleichlichen Fred Astaire tanzen zu sehen, so flott und beschwingt kam der zeitlose Song in der LBQ-Version daher. Der Kreis schloss sich mit der Ouvertüre und vier Tanzsätzen aus Händels charmanter „Wassermusik", die schon den auf der Themse lustfahrenden König Georg 1. erfreute, wenn auch erst im zweiten Anlauf. Die Ludwigsburger schafften es mühelos im ersten Anlauf und dankten für den wohlverdienten langen Beifall mit Lew Pollacks rasantem Ragtime „That's a Plenty." Genau das war's: jede Menge großartige Blasmusik. Man freut sich aufs Wiederhören mit den Ludwigsburgern, die nicht zum ersten Mal in Ellwangen zu Gast waren.
Das Ludwigsburger Blechbläserquintett (Klaus Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg, Trompeten; Harald Domes, Horn; Michael Peuser, Posaune, und Dorian Kraft, Tuba) gastierte zum Muttertag unter dem Motto „BEST OF BRASS“ im neuen „Haus der Kultur“ in Süßen. Man darf der Stadt zu diesem schönen Saal mit seiner exzellenten Akustik gratulieren. Es ist eine Lust, dort Musik erklingen zu lassen! Das wird sich unter den Künstlerinnen und Künstlern herumsprechen. Die Fünf spannten einen Bogen vom Frühbarock bis zum Jazz und überall schien ihre künstlerische Qualität durch: die Verbindung von perfektem Ensemble- und Soloklang mit Frische, Leichtigkeit und unüberhörbarer Lust am Spiel. Kaum waren die Dixieklänge zur Appetitanregung verklungen, gaben die fünf Musiker ihre musikalischen Visitenkarten ab in der „Battle Suite“ von Samuel Scheidt. Zwei Trompeten eröffneten in sportlichem Tempo den „Kampf“ und wurden dann abgelöst von sattem, dunklem Klang einer klagenden Sehnsuchtsmelodie. Festlicher, königlicher Blechbläsersound veredelte dann in einer Suite aus der „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel den Muttertag. Davon eingerahmt erklangen ein leichtes Tänzchen, eine wiegende Air und ein kurzes Feuerwerk aus der „Hornpipe“. Dieser anregende Reigen wurde auf einer anderen Ebene fortgesetzt in drei Spirituals in der raffinierten Bearbeitung von Enrique Crespo, der die Blechblasinstrumente in „Swing low“ mit Pfeffer zum Glühen brachte und in „Nobody knows“ dem ausgezeichneten Tubisten ein seelenvolles Solo bescherte. Michael Peuser an der Posaune brachte in „Joshua fight the Battle of Jericho“ die Mauern nicht zum Einsturz, musizierte aber so mitreißend, dass es die Zuhörer kaum auf dem Stühlen hielt. Albrecht Schmid hatte 2018 für das „LBQ“ das fünfsätzige Werk „BRASS OLYMPICS“ komponiert. Man durfte nun an seiner fiktiven Olympiade für Blechbläser teilnehmen mir all ihren dramatischen Höhen und Tiefen – todernst und wunderbar witzig zugleich! Schon das Abspielen der Hymnen brachte der übereifrige Franzose gehörig durcheinander und selbst Pipi Langstrumpf konnte ihre Erkennungsmelodie unter die erhabenen Hymnen mogeln… Voller Mitleid musste man das Solo des ermatteten Hornisten anhören, der als Allerletzter im Marathonlauf spätabends durchs Stadion wankte und in einem Abendlied bereits vom seinem weichen Bett träumte… Dass Blechbläserklang nicht fett sein muss, bewies auch die Kür „Bodenturnen“ in Gestalt eines graziösen Ragtimes. Und zum ruhmvollen Ende erklang, andächtig intoniert, „We are the Champions!“, was man in diesem Konzert dem Quintett auf jeden Fall abnahm. Zwei Klassiker von Duke Ellington leiteten den Schluss ein: Da gab es nichts Angestaubtes, alles ging frisch von der Bühne! Und spätestens beim letzten Stück, „Puttin on the Ritz“ von Irving Berlin, wurde einem bewusst: Solch tolle Musik macht „süchtig“ auf mehr! Man wünscht sich deshalb ein baldiges Wiederhören in diesem wundervollen Saal! Ulrich Kernen
Die reizvolle Reibung zwischen Klassik und Jazz kosteten das Ludwigsburger BlechbläserQuintetund Pianist Uli Gutscher mit seinem Jazz-Trio aus. Beim festlichen Silvesterkonzert in der Kirche St. Petrus und Paulus forderten sich die Musiker gegenseitig mit Joe Zawinuls Hit „Mercy, mercy, mercy“ aus dem Jahr 1966 heraus. Der österreichische Musiker ist einer der Pioniere elektronischer Musik. Mit ihrer swingenden Interpretation kitzelten die Musiker die Dynamik des Titels im bestens besuchten „Filderdom“ heraus. „Da fangen ja die Engel an zu tanzen“, schwärmte Karin Novak von dem festlichen Konzert in der renovierten Kirche. Sie habe das moderne Konzert sehr genossen. Die ehemalige Gemeinderätin der Freien Wähler besucht regelmäßig die Walcker-Orgel-Konzerte, die Kirchenmusikdirektor Markus Grohmann kuratiert. „Sehr oft haben wir hochkarätige Musiker hier, die die Konzerte auf der historischen Orgel mit gestalten. Das muss man nutzen.“ Deshalb verpasst die Seniorin kaum eines der Konzerte. Die Musikfreundin Novak ist glücklich, dass die katholische Kirchengemeinde die Konzertreihe ins Leben gerufen hat, die von der Firma Balluff unterstützt wird. Bis auf wenige Plätze war der riesige Kirchenraum besetzt. Kirchenmusikdirektor Markus Grohmann, der selbst Sacro-Pop und andere moderne Kirchenmusik komponiert und immer wieder neue musikalische Formen in den Gottesdiensten ausprobiert, wagte zum Jahreswechsel die Begegnung von Klassik und Jazz. Der Ludwigsburger Martin Kaleschke spielte auf der Walcker-Orgel aus dem Jahr 1854. „Nach der Renovierung des Instruments haben wir die Reihe ins Leben gerufen, die Besucher aus der ganzen Region und darüber hinaus anzieht“, sagt Grohmann. Ihm ist es wichtig, in der Fildergemeinde ein anspruchsvolles Kulturprogramm zu bieten. Ziel sei es, mit ganz unterschiedlichen Musikern aus aller Welt „die große Vielfalt der Walcker-Orgel zu zeigen.“ Auch für ihn als Organisten sei es spannend, hochkarätige Kollegen einzuladen. Inzwischen hat er da ein dichtes Netzwerk geknüpft. Mit hohem finanziellem Aufwand hat die Kirchengemeinde die aufwändige Restaurierung des Instruments ermöglicht. Diese große Spendenbereitschaft hat Grohmann und den rührigen Orgelförderkreis dazu inspiriert, die Konzertreihe fest im Jahresprogramm der Kirchengemeinde zu etablieren. Vor Beginn des einstündigen Musikprogramms zur Jahreswende stellte der Kirchenmusiker das neue Programm für 2019 vor. Beim diesjährigen Silvesterkonzert kamen die Musiker alle aus der Region. Das Wagnis, Jazz und Klassik zu kombinieren, fand auch deshalb so großen Anklang, weil sich die Musiker nicht nur gemeinsam, sondern auch in ihrer jeweiligen Disziplin präsentieren durften. Mit Georg Friedrich Händels Allegro aus dem Konzert für Orgel und Blechbläser aus dem 18. Jahrhunderts kosteten Organist Martin Kaleschke und die Blechbläser auf der Empore die Opulenz barocker Musik aus. Eleganz und Schwere des Stücks loteten die Musiker in ihrem Vortrag auf der Empore meisterhaft aus. Dass der Stuttgarter Jazzpianist Uli Gutscher und sein Trio mit Schlagzeuger Herbie Wachter und dem Bassisten Thomas Krisch die Zuhörer wenig später in die wirbelnde Welt des Jazz entführten, war nicht nur ein reizvoller Kontrast. Mit seinem temperamentvollen Spiel am Piano trat der Stuttgarter Hochschuldozent und JazzBandleader den Beweis an, dass Kirchenmusik und Jazz gar nicht so weit auseinanderliegen. Duke Ellingtons „Come Sunday“ hauchte er gefühlvoll SoulElemente ein. Dass die Stücke des berühmten amerikanischen Musikers eine betörende religiöse Tiefe entfalten, ließen die Musiker mit dieser Interpretation in Neuhausen spüren. Blechbläser und Jazzer überwanden immer wieder lustvoll Grenzen. Im Altarraum entspann sich ein musikalischer Dialog, der ganz eigene Reize hat. Dass die Künstler das ungewohnte Zusammenspiel genossen, war in dem dichtenKonzert deutlich zu spüren. Sehr klassisch und im besten Sinne getragen endete der Nachmittag mit „Nun danket alle Gott“ von Johann Pachelbel. Martin Kaleschke interpretierte den bekannten Choral des Organisten und Komponisten aus dem Barock ebenso brillant wie das „Maginficat“ von dessen Sohn CharlesTheodore Pachelbel. Letzterer wurde in Stuttgart geboren, lebte aber die meiste Zeit in den amerikanischen Kolonien. Beide Komponisten haben mit ihren Werken die Orgelmusik des 18. Jahrhunderts geprägt und entwickelt. Ihren zeitlosen Reiz brachte der Bezirkskantor der evangelischen Stadtkirche in Ludwigsburg klar und schön zum Ausdruck.
Ein Jahr ist es her, da hatte eine Mitarbeiterin der Kirchheimer Vesperkirche anderswo das Ludwigsburger Blechbläserquintett gehört. „Die müssen wir unbedingt fürs zehnjährige Jubiläum haben“, hatte sie dann zu Diakon Uli Häußermann gesagt. Nun war das Quintett für das Kulturprogramm der Vesperkirche in die Christuskirche am Gaiserplatz gekommen: fünf Mann, sieben verschiedene Schalldämpfer, acht Instrumente und unermessliches Können. Will man bei diesem herausragenden Konzert unter dem Motto „Best of Brass“ noch irgendetwas bemängeln? Man könnte den fünf Profis mit einem Augenzwinkern vorwerfen, dass sie die schwierigsten Sachen mit so einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit spielen, dass der Zuhörer dabei glatt vergessen könnte, wie weit und fordernd der Weg dorthin ist. „Nur wer selbst ein Instrument spielt und weiß, wie schwer das ist, weiß dieses Können recht zu schätzen“, meinte ein nach eigenen Worten „restlos begeisterter“ Zuhörer in der Pause. Ein bisschen Italien in Kirchheim Die insgesamt rund 80 Zuhörer waren auch physikalisch nötig, brachten sie doch die hervorragende Akustik der Christuskirche ins Gleichgewicht und verhinderten zu viel Hall. Die fünf Herren mit den roten Fliegen eröffneten mit Gioachino Rossinis Ouvertüre von „Wilhelm Tell“, um sich danach vom Schweizer Freiheitshelden zugleich nach Deutschland und Italien zu begeben - hatte sich Johann Sebastian Bach für sein Concerto in c-Moll doch auch beim Kollegen Antonio Vivaldi bedient. Die italienischen Einflüsse waren zeitlich schon lange vor Bach wichtig, auch Heinrich Schütz war in Italien. Von ihm sowie von Daniel Speer, Giovanni Gabrieli und Samuel Scheidt hatten die Bläser vier fünfstimmige Canzoni zusammengestellt. Zwischen den Werken gab Hubertus von Stackelberg, Trompeter und Initiator des Ensembles, kurze Einführungen. Die wohl spanischste Oper, sagte er, habe wohl ein Franzose geschrieben: Georges Bizet. Er empfahl für die Ausschnitte aus „Carmen“, in diesem Fall für die Melodie statt der Gesangsstimme besser das Horn einzusetzen, so geschah es. Nach der Pause ging es dann musikalisch nach Verona. Bei Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“ werde dort der Gefangenenchor immer doppelt gespielt, sagte Hubertus von Stackelberg. „Sie können klatschen wie sie wollen, wir spielen es nur einmal. Wir sind alle gewerkschaftlich organisiert und müssen um zehn im Bett sein.“ Ein Beispiel dafür, wie locker, humorvoll und mit Freude die Künstler ihren Auftritt nahmen. Tuba-Klänge anstatt Gesang Bei der Suite aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ durfte beim sanften Wiegenlied „Summertime“ statt einer Frauenstimme die Tuba ran. Sie, beziehungsweise David Polkinhorn als ihr Spieler, machte das wunderbar. Umgekehrt hatte der Mann mit dem Horn aber keine Tuba im Namen, sondern hieß Harald Domes. Hinzu kamen Christof Schmidt an der Posaune, er war für den verhinderten Michael Peuser eingesprungen, und der Trompeter Klaus-Ulrich Dann. Faszinierend war, wie der Zuhörer bei Jean Francois Michels „Pariser Salonmusik“ vor seinem inneren Auge zuerst den Pariser Autoverkehr und später die schwingenden Beine der Tänzerinnen sehen konnte. Auch die zwei südamerikanischen Stücke dienten dem Tanz, bevor vier Mal Swing von Duke Ellington den krönenden Abschluss bildete. Der Duke hat ordentlich schräge Rhythmen verarbeitet, aber für das Ludwigsburger Blechbläserquintett waren auch sie kein Problem. Im vergangenen Jahr hat es das erste Mal in 30 Jahren ein komplettes Jazzkonzert gespielt und dafür sein Repertoire erweitert. Weiter als oft bekannt reicht das Repertoire von Duke Ellington, er hat für drei „Sacred Concerts“ glaubensstarke Kirchenmusik komponiert. Mit Gospel endete das Konzert aber auch ohne ihn, als Zugabe gab es „Joshua Fit the Battle of Jericho“.
Einmal quer durch die Literatur: Bei seinem Gastspiel in der ausverkauften Roßwager Martinskirche verwöhnte das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett die rund 300 Besucher am Sonntagabend mit einem„Best of“: Das Schönste von der Klassik bis zur Moderne. Dafür gab es am Ende stehende Ovationen und eine geschickt eingefädelte zweite Zugabe. ROSSWAG. Ein gutes Jahr ist es her, da hatte sich Hubertus von Stackelberg (Trompete) von der Akustik und dem Gewölbe der Martinskirche fasziniert gezeigt, verriet Pfarrer Roland Kammerlohr bei seiner Begrüßung. Dabei sei auch die Formulierung gefallen: „Mensch, da könnte man doch mal was machen.“ Gesagt, getan. Ein Jahr später schaute das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett vorbei und wurde vom Hausherrn am Sonntagabend herzlich begrüßt: „Wir freuen uns sehr und heißen euch herzlich willkommen.“ Für die Musiker war es sicherlich ein ungewöhnliches Bild: Damit wirklich alle interessierten Konzertbesucher einen Platz in der Kirche fanden, standen auch im Chorraum und seitlich des Ensembles Stühle, in unmittelbarer Nähe zu den Musikern. „Sehr kuschelig hier“, bemerkte Stackelberg, der mit Witz und Charme souverän durch den Abend führte. „Die Heizung hätte man sich wahrscheinlich sparen können.“ Mit Blick auf die Zuhörer gerichtet, die direkt hinter den Bläsern saßen und damit auch eine gute Sicht auf die Noten hatten, bat er diese – natürlich nicht ganz ernst gemeint – gegebenenfalls um Unterstützung – speziell beim Zählen. Es soll ja schließlich keiner den Einsatz verpassen. Selbstverständlich ist das nicht passiert, schließlich sind die Mitglieder des Ensembles – neben Stackelberg musizierten Ulrich Dann (Trompete), Harald Domes (Horn) und David Polkinhorn (Tuba) – ein eingespieltes Team, das sich blind aufeinander verlassen kann. Eine kleine Umbesetzung hatte es dennoch gegeben: Christof Schmidt war an der Posaune für Michael Peuser eingesprungen – dieser war durch merkenswert hohen Präzision ihre Reise durch die Musikgeschichte starteten. Mit Daniel Speer (vorbereitet hatte das Ensemble eine Sonata aus den „Bänkelsängerliedern“), Samuel Scheidt (Canzon Bergamasque) und Giovanni Gabrieli standen dann drei weitere Vertreter des Barock auf dem Programm, nach denen sich das Ensemble sukzessive in Richtung zeitgenössischer Literatur bewegte. Zunächst wurde es feurig mit überraschenden Einblicken in Georges Bizets Oper „Carmen“, als das Ensemble mühelosbewies, dass es für die berühmte „Habanera“ nicht zwingend einer Sopranistin bedarf, wenn diese ein Hornist mindestens genauso raffiniert und ausdrucksstark interpretieren kann. Und „Porgy and Bess“ schien diesem Quintett ohnehin wie auf den Leib geschrieben, was sich nicht zuletzt mit dem besonders gefühlvoll interpretierten Klassiker „Summertime“ abzeichnete. Doch auch in der Welt der Pariser Salonmusik fühlten sich die Musiker hörbar zuhause. Passend zu den oft schelmischen, aber immer informativen Moderationen lud das Quintett zum Schlendern entlang einer belebten Straße ein, diverse Geräuscheffekte wie hupende Autos inklusive, oder bat mit reichlich Schwung zum Besuch im Cabaret. Da war ebenso viel Tempo drin, wie in dem gesamten kurzweiligen Abend, der dank der abwechslungsreichen Zusammenstellung des Programms mit vielen Perlen der Musikgeschichte wie im Flug verging. Man wollte kaum glauben, dass das Quintett nach etwas über einer Stunde schon beim großen Finale angekommen war und zu guter Letzt auch die Freunde der Jazzmusik bedachte – unter anderem mit einer Hommage an den unvergessenen Duke Ellington: „It don´t mean a thing“ oder „Puttin´ on the Ritz“. Ein letzter Höhepunkt des offiziellen Programms, das mit lautstarkem Beifall und stehenden Ovationen schloss. Klar, dass die eine Zugabe in Form des Gospels „Joshua fit the battle of Jericho“ obligatorisch war. Es sollte jedoch nicht die einzige bleiben. Pfarrer Kammerlohr übernahm knitz die Moderation – zum Abschied ein bisschen Liturgie mit Segen – und daraus folgend dem klassischen Ende eines jeden Gottesdienstes, das eine weitere Zugabe geschickt einfädelte: „Und jetzt hören wir das Nachspiel“. Das hat das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett seinen Zuhörern denn auch ohne zu Zögern geschenkt.
Hochmotiviert, mit Hingabe, starken Emotionen und in Bestform präsentieren über 100 Chorsänger aller Altersgruppen mit klangschönen Stimmen und acht Profi-Musiker zum Reformationsjubiläum Kompositionen aus fünf Jahrhunderten. Die von Kantor Gottfried Mayer konzipierte, einstudierte und geleitete vierteilige Musiknacht der Freiheit ist ein Magnet für einheimische und auswärtige Zuhörer. Sie erleben eine Sternstunde hervorragender Chorarbeit des Kantorats und kommen in den Genuss faszinierender Darbietungen in Spitzenqualität. Einen Schwerpunkt bilden feierliche Chorwerke fürs ganze Kirchenjahr. Souverän bringen die Sänger des Kammerchors a cappella kunstreich figurierte Motetten zur Entfaltung, wie Johann Sebastian Bachs achtstimmiges „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ oder Johannes Brahms‘ fünfstimmiges „Es ist das Heil uns kommen her“. Klangeffekte im Kirchenschiff Voller Freude und Schwung präsentieren der Kinderchor und die Kantorei die bedeutendsten Reformationslieder von Martin Luther in alten und neuen Bearbeitungen. Wundervolle Klangeffekte entstehen, als im Schiff der Stadtkirche verteilte Kammerchor-Sänger zwischen den Strophen gregorianische Sequenzen und Hymnen vortragen, auf denen manche Lutherlieder basieren. Den Chor untermalen Julia Kirschbaum (Klavier) und das Ludwigsburger Blechbläserquintett. Klaus-Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg (Trompeten), Harald Domes (Horn), Michael Peuser (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba) zeigen ihre stilistische Vielseitigkeit mit Werken aus verschiedenen Epochen. Mit der fröhlich jazzenden Kombination des Gospels „When the Saints“ und Georg Friedrich Händels „Halleluja“ von Luther Henderson und Michael Schütz leiten sie über zum Gospelkonzert. Mitreißend groovend sorgen Jugend- und Gospelworkshopchor sowie Solist Marco Rödiger mit seiner herrlichen Tenorstimme für tolle Stimmung. Sie animieren die Zuhörer zum Mitmachen, rhythmisch-fetzig untermalt vom Christoph Georgii Jazztrio aus Karlsruhe. Höhepunkte sind die Gospelversion von Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“, Jeff Guillens „Freedom is coming“, „Roads“ von Steve Dobrogosz und das südafrikanische Traditional „Revival“. Definitionen: Freiheit Zum krönenden Abschluss gestaltet das Jazztrio aus Christoph Georgii (Klavier), Torsten Steudinger (Bass) und Tobias Stolz (Schlagzeug) thematisch passende freie Interpretationen und Improvisationen von Lutherliedern in individueller Klangsprache. Dabei wechseln sich lyrische, melodische Passagen mit fast ekstatisch wirkenden Jazzeffekten ab. Ein Vortrag und mehrere Lesungen beleuchten die unterschiedlichen Aspekte der Freiheit aus verschiedenen Perspektiven. In „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ erläutert Dr. Christiane Kohler-Weiß Martin Luthers Denkschrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Im Zentrum stehe die Befreiung des Menschen durch Gott: Für Luther sei die Freiheit ein Geschenk des Heiligen Geistes, so die Reformationsbeauftragte der Evangelischen Landeskirche Württemberg. In „Frei wie ein Drache im Wind“ zeigt Pastoralreferentin Martina Fuchs von der katholischen Seelsorgeeinheit Oberes Murrtal einen in der Luft tanzender Papierdrachen als Sinnbild für Freiheit: Nur Gott allein biete absoluten Halt und ermögliche Freiheit. Freiheit ist nicht selbstverständlich und hat eine Menge Feinde, darum müsse jeder ihr helfen und sich diesen entgegenstellen, verdeutlicht Bürgermeister Armin Mößner in Sätzen aus Anna Katharina Hahns „Freiheit und Verantwortung, 95 Thesen heute“. „Freiheit ist die Ungebundenheit an Besitz und das eigene Ich als Voraussetzung für Liebe und Selbstverwirklichung“, stellt der katholische Kirchengemeinderat Heinrich Dyckmans klar mit Worten aus Erich Fromms „Haben oder Sein“. Eigene, stimmige Gedanken über begrenzte und grenzenlose Freiheit und die Güte Gottes formuliert der vielseitig ehrenamtlich engagierte Methodist Dr. Gerhard Erchinger. Weltmusik der Toleranz Gabriele Rösch, Kuratorin der städtischen Kunstsammlung, würdigt mit Worten von Roland Spiegels „Die Freiheit des Andersklingenden“ den von Improvisationen lebenden Jazz als „Weltmusik der Toleranz“ und „Kunst der freien Töne“ als Gesellschaftsmodell. Kunstmaler Heiner Lucas stellt im Westchor sein unvollendetes Bild „Der Kampf mit dem Engel“ aus. Es symbolisiert das existenzielle Ringen des Lebens um Freiheit mit einer komplex verschachtelten Detailfülle aus Bruchstücken, Lebewesen und dem Lebensschiff in der Mitte. Mit Beifall danken die begeisterten Zuhörer allen Mitwirkenden für das grandiose Hörerlebnis.
Bei der Musiknacht in der Murrhardter Stadtkirche ging es um nichts Geringeres als die innere, die politische und die gesellschaftliche Freiheit – mehrere Stunden Zeit für ein intensives und gleichzeitig unverkrampftes Nachdenken und Nachspüren für diese Themen. Mit einer Musiknacht bot das Kantorat der evangelischen Kirchengemeinde Murrhardt ein ungewöhnlich vielseitiges und reichhaltiges Format an. Hörenswerter Klang in der Kirche mit der evangelischen Kantorei, dem Kammerchor Murrhardt, dem Kinderchor des Kantorats sowie mit dem Ludwigsburger Blechbläserquintett. Fotos: J. Fiedler MURRHARDT. Ein Fest der Freiheit, ein musikalisch-literarisches Ausrufezeichen, dazu Malerei und Kulinarik – bei der Musiknacht wurde dies alles angeboten und viereinhalb Stunden lang zelebriert. Da war für jeden Geschmack etwas dabei, nebenbei wurden fünfhundert Jahre Geschichte beleuchtet, also genau der Zeitraum zwischen dem Anschlag der 95 Thesen durch den Reformator Martin Luther im Jahre 1517 bis heute. Ja, man konnte ihn sogar riechen, den süßen Duft der Freiheit, so feingliedrig und facettenreich umkreisten die äußerst vielfältigen Beiträge dieses große Thema der Menschheit. Stadtkirchenkantor Gottfried Mayer hatte die vier Blöcke des Abends konzipiert, hatte seine vier Chöre (Kinderchor, Kantorei, Kammerchor und Gospelworkshop-Chor) bestens vorbereitet und dazu hervorragende Gastmusiker eingeladen. Des Weiteren vertieften zahlreiche Wortbeiträge die Thematik. Festlich eröffnete das Ludwigsburger Blechbläserquintett (Klaus-Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg, Trompeten; Harald Domes, Horn; Michael Peuser, Posaune und David Polkinhorn, Tuba) mit einer orchestralen „Allemande“ und einer federnd-tänzerischen und dabei transparenten „Gigue“ von Anthony Holborne den ersten Teil. In ihrer Lesung „Frei wie ein Drache im Wind“ brachte Martina Fuchs zum Ausdruck, dass Freiheit eine Verankerung braucht, „so wie die Schnur dem Drachen das freie Spiel im Wind erlaubt“. Nun erklangen von der Kantorei gesungen drei Lutherlieder; zwischendurch setzten die hell leuchtenden Kinderstimmen („Die beste Zeit im Jahr ist mein“) und eine Choralschola im Westchor („Christ lag in Todesbanden“) kontrastierende Akzente. Die Ludwigsburger Blechbläser unterbrachen den Lutherchoral schlechthin („Ein feste Burg ist unser Gott“) mit pointierten Zwischenspielen zeitgenössischer Komponisten. Bürgermeister Armin Mößner betonte in seiner Lesung die politische Dimension der Freiheit und richtete einen eindringlichen Appell zur Mithilfe bei der Durchsetzung von Freiheit an das Publikum. Das Ludwigsburger Blechbläserquintett gestaltete zwei Sätze aus dem Concerto c-moll von Johann Sebastian Bach agil und fein phrasierend, die Polyphonie voll auslotend. Ein weiteres sehr reizvolles Hörerlebnis war „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“, bei dem sich vier Chorgruppen in der Kirche verteilt hatten und für einen unvergesslichen Raumklang sorgten. Den zweiten Teil eröffneten wieder die Bläser mit der würdevollen Canzona Nr.4 von Giovanni Gabrieli, die schöne Echoeffekte bereit hielt. Der Kammerchor bot filigrane Vokalkompositionen von Johann Hermann Schein und Heinrich Schütz, welche in zwei Motetten Johann Sebastian Bachs kulminierten: Die Sänger meisterten die enormen technischen Schwierigkeiten mühelos, lieferten Achtstimmigkeit in höchster Transparenz und mit musikantischer Gestaltungsfreude. Zweifellos ein Höhepunkt der Musiknacht. Gerahmt wurden diese beiden Kostbarkeiten von einem Vortrag von Dr. Christiane Kohler-Weiß unter dem Titel „Frisch, fromm, fröhlich, frei“, der sehr anschaulich und bereichernd war. Mit einem jazzigen Wachrüttler wurde der dritte Teil eingeläutet Nachdem vorher ein Satz von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu hören war kam nun mit Johannes Brahms ein weiterer großer deutscher Romantiker zu Wort. Wieder gab es in der Pause Möglichkeit bei Erfrischungen ins Gespräch zu kommen oder das Gemälde „Der Kampf mit dem Engel“ von Heiner Lucas zu betrachten. Mit einem jazzigen Wachrüttler im Dixieland-Stil mit fetzigen Soli läutete das Blechbläserquintett den dritten Teil ein. Der Gospelworkshop-Chor des Kantorats verströmte mit „In your presence“ starke Glaubensgewissheit, überzeugende Soli in „Lay your burdens down“ gefielen ebenso wie der volle, runde Sound, den Gottfried Mayer durch seine leidenschaftliche Leitung ermöglichte. Immer, wenn man dachte, dass jede Faser und Steinader der Kirche singt und schwingt, zündete Mayer noch mal eine weitere Turbostufe. Einen weiteren großen Beitrag leistete Marco Rödiger, als jugendlich-charismatischer Solist und Animateur – das konnte einen nicht kalt lassen. Jetzt konnte nur noch eines kommen: Jazz – Schmelztiegel unterschiedlichster Musikkulturen. Das Christoph Georgii Jazz-Trio bestehend aus Tobias Stolz (drums), Torsten Steudinger (bass) und Christoph Georgii (piano) bestritt den vierten und letzten Teil. Sie hatten sich acht Lutherchoräle als Ausgangspunkt genommen und begeisterten mit teils experimentellem, dann wieder erdverbundenem Sound, mit treibender rhythmischer Energie und dann wieder zutiefst verhaltenen Momenten, mit archaischen Klangballungen und mysteriösen Abgründen. Bezaubernd das einfühlsame Hineintasten in „Christe, du Lamm Gottes“, unglaublich vital pulsierend „Ein feste Burg ist unser Gott“. Orientalische Einflüsse waren zu vernehmen und ein Freudensog, der alles mit sich riss. In einer subtil-melancholischen Zugabe verhauchten die letzten Klänge einer Musiknacht, die für ein existenzielles Aufhorchen gesorgt hatte.
NÜRTINGEN (arc). „Best of Brass" - unter diesem vielversprechenden Titel fand kürzlich in der Lutherkirche ein Benefizkonzert für die dort zum zehnten Mal abgehaltene Vesperkirche statt. Zu Gast war das Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ) mit einem bunten Programm. Hubertus von Stackelberg führte launig durch das Konzert und erläuterte die einzelnen Programmblöcke. Zu Beginn erklang Verdis Ouvertüre zur Oper „Nabucco", beginnend mit warmen, gedämpften Akkorden, die sich im Verlauf des Stücks mit schnellen und virtuosen Teilen abwechselten. Daran schloss sich ein Abschnitt mit früher Barockmusik und Werken von Gabrieli, Speer und Scheidt an. Die Musiker deklamierten klar und brachten die Durchsichtigkeit der Stücke auf den Punkt. Durch die räumliche Verteilung der einzelnen Stimmen waren dynamische Abstufungen, markante Motive und der rhythmische „Groove" besonders gut zu hören. Dramatisch ging es weiter mit Bizets "Carmen Suite", allesamt Stücke die dem Publikum bestens vertraut waren und den einen oder anderen Besucher zum Schunkeln und Mitsummen anregte. Vor der Pause folgte dann ein Abschnitt mit teils schwungvollen teils nachdenklich stimmenden Songs von Paul McCartney und Duke Ellington. Nach einer kurzen Pause wurde auch der zweite Teil des Konzerts mit einer Ouvertüre eröffnet. Mit Rossinis Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Teil" blies das Ludwigsburger Blechbläserquintett buchstäblich frische Luft ins Publikum. Weiter ging es mit drei kleinen musikalischen Szenen von Michel, die das LBQ mit Witz, Humor und Charme zum Klingen brachte. Nach einem kurzen Intermezzo und Stücken aus Spanien und Lateinamerika endete der Abend schwungvoll und ausgelassen mit Jazzarrangements, bei denen einmal mehr die Spielfreude und das große Können des Ludwigsburger Blechbläserensembles zu sehen, hören und spüren war. Die Zuhörer dankten den Musikern mit lang anhaltendem Applaus und sorgten durch ihre Spenden für eine große finanzielle Unterstützung der Vesperkirche.
Mit swingenden Tönen von Johann Sebastian Bach in klassischer Manier und in Jazzimprovisationen erfreute das LBQ und das Uli-Gutscher-Trio die Konzertbesucher in der sehr gut besetzten Markgröninger Bartholomäuskirche. Die beiden Ensembles verbindet eine schon seit Jahren bestehende nicht nur musikalische Freundschaft, und die Früchte durfte das zahlreiche Publikum genießen. Die überwiegend von Uli Gutscher gesetzten Arrangements ließen beiden Ensembles immer wieder solistisch auftreten aber auch die vielen gemeinsamen Stücke wie die berühmte Air von J.S.Bach versetzten die Zuhörer ins Träumen und Schwärmen. Am Schluss boten die beiden Ensembles noch Streetband-Musik vom Feinsten und Uli Gutscher griff zu seinem Zweitinstrument - der Posaune - und improvisierte die fetzigen Stücke gemeinsam mit dem swingenden LBQ.
Winnenden. Er war unbestritten der Magnet für den Open-Air-Gottesdienst vor dem Rems-Murr-Klinikum: Andreas Bourani hat am Freitagnachmittag zwei Lieder gesungen und mit Pfarrer Ralf Vogel kurz über seine Musik gesprochen. Die Außenveranstaltung zum Evangelischen Kirchentag war trotz 32 Grad Hitze ein Erfolg - die Veranstalter sprechen von 1400 Gästen. Kaum zu glauben, dass so viele auf der Wiese unter Regenschirmen und auf den Stühlen unter schattenspendenden Pavillons waren - so entspannt und locker war die Anreise. Außer vielleicht für die Gäste in Bussen, für die man mit dem Beginn der Veranstaltung noch 15 Minuten wartete. Eine Busladung verpasste trotzdem Bouranis Auftritt. Und der war wirklich toll: Zusammen mit seinem Bandkollegen Julius, der ihn mit der akustischen Gitarre begleitete, sang Bourani mit seiner leicht rauchigen, souligen Stimme „Auf uns“. Entkoppelt von der Fußballweltmeisterschaft 2014, bei der es zum Hit wurde, ist es ein ruhiges, poetisches, abstrakt das Miteinander beschreibendes Lied. Andächtig filmen viele den Auftritt mit dem Handy, nur wenige stehen auf, manche sprechen die Texte mit. „Mein Mann arbeitet am Klinikum“, erzählt Regina Döttling aus Weissach im Tal. Als die drei Kinder hörten, wer kommt, haben sie sofort zugesagt, zu helfen. Und brachten noch Freunde mit. Als Ordner haben sie und die Mutter den Gästen den Weg gezeigt und nach dem Gottesdienst Sprudel ausgeteilt. „Er singt schon sehr gut“, sagt die 16-jährige Tochter und ist voller ungeduldiger Vorfreude aufs Konzert am Abend. Das Nachtschicht-Team von Pfarrer Ralf Vogel sorgt für Interpretationen der Bourani-Texte. Die Mitarbeiter fragten straffällig gewordene Jugendliche, was denn für sie das Paradies bedeute. Zur Textcollage machten sie sich eigene Gedanken. Dann erklang Bouranis zweites Lied, „Nur in meinem Kopf“, wieder eine Ballade, bei der er am Ende zum Mitklatschen animiert. „Das Lied erinnert daran, dass das Leben ein Geschenk ist“, sagt der Sänger hinterher zu Ralf Vogel. Der Pfarrer findet, dass es einen guten Gegenpol bietet für die Bewegungen, die gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstrieren. Der Sänger, der in Deutschland adoptiert wurde, seine Eltern nie kennenlernte, bestätigt: „Es ist ein Song für Gemeinsamkeit“, und erntet starken Applaus. Er erzählt von zwei Projekten mit Kindern, für die er sich engagiert, Pfarrer Vogel sieht darin eine passende Verbindung zum Wirken der Winnender Stiftung gegen Gewalt an Schulen, des Mitveranstalters, des Verwandlers von Trauer und Wut in Gemeinschaftsenergie. Entschleuniger Prof. Rosa predigt nicht Sarah Bischof (19) aus Berglen ist wegen Bourani gekommen, „er hat tolle, aktuelle Lieder und ist sehr angesagt“. Das Ludwigsburger Blechbläserquintett sei sicher gut, aber von der Musik her „nicht mein Ding“. Ihre Mutter Annegret Bischof hat sie hergefahren, in der Tiefgarage beim Schulzentrum geparkt und sich entschieden, wegen Professor Hartmut Rosa mitzukommen. „Ich las heute in der Zeitung von Rosa und bin nun überrascht, wie jung er wirkt.“ 50 ist er oder wird er dieses Jahr, der gebürtige Lörracher, der Professor für Soziologie in Jena ist. Er spricht sehr schnell und mit hoher Stimme, so dass die Zeitverzögerung am Ende wieder eingeholt ist. Vielleicht ist das auch der Grund, warum er den Titel „Prediger der Entschleunigung“ nicht mag. Er predigt auch nicht, sondern analysiert unsere Gesellschaft. „Resonanzbeziehung“ ist das zentrale Schlagwort. „Da begegnet mir etwas anderes, ein anderer Mensch, eine andere Meinung, mit dem oder der ich mich auseinandersetze. Mit dem ich streite, aber auch den Wunsch habe, zusammenzukommen.“ Rosa erklärt, warum Berufe wie Lehrer und Krankenpfleger hohe Burn-out-Raten aufweisen. „Sie führen Resonanzbeziehungen mit Kindern und Patienten – und erfahren am eigenen Leib, wie die andere Anforderung an sie nach optimiertem, durchgetaktetem Arbeiten im Gegensatz stehen. Es klingt wie ein Rat an Politik und Wirtschaft, wenn er sagt: „Man muss in Kauf nehmen, dass nicht alle Dinge rational sind.“ Oft ist es aber die Lösung für den Einzelnen. Wie kann ich meine Energie zum Gelingen von Gemeinschaft aufwenden, das war die Leitfrage des Gottesdienstes. Hartmut Rosa erhielt am Ende seines Interviews fast so großen Applaus wie Andreas Bourani und ebenso Zugabe-Rufe. Bei allen soziologischen Termini, der Mann kommt mit seinen Botschaften an. Weil er sich auch einfach ausdrückt, den Kirchentag als Stärkung fürs Wir-Gefühl bezeichnet oder das Akrobatik-Projekt der Stiftung gegen Gewalt an Schulen lobt als „Basis für jedes Bildungsgeschehen, wie die Musik auch.“ Ralf Vogel zieht am Ende das Fazit: „Entschleunigung gehört dazu, nur dann haben wir Zeit für die langen Resonanzwellen, die Begegnung möglich machen.“ http://www.zvw.de/inhalt.winnenden-bilder-open-air-gottesdienst-mit-andreas-bourani.5df40966-5244-4210-92d6-ac545a8f05f5.html
NÜRTINGEN. Man nehme fünf international renommierte Orchestermusiker, würze das Ganze mit einem begnadeten Redner und runde es ab mit ein paar erlesenen Weinen aus der Region. Was das zusammen ergibt? Einen besonders unterhaltsamen Abend im Theater im Schlosskeller, der musikalische und literarische Leckerbissen zu bieten hatte. Dass die Zuschauer an diesem Abend etwas „gigantisches erleben werden" versprach Gisela Fleck, Vorsitzende des Vereins „Theater im Schlosskeller" bei ihrer Begrüßung: „Alle die, die nicht hier sein können, tun mir leid", scherzte sie. Eines kann man zumindest sagen: Die Leute, die am Samstagabend den Weg in den Schlosskeller fanden, dürften es nicht bereut haben, denn sie bekamen ein herrlich unkonventionelles Konzert mit gut aufgelegten Musikern des Ludwigsburger Blechbläser Quintetts und heiteren Gedichten geboten. „Kommt, nehmt die Posaune" hallte es zu Beginn durch das Kellergewölbe. Während die Musiker bereits auf der Bühne Platz genommen hatten, schritt der Sprecher des Orchesters, Stefan Müller-Ruppert, langsam durch die gut gefüllten Zuschauerreihen in Richtung Bühne und zog mit seiner klaren und lauten Stimme alle Blicke auf sich. Der Sänger, Synchronsprecher und Schauspieler führte das Publikum als Moderator durch den Abend und verlieh dem Blechbläserkonzert eine ungewöhnlich humoristische Note. „Leicht kalorienhaltige Beiträge" kündigte Müller-Ruppert bei seiner Begrüßung an - immerhin stand das Konzert unter dem Motto, „Musikalische Gaumenklänge". Die gab es auch reichlich, angefangen mit fünf kurzen Sätzen aus der „Wassermusik" von Georg Friedrich Händel. Abgerundet wurde jedes Stück von kleinen Anekdoten, die Müller-Ruppert in einer Art und Weise zum Besten gab, die jede Grenze zwischen Kabarett und Konzert verschwinden ließ. Passend zum Getränk des Abends, „und nach so viel Wassermusik", erklärte er dem Publikum verschiedene Weintypen, die es auf der Welt gibt. Vom Analysten über den Schwenker bis zum Nipper konnte man im Publikum beobachten, wie sich die Anwesenden in dem ein oder anderem Stereotypen wiederfanden. Anschließend entführten die Musiker die Zuschauer an die frische Frühlingsluft - zumindest musikalisch - mit Liedern von Jean-Francois Michel und einigen Seemannsshantys. Die Gelegenheit nutzte Müller-Ruppert, um seine „derzeitige Lieblingsgeschichte" zu erzählen: Ein tatsächlich stattgefundener Funkverkehr zwischen der US-amerikanischen Marine und einem Leuchtturm an der Küste von Galizien, dessen Pointe den Zuschauern vor lauter Lachen die Tränen in die Augen trieb. Das Müller-Ruppert es selbst schafft, einen Funkspruch zu einem Erlebnis für die Lachmuskeln zu machen, spricht für die Qualität des Sprechers. Allein mit seiner Stimme bringt er es fertig, unterschiedliche Charaktere auf der Bühne erscheinen zu lassen, egal, ob einen amerikanischen Marineoffizier, einen Genussmenschen aus Wien oder einen sächselnden Ehegatten, der zu tief ins Weinglas geschaut hat. Zugegeben, über die lyrische Qualität mancher Werke kann man durchaus streiten, der gefragter Sprecher für Rundfunk- und CD-Produktionen besitzt allerdings eine Gabe, die sich so mancher Politiker wohl wünschen würde: Stimmgewaltig schafft er es, den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Seine Aussprache ist mal laut und aufrüttelnd und im nächsten Moment wieder tief und beruhigend - weghören ist unmöglich. Mit jeder seiner vorgetragenen Geschichten brachte er nicht nur die Zuschauer zum Lachen, selbst die fünf Musiker mussten sich kurz sammeln, bevor sie mit dem Jazz-Klassiker „Puttin' on the Ritz" den ersten Teil des Abends beschlossen. Schnell zeigten die fünf Ludwigsburger, dass sie sich in Nürtingen recht wohlfühlen, und gingen sogar auf Tuchfühlung mit dem Publikum: Um den zweiten Teil des Abends zu eröffnen, gingen sie gar nicht erst auf die Bühne, sondern gaben „Just a closer walk" gleich inmitten der Zuschauerreihen zum Besten. Dann wurde es wild: Stücke über Elefanten, Kängurus, Wale und Tiger nahmen die Zuhörer mit ins Tierreich. Und natürlich hatte Müller-Ruppert zu jedem Tier das passende Gedicht herausgesucht. Manche mehr, andere weniger anspruchsvoll. Das spielt allerdings keine Rolle bei einem Sprecher, der wohl selbst mit dem Vorlesen einer Speisekarte zahlreiche Zuhörer verblüffen könnte.
Am Samstag, dem 24. Januar fand in der Oberboihinger Bartholomäuskirche das erste Konzert in der Reihe „Stunde der Kirchenmusik“ im neuen Jahr statt. Zu diesem Neujahrskonzert konnte das zahlreiche Publikum alt bekannte Gäste begrüßen. Das Ludwigsburger Blechbläserquintett, das bereits im Advent 2013 in Oberboihingen zu hören war, hat sich für sein 30 jähriges Jubiläum mit drei weiteren hochkarätigen Musikern verstärkt und konnte so in dieser Oktettbesetzung ein sehr breites musikalisches Repertoire zu Gehör bringen. Noch zu Studienzeiten fanden sich fünf Blechbläser aus verschiedenen süddeutschen Musikhochschulen zusammen, um Blechbläserkammermusik auf hohem Niveau in Konzertsälen, Schlössern, im Freien, in Kirchen und Schulen und bei anderen möglichen Gelegenheiten bekannt zu machen. Heute sind alle fünf Gründungsmitglieder sowie die drei Gäste erfolgreiche Musiker in führenden deutschen Sinfonieorchestern, Solisten sowie gefragte Lehrende an Musikschulen und Hochschulen. Das Programm des Konzerts bot vielfältige Gelegenheiten, die technischen und musikalischen Qualitäten der acht Musiker sowie das hervorragende Zusammenspiel bei exzellenter Intonation und einem fantastischen Blechbläserklang genießen zu können. Von alt bekannten Standartwerken aus der Renaissance- und Barockmusik über sehr gelungene Arrangements romantischer Chorwerke in doppelchöriger Aufstellung bis zu modernen Bearbeitungen klassischer Klavierwerke von Mozart und Beethoven bewegte sich das Ensemble sicher und routiniert durch alle musikalischen Epochen. Aus dem bekannten Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms wurde beispielsweise ein sehr virtuoser „Hungarian Goulash“. Im letzten Teil des Konzerts zeigte das Ensemble „Ludwigsburg Festival Brass“ auch seine Nähe zur modernen und populären Musik mit südamerikanischen Klängen und bekannten Big Band Arrangements. Beim brasilianischen Klassiker „Acuarela do Brazil“ zeigte sich einmal mehr, dass eine große und schwere Tuba durchaus brillant die Funktion eines Schlagzeugs übernehmen kann. In einem Neujahrskonzert darf natürlich eine Polka von Johann Strauss nicht fehlen. Auch diese Musik lässt sich schwungvoll und überzeugend in einer reinen Blechbläserbesetzung umsetzen. Die Zuhörer wurden nach einem eindrucksvollen Konzert und zwei Zugaben mit verschiedenen Ohrwürmern auf den Heimweg entlassen.
Mit Orgel und Trompeten wurde am Mittwoch in Neuhausen auf den Fildern das neue Jahr eingeläutet. Das Ludwigsburger Blechbläserquintett gastierte unter der Leitung von Hubertus von Stackelberg beim Silvesterkonzert in der Pfarrkirche St. Petrus und Paulus. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Ensembles traten die renommierten Musiker in einer erweiterten Brass- Besetzung als Oktett auf. Dabei präsentierten sie unter anderem Doppelchor-Stücke von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Den Auftakt in der festlich dekorierten katholischen Kirche gaben die Bläser mit dem „Feierlichen Einzug der Ritter des Johanniterordens“ von Richard Strauss. Begleitet wurden die Ludwigsburger Musiker von Martin Kaleschke, der die aufwändig restaurierte Neuhausener Walcker-Orgel auf der Empore souverän bediente. AKUSTISCHES WECHSELSPIEL Gerahmt von zwei großen in Goldtönen gehaltenen Weihnachtsbäumen standen die Bläser vor dem Altar der Orgel gegenüber. Sie verstärkten dadurch auch visuell das akustische Wechselspiel zwischen Blechblasinstrumenten und per Tastatur übersetzten Pfeifenklängen. Aufgebrochen wurden die getragen dargebrachten feierlichen Melodien des ersten Konzertteils mit dem Schwerpunkt Romantik durch die modernen Interpretationen klassischer Stücke des Briten Stephen Roberts, der mit musikalischem Augenzwinkern gängigen Melodien von Mozart, Beethoven und Brahms neuen Schwung verlieh. Während die Blechbläser sichtlich Gefallen an den humoristisch vorgetragenen Stücken zeigten, konnten sich die rund 500 Zuhörer in den gut gefüllten Kirchenbänken jedoch scheinbar nicht so recht aus ihrer feierlichen Stimmung lösen. Allerdings unterstrichen sie nach dem überzeugenden Finale des Kirchenkonzerts mit „Grand Choer Dialogue“, zu dem sich die Bläser auf die Empore zum Organisten gesellt hatten, mit großem Applaus und stehenden Ovationen, dass ihnen das hochkarätig besetzte Neujahrskonzert ein großer musikalischer Genuss gewesen ist.
30 Jahre Ludwigsburger Blechbläser Quintett: Das durfte gefeiert werden, und die Schlossfestspiele gaben dafür den würdigen Rahmen mit einem Konzert in der Friedenskirche. „Romantik und Virtuosität" war das Motto für ein Programm, das bis zur Pause allerdings im Rücken der Zuhörer veranstaltet wurde. Da der Orgelvirtuose Christian Schmitt als langjähriger Partner des LBQ bei diversen Projekten an allen vier Stücken beteiligt war, spielte sich musikalisch alles auf der Orgelempore ab. „Kino für die Ohren" nannte das Hubertus von Stackelberg bei seiner Begrüßung des Festspielpublikums. Christian Schmitt, gerade von Konzerten aus St. Petersburg und Moskau zurück, war bei Gaston Litaizes „Cortege" und Mussorgskys „Eine Nacht auf dem kahlen Berge" der klanglich dominante Akteur dieser ersten Programmhälfte. Der von Geburt blinde, berühmte Pariser Organist hat sein Werk 1951 als feierliche Prozessionsfanfare komponiert, die Kathedral-Register tönten feurig und expressiv, nur in den lyrischen Intermezzi kamen die Bläser zu Wort. Bei Mussorgsky kam auch noch Michael Gärtner am Schlagwerk zum Einsatz, und auch hier gab es zwischen LBQ und Orgel gewisse Abstimmungsprobleme. Vielleicht lag es auch am Arrangement: Alle Stücke des Abends waren Bearbeitungen, was doch etwas verwunderte. Schließlich ist in den letzten dreißig Jahren eine beachtliche Reihe von Originalkompositionen für Blechbläserquintett entstanden. Übrigens formierte sich schon 1948 in Amerika das Chicago Brass Quintet, das sicher als Vorbild für manche spätere Ensembles in dieser Besetzung gelten kann. Bevor das Ludwigsburger Blechbläser Quintett mit fünf Stücken aus Edvard Griegs „Peer-Gynt-Suiten" den Orgelemporenteil beendete - auch hier wieder in einer etwas wolkigen Bearbeitung - brillierten die drei Gäste des Abends mit „Chant d'Automne" von Wilhelm von Grunelius. Wolfgang Bauer setzte die Lichtpunkte in der düsteren Herbststimmung, die von nordischen Küstenlandschaften und Baudelaire-Gedichten inspiriert scheint. Nach der Pause kam endlich der strahlende Sound des Ludwigsburger Blechbläser Quintetts, so wie man ihn von vielen Konzerten mit dem beliebten Ensemble her kennt, auf der Altarbühne der Friedenskirche zu voller Ent-faltung. Die ganze Farbigkeit, Klangfülle und -Schönheit, die das LBQ auszeichnet, sorgte bei Eugene Bozzas „Rustiques" für den prächtigen Hintergrund für Wolfgang Bauers Solopart, den er blitzend virtuos darbot. Schon seit der Zeit ihres Studiums an der Stuttgarter Musikhochschule kennen Stackelberg und seine Kollegen den begehrten Solotrompeter, der nun auch schon über ein Dutzend Jahre dort als Professor unterrichtet. Damals, so Stackelberg, hörten sie im Nebenraum einen „jungen Steppke'" das Haydn-Konzert üben und dachten sich schon, wow, aus dem kann mal was werden. Noch zweimal konnte Wolfgang Bauer als Solist sein großartiges Können mit dem LBQ zeigen: im Feuertanz aus Manuel de Pallas Orchestersuite „El amor brujo" und in Amilcare Ponchiellis „Concerto per tromba". Ganz in seinem Element und klanglich und rhythmisch bestens ausbalanciert musizierte das Lud-wigsburger Blechbläser Quintett die Ouvertüre zu Verdis „Nabucco", mit Klaus-Ulrich Dann an der Piccolo-Trompete und Hubertus von Stackelberg an Trompete und Flügelhorn, während Harald Domes (Horn), Matthias Jauß (Po saune) und David Polkinhon (Tuba) das melodische Fundament legten. Noch übertroffen wurde der begeisterte Applaus des Publikum vom Händel-"Halleluja"-Arrangement, bei dem noch einmal alle acht Musiker beteiligt waren. Von der Orgelempore herab war dies ein festlicher Schlusspunkt.
Das 1984 gegründete Ludwigsburger BlechbläserQuintett gastierte am 22. Oktober 2014 in unserem Einrichtungshaus und zeigte sich „Very British“. Das international bekannte Ensemble aus der Region begeht zudem in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Hubertus von Stackelberg, Klaus Ulrich Dann (Trompeten), Harald Domes (Horn), Michael Peuser (Posaune) als Vertretung für Matthias Jauß sowie der Engländer David Polkinhorn (Tuba) bestachen durch ihr virtuoses Spiel und die sorgfältig ausgewählten Musikstücke. Das Programm reichte von Georg Friedrich Händel und Henry VIII (einem großen Förderer der Musik in der Tudorzeit) über Ian McDonald und Joseph Horovitz bis hin zu Andrew Lloyd Webber, den Beatles und Elton John. Es befanden sich auch ungewöhnliche Stücke darunter: So beinhaltete das letzte Stück („A very British Pop- and Musical-Suite“) auch die musikalische Geschichte über die Katze „Mr Jums“ – ein Stück von Chris Hazell. Die Anmoderation der Stücke übernahm Hubertus von Stackelberg. Er bestach neben seiner charmanten Art durch hervorragendes kunsthistorisches Hintergrundwissen zum jeweiligen Zeitalter, Komponist und den Musikstücken. Einfach zusammengefasst: Schöne Worte zu schöner Musik! Bereits zum sechsten Mal richteten die evangelische Landeskirchenstiftung und das Einrichtungshaus Firnhaber erfolgreich ein Benefizkonzert aus der Reihe „Firnhaber Classics“ mit Unterstützung von Musikern aus der Region aus. Und wieder einmal war es ein musikalischer Hochgenuss und eine Ehre, ein solch hochkarätiges Ensemble bei uns begrüßen zu dürfen.
Am Abend des ersten Advents hatte die evangelische Kirchengemeinde Oberboihingen wieder zu einem Konzert der monatlichen Reihe „Stunde der Kirchenmusik“ in die Bartholomäuskirche eingeladen. Zu Gast war das Ludwigsburger Blechbläserquintett, ein Ensemble, das bereits seit über 25 Jahren die Konzeption verfolgt, Blechbläserkammermusik auf sehr hohem Niveau in Konzertsälen, Schlössern, im Freien, in Kirchen und Schulen und bei vielen anderen Gelegenheiten bekannt zu machen. Dabei werden auch unkonventionelle Programme, Arrangements und Auftrittsformen, vor allem auch in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern und Gruppen, entwickelt. So hatten die fünf Musiker in Oberboihingen den Sprecher, Sänger und Schauspieler Stefan Müller-Ruppert als Partner mit dabei. Das Programm, das die Besucher in der voll besetzten Kirche zum Abschluss des Oberboihinger Weihnachtsmarktes erleben durften, stellte eine gelungene Mischung aus virtuoser Blechbläserkammermusik verschiedener musikalischer Epochen und schwungvoll fetzigen Arrangements moderner Spirituals und Gospels dar. Bereichert wurde die Musik durch teils amüsante, teils nachdenkliche Texte und Geschichten im adventlichen und weihnachtlichen Kontext. So konnte man von Stefan Müller-Ruppert beispielsweise lernen, wie viele Vanillekipferl man essen muss, um mehrere Kilos abzunehmen . Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich die musikalische Geschichte „Das Engelskonzert“ von Victor Douglas Brown. Die Erlebnisse eines Engels, der im himmlischen Orchester die Trompete spielt, und zur Reparatur seiner kaputten Trompete auf die Erde kommt und dabei einem kleinen Jungen eine große Freude machen konnte, wurde vom Ludwigsburger Blechbläserquintett höchst musikalisch und phantasievoll untermalt. Nach einem abwechslungsreichen und sehr vielseitigen Programm bedankten sich die Ausführenden noch mit zwei Zugaben. Stefan Müller-Ruppert ließ die Zutaten der Weihnachtsbäckerei im Küchenschrank diskutieren, wer wohl am Wichtigsten für gelungene Weihnachtsplätzchen sei. Dem Quintett gelang es, zwei berühmte Musikstücke der Weltliteratur, das Halleluja aus Händels Oratorium „Messias“ und das Spiritual „Oh, when the Saints“ in einem Arrangement miteinander zu verbinden.
Das vom Kulturring Pleidelsheim veranstaltete Konzert am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit hat sich bereits zu einer Tradition in der Gemeinde entwickelt. In der Mauritiuskirche musizierte am Mittwochabend das Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ) unter dem Motto „Very British". Auf dem unterhaltsamen Programm standen Werke englischer Komponisten aus der Zeit der Renaissance, des Barock und des 20. Jahrhunderts. In der Besetzung mit Hubertus von Stackelberg sowie Klaus Ulrich Dann (Trompeten), Harald Domes (Horn), Matthias Jauß (Posaune) sowie des Engländers David Polkinhorn (Tuba) bestach das Ensemble ein¬mal mehr mit seiner exzellenten, prachtvollen Klangentfaltung. Die Ouvertüre zur „Feuerwerksmusik" von Georg Friedrich Händel, der zwar in Halle an der Saale geboren wurde, aber in London seine erfolgreichste Schaffensperiode erlebte, intonierte das Quintett zu Beginn des gut besuchten Konzerts und verlieh der Veranstaltung damit eine festliche Stimmung. Wie in jedem Jahr ergriff Pleidelsheims Bürgermeister Ralf Trettner das Wort und hielt zum Tag der Deutschen Einheit eine kurze Ansprache. Darin dankte er zunächst dem Kulturring Pleidelsheim für die nunmehr zwölfte Veranstaltung eines Konzerts. Er erinnerte an den 9, November 1989, als sich die Mauern zwischen der damaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland plötzlich öffneten. Bis dahin sei kaum daran zu denken gewesen, dass sich so etwas tatsächlich ei¬nes Tages ereignen könnte. In der ersten Hälfte des Konzerts des LBQ erklangen weitere Kompositionen von Georg Friedrich Hän¬del, darunter der die hohe Virtuosität des Ensembles erneut dokumentierende „Einzug der Königin von Saba" sowie einige Sätze aus seiner „Wassermusik", aber auch von Anthony Holborne und König Heinrich VIII. aus dem 16. Jahrhundert. Mit tänzerischer Bewegtheit in Verbindung mit der präzisen Beherrschung des beständigen Wechsels der Taktarten in der „Elizabethan Dance Suite" von Holborne sowie der kristallklaren Entfaltung barocker Klangfülle begeisterten die fünf Musiker die Konzertbesucher. Unterhaltsam und vom melodiösen Sound des 20. Jahrhunderts geprägt waren die im zwei-ten Teil mit Bravour gespielten Kompositionen. Die Suite „Sea Sketches" von lan McDonald, Jahrgang 1950, oder die „Music Hall Suite" von Joseph Horovitz, er wurde 1926 geboren, erklangen flott und sehr beschwingt. Nicht zuletzt aber waren es populäre Titel von Komponisten wie Andre Lloyd Webber, John Lennon, Paul McCartney oder Elton John, die dem mit „A very British Pop and Musical-Suite" überschrieben Medley erklangen, die freudigen, lang anhaltenden Schlussbeifall für das Ludwigsburger Blechbläserquintett auslösten.
Pleidelsheim - Einen optisch wie akustisch britischen Touch gab das Ludwigsburger Blechbläserquintett LBQ der besinnlichen Stunde am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit. Zum einen mit der um die Hüfte geschlungenen Flagge des Landes, zum andern mit dem „Very British“ überschriebenen Konzertprogramm. Aber auch der Tubist David Polkinhorn, ein waschechter Engländer, ergänzte durch seine Anwesenheit dieses Bild. Mit feierlich höfischen Klängen des Tudor-Zeitalters und der Elizabethanischen Zeit, aber auch mit modernen Musical- und Pop-Klängen führte das LBQ durch verschiedene Klangwelten der britischen Brass-Tradition. Der Trompeter Hubertus von Stackelberg – wie Klaus-Ulrich Dann (Trompete) und Matthias Jauß (Posaune) Gründungsmitglied des LBQ – führte durchs Programm. Harald Domes (Horn) gehört seit 1993 zum Ensemble, das 1984 aus der Taufe gehoben wurde und – wie der Moderator erzählte – niemals zwischen E – und U-Musik unterschieden habe und in sämtlichen Stilrichtungen zuhause ist. Dass die LBQ-Musiker zur absoluten Top-Klasse ihres Genres zählen, haben sie beim Konzert in der Pleidelsheimer Mauritiuskirche einmal mehr unter Beweis gestellt. Der Pleidelsheimer Bürgermeister Ralf Trettner erinnerte an den Fall der Mauer im November 1989 und an die Rolle, die Michael Gorbatschow dabei für die Wiedervereinigung gespielt hat. Den Tag der Deutschen Einheit sieht Trettner als Anlass zur Rückbesinnung, die Öffnung des Eisernen Vorhanges als Appell an die Menschen, Grenzen zu überwinden und offene Türen für Flüchtlinge bereit zu halten. Mit der Ouvertüre zur Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel eröffnete das LBQ sein Programm, das einen musikalischen Bogen vom 16. Jahrhundert bis hin zu modernen aktuellen Produktionen von Lloyd Webber und Elton John spannte. Strahlende Klänge bei Händels Feuerwerksmusik, bei der die klangliche Opulenz der Trompeten dominierte. Im Gegensatz dazu die Elizabethanische Dance Suite von Anthony Holborne mit unterschiedlichen Sätzen. Mit barocker Strahlkraft dann wieder bei Händels Musik zur Ankunft der Königin von Saba. Renaissanceklänge schließlich von König Heinrich VIII, der sich auch als Musiker einen Namen gemacht hat. Die Wassermusik von Händel beschloss den ersten Teil. Nach der Pause servierte das Quintett „andere Klänge“. Die „Sea-Sketches“ von Ian McDonald (geboren 1950) boten reizvolle Lautmalereien von Wellenspiel und einem stimmungsvollen Sonnenuntergang. Die „Music-Hall-Suite“ von Joseph Horovitz charakterisiert einen Soubrette-Song, ließ Trickradfahrer aufleben und Tanzgirls übers Parkett schweben. Die „sehr britische Pop und Musical-Suite“ lässt Melodien rund um die Liebe von Webber, Paul McCartney oder Elton John erklingen. Das LBQ glänzte mit virtuosem Zusammenspiel, reizvoll herausgespielten Nuancen, sauberem Klang und meisterlicher Dynamik. Es gab viel Beifall.
HARDHEiM. Ein im wahrsten Sinne ganz besonderer „Leckerbissen" des Hardheimer Veranstaltungsprogramms verband am Samstagabend auf eine überaus angenehme Weise gleich mehrere elementare Dinge des menschlichen Lebens: Kochkunst, Kultur in Form von anspruchsvollen musikalischen wie li-terarischen Präsentationen, aber auch ein gerüttelt Maß an Humor und die Möglichkeit zu guten Gesprächen standen im Vordergrund, als im Waldhotel .Wohlfahrtsmühle" zur "Sommerserenade' unter dem Motto "Gaumenklang" geladen wurde. Stirnmgewaltige Eröffnung In seiner Begrüßungsansprache betonte Inhaber Armin Münster, dass für ihn mit jenem Event ein „langgehegter Traum" in Erfüllung gehe. Stimmgewaltig eröffnete der Rezitator und Entertainer Stefan Müller-Ruppert (Buchen) den Abend und führte als Moderator durch die Veranstaltung. Musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau servierte das Ludwigsburger Blechbläserquintett. Auf der Seebühne am Waldhotel fand die Darbietung einen landschaftlich reizvollen Rahmen, zumal auch das Wetter mitspielte. Spirituals und Klassiker Zunächst wurden fünf kurze Sätze der „Wassermusik" nach Händel angespielt, passend zur nahen Erfa, deren plätscherndes Wasser den Klängen zusätzlich zu Authentizität verhalf. Auch diverse Seemannsshantys oder echte Klassiker der Popularmusik wie „Puttin´on The Ritz" gehörten zum Programm der fünf Musiker. Stefan Muller-Ruppert sorgte mit Geschichten, Anekdoten oder auch Gedichten immer wieder für heitere Mienen im Publikum. Der „sprechende Appetitanreger“, wie er sich selbst bezeichnete, hatte seine eigenen Programmpunkte passend zur Jahreszeit nach sommerlichen Gesichtspunkten ausgewählt. Der „Sommernachmittag früher“ nach Reinhard Mey gehörte ebenfalls zu Müller-Rupperts gekonnten Ausführungen wie auch ein herzhaftes, in regionaler Mundart vorgetragenes Gedicht über das Verhalten an einer Buffettafel. Freilich überspitzt aber sehr charmant würdigte der Rezitator dann den „gutbürgerlichen Sommer-Grill-Abend“ in Versform. Hierbei wurden zwar gängige Vorurteile aufgewärmt – aber einen »Onkel Herbert“, der mit weißem Feinripp-Unterhemd fröhlich am Grill werkelt, kennt doch jeder in einer gewissen Form, sodass die angesprochenen Klischees doch der Wirklichkeit entsprachen. Die Zuhörer wussten das Wirken der erstklassigen Musiker und auch von Stefan Müller-Ruppert herzlich zu würdigen. Zwischen der in zwei Teile gegliederten Vorstellung der Künstler fand das Herzstück statt: das Team Wohlfahrtsmühle“ fuhr das reichhaltige Büffet auf. Zahlreiche Finessen aus der Küchenstube der Wirtsleute Münster erfreuten die Besucher der Veranstaltung. Die warmen Speisen gliederten sich in Kaninchen mit Oliven und Rosmarinkartoffeln, in Spätburgunder geschmorten Ochsenbäckchen mit Pfifferlingsrisotto sowie Forelle und Garnele auf Frischkäseravioli. Beim Genuss der exklusiven Gerichte war auch gleichzeilig die Gelegenheit zu gepflegten Gesprächen in ei¬ner angenehmen Atmosphäre vor den Toren Hardheims gegeben. Ge¬reicht wurden dazu erlesene Weine vom VdP-Weingut Konrad Schlör (Reicholzheim). Dem zweiten Teil des „Gaumenklang"-Programms, welches sich mit Stefan Müller-Ruppert im literarischen Sektor und dem Bläserquintett von musikalischer Seite fotsetzte, schloss sich da „süße Finale" in Form eines Desserts an.
Hardheim. (aclb) Ein im wahrsten Sinne ganz besonderer „Leckerbissen" des Hardheimer Veranstaltungsprogramms vereinte am Samstagabend auf eine überaus angenehme Weise gleich mehrere ele¬mentare Dinge des menschlichen Lebens: Kochkunst. Kultur in Form von anspruchsvollen musikalischen und lite-rarischen Präsentationen, aber auch ein gerüttelt Maß an Humor und die Möglichkeit zu guten Gesprächen standen Mittelpunkt ei der Sommerserenade unter dem Motto „Gaumenklang“, zu dem das Waidhotel „Wohlfahrtsmühle" geladen hatte. In seiner Begrüßungsansprache betonte Inhaber Armin Münster, dass für ihn mit diesem Event ein „lang gehegter Traum" in Erfüllung gehe. Stimmgewaltig eröffnete sodann der weit über die Region hinaus bekannte Rezitator, Sänger, Schauspieler und Entertainer Stefan Müller-Ruppert (Buchen) mit der ihm ganz eigenen Art den Abend und führte als Moderator durch die Veranstaltung. Musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau servierte das Lud-wigsburger Blechbläserquintett, das bundesweit hohe Anerkennung genießt. Die Seebühne am Waldhotel bot einen landschaftlich sehr reizvollen Rahmen, und auch das Wetter spielte bestens mit. Zunächst wurden fünf kurze Sätze der „Wassermusik" von Georg Friedrich Handel angespielt, passend zur nahen Erfa. Auch diverse Spirituals, Seemanns- shantys oder Klassiker der Popularmusik wie „Puttin´ On The Ritz" gehörten zum Repertoire der fünf vielseitigen, sehr elegant gekleideten Musiker, welche die Zuhörer begeistern konnten. Stefan Müller-Ruppert sorgte mit Ge¬schichten. Anekdoten oder auch Ge-dichten immer wieder für heitere Mienen im Publikum. Der „sprechende Appetitanreger". wie er sich selbst bezeichnete, hatte seine eigenen Programmpunkte passend zur Jahreszeit nach sommerlichen Gesichtspunkten ausgewählt. „Sommernachmittag früher" Reinhard Mey gehörte ebenso zu Müller-Rupperts gekonnten Ausführungen wie auch ein herzhaftes, in regionaler Mundart vorgetragenes Gedicht über das Verhalten an einer Buffettafel. Freilich überspitzt, aber sehr charmant würdigte der Rezitator dann den „gutbürgerlichen Sommer-Grill-Abend" in Versform. Hierbei wurden zwar durch¬aus gängige Vorurteile aufgewärmt - aber einen "Onkel Herbert", der mit weißem Feinripp-Unterhemd fröhlich am Grill werkelt, den hemdsärmeligen „Nachbar Kuno" mit der Bierflasche und die übereifrige „Tante Elsbeth" kennt doch jeder in zumindest ähnlicher Form. Eingebettet in die in zwei Teile gegliederten Darbietungen der Künstler war das Herzstück des Abends: das Team der „Wohlfahrtsmühle" fuhr das reichhaltige Büffet auf. Zahlreiche Finessen aus der Küche der Wirtsleute Münster erfreuten die Gäste. Es gab Kaninchen mit Oliven und Rosmarinkartoffeln, in Spätburgunder geschmorte Ochsenbäckchen mit Pfifferlingsrisotto sowie Forelle und Garnele auf Frischkäseravioli. Beim Genuss der exklusiven Gerichte war auch die Gelegenheit zu gepflegten Gesprächen in einer angenehmen Atmosphäre. Gereicht wurden dazu erlesene Weine vom VdP-Weingut Konrad Schlör (Reicholzheim). Im zweiten Teil des genussreichen „Gaumenklang"-Programms servierte Stefan Müller-Ruppert weitere Leckerbissen aus der Literatur, und das Lud-wigsburger Blechbläserquintett sorgte für Musikgenuss. ehe sich das „süße Fi¬nale" in Form eines Desserts anschloss. Genussvoller Abend: Unter dem Motto „Gaumenklang“ begeisterten Sänger und Rezitator Stefan Müller-Ruppert, das Ludwigsburger BlechbläserQuintett und die Küche der „Wohlfahrtsmühle“" bei der Sommerserenade am Samstag. Foto: Adrian Brosch
„Very british" - unter diesem Motto stand am Samstagabend die Stunde der Kirchenmusik in der sehr gut besuchten Leonberger evangelischen Stadtkirche. Nicht minder exklusiv waren die eingeladenen Musiker: das vielfach ausgezeichnete „Ludwigsburger Blechbläser-Quintett" (LBQ). Dies sind Klaus Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg (Trompeten), Gunilla Wancke-Kühn am Hörn, der Posaunist Michael Peuser und David Polkinhorn an der Tuba, ein gebürtiger Brite. An der Orgel begleitete Bezirkskantor Attila Kaiman zwei der Werke von Georg Friedrich Händel, wobei sich der musikalische Bogen von der Tudorzeit vom Jahr 1500 an bis hin zu aktuellen Produktionen etwa von Sir Elton John spannte. Besonders feierlich begann das Konzert mit der Ouvertüre zu Handels Feuerwerksmusik, mit imposanter Orgelbegleitung von der Empore vorgetragen. Beeindruckend hieran war die sehr schöne, präsente und strahlende Akustik, die das gesamte Kirchenschiff bis in den letzten Winkel auszufüllen vermochte. Ein gelungener Einstieg: Klangliche Opulenz mit fanfarenähnlicher Anmutung durch die Trompeten, getragene wie muntere Passagen abwechslungsreich gestaltet, flotte Posaunenläufe und knackige Tuba-Akzente, die mächtige und dichte Fülle im Finale - ein wahrhaft gelungener Einstieg. Schon hier fiel die absolute Reinheit in Klang und Zusammenspiel, das Herausarbeiten feinster Nuancen und der meisterliche Umgang mit der Dynamik der Ludwigsburger Extraklasse-Musiker angenehm auf. Und auch die von Pfarrer Matthias Kruck gestaltete Liturgie fügte sich nahtlos in diesen besonderen Abend ein. Sogar Königliches stand auf dem Programm: frühe englische Barockmusik, komponiert, aber auch zusammengetra¬gen, von Tudor-König Heinrich VIII (1491 bis 1547) in der mehrteiligen Suite „Rose without a Thorn". Andere, innerliche Klangwelten, einfachere Harmoniegebung, dafür Taktwechsel etwa in den Tanzsätzen, setzten einen interessanten Kontrast zum gloriosen Händel. Eine fünfteilige Suite aus Sätzen von Handels berühmter Wassermusik brachte viel Typisches und Bekanntes, vor allem das Maestoso zum Schluss. Eine weltliche Auftragsarbeit als Begleitmusik für eine höfische Bootsfahrt auf der Themse für 50 Musiker, welche das LBQ für fünf Instrumente eingespielt hatte. In dieser Programmmusik, einer Art musikalischer Themenbeschreibung, badete die Wassermusik in gefälligen Harmonien und strahlenden Klängen. Moderner wurde es in der viersätzigen „Music-Hall-Suite 1964" von Joseph Horovitz, die ganz im Stile der britischen „Brass-Tradition" daher kam. In eigenen Vorstellungen konnten die Zuhörer in den drei „Sea Sketches" von lan McDonald versinken, der das sanfte Schaukeln eines Schiffes auf den Wellen oder einen Sonnenuntergang musikalisch-magisch in Szene setzte. Britischer Pop zum Schluss: Nochmals von der Empore erklang Händels „The Arrival of the Queen of Sheeba", geprägt von fröhlichen, schwungvollen Melodien, gegossen auf ein solides Orgelfundament. Den Schluss bildete „A verybritish Pop and Musical-Suite" rund um das Thema Liebe mit bekannten Titeln wie „Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber, dem luftigen „Can't buy me Love" oder dem ergreifenden „Can you feel the love tonight" von Sir Elton John, bekannt aus dem Musical „König der Löwen". LBQ hat eindrucksvoll bewiesen, dass es solch eine musikalische Zeitreise bruchlos in Perfektion vorzutragen vermag - ein hinreißendes Zeichen seiner außerordentlichen Qualität.
MEISTERKONZERT: Der Musikverein Oßweil/Stadtkapelle Ludwigsburg beschritt bei seinem zehnten Meisterkonzert im Forum am Schlosspark neue Wege und überzeugte das Publikum - neben den Solisten - diesmal auch mit modernem Tanz. Die Belohnung: Die Besucher applaudierten am Ende im Stehen, es herrschte große Begeisterung. Als in der vom Publikum geforderten Zugabe die Melodie von „Somewhere over the Rainbow" erklang, die Opernsängerin Barbara Hensinger lyrisch einstimmte und in Regenbogenfarben gekleidete Tänzerinnen den ans Herz gehenden Songklassiker optisch erlebbar machten, herrschte Gänsehautstimmung im fast ausverkauften Theatersaal. Die Akteure hatten es geschafft, das Publikum bis zur letzten Minute in ihren Bann zu ziehen. Ein beeindruckender Abend ging zu Ende und die Stadtkapelle unter der Leitung des städtischen Musikdirektors Horst Bartmann bewies im 90. Jahr ihres Bestehens, dass sie sich ständig steigern kann und über vorbildhaftes Innovationspotential verfügt. Beim zehnten Konzert trafen dabei ganz verschiedene Stilrichtungen aufeinander. Das Orchester verstand sich aufglänzende Weise als verbindendes Element, das druckvollen modernen Sound ebenso beherrschte wie große Oper oder komplexe sinfonische Kompositionen. Eine ganz neue Facette gab es bei der mittelalterliche Klänge und moderne Tonsprache verbindenden Ballettmusik „Saga" zu erleben. Das von Marilena Grafakos geleitete Tanzensemble „Art in Motion" schuf eindrucksvolle Bilder für die variantenreiche Musik. Mit ausdrucksvollen, federnden Bewegungen, mit poetischer Hingabe, offener Emotionalität und magischer Kraft. Das Orchester verstand sich auf dezente Umrahmung mit sehr lyrischen Momenten. Das traf auch auf die gefühlvolle Begleitung der Schweizer Mezzosopran Barbara Hensinger zu. Deren ausdrucksstarke Stimme kam bei „L'Amour est un Qiseau rebelle" aus der Oper „Carmen“ besonders zur Geltung. Die Opernsängerin betrat auch ein für sie ungewöhnliches Terrain. Beim Song „Ich gehör nur aus dem Musical „Elisabeth" überzeugte sie mit atemberaubender Intensität. Erstmals musizierte das Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ) bei einem Meisterkonzert. Der Dialog zwischen Orchester sowie den fünf versierten Profi-Instrumentalisten erwies sich als genialer Wurf. Beim hochkomplexen Concerto Frigyes Hidas bestachen die Akteure mit hingebungsvollen Solopassagen und aparter Instrumentierung. Druckvoll und einfach mitreißend war das von Orchester und LBQ gespielte Stück „Dixieland on Stage" mit jazzigem Ausdruck und viel Wiedererkennungseffekt. Das konzentriert agierende Orchester komplettierte den Abend mit anspruchsvollen Arrangements zwischen Orient und Okzident, zwischen Spanien und Lateinamerika. Es setzte spannungsreiche Akzente und machte das Forumtheater kurzerhand auch mal zum Opernhaus, mit spritziger italienischer Finesse und der packenden Wucht des Werkes von Richard Wagner. Die außergewöhnlichen Leistungen der Stadtkapelle, die mit dem zehnten Meisterkonzert gekrönt wurden, würdigte auch Baubürgermeister Hans Schmid, der Musik als Sprache der Seele bezeichnete.
Am Drei-Königs-Tag spielte das Ludwigsburger Bläserquintett ein beschwingtes Neujahrs-Konzert. Die Musiker bescherten den vielen Zuschauern einen fröhlichen Abend und einen schwungvollen Start ins neue Jahr. Bis zum letzten Platz war die kleine Rotenberger Kirche besetzt. Die von der Untertürkheimer Volksbank veranstaltete Aufführung sorgte für eine allseits gute Stimmung und bekam von den Besuchern ausschließlich positive Resonanz. Schon eine halbe Stunde bevor das Konzert beginnt, drängen sich die Menschen vor den Türen. Man muss anstehen, um überhaupt in die kleine evangelische Barockkirche in Rotenberg hinein zu kommen. Bereits fünf Minuten vor dem Anfang des Konzerts werden die Menschen in der Kirche ruhiger, unterhalten sich nur noch flüsternd. Sie sind in gespannter Erwartung auf das, was das Ludwigsburger Blechbläserquintett vorzutragen hat. Und die Musiker Hubertus von Stackelberg und Klaus Ulrich Dann an den Trompeten, Gunilla Wancke-Kühn am Horn, Michael Peuser an der Posaune und David Polkinhorn an der Tuba haben einiges zu bieten am Abend des Drei-Königs-Tages. „Unser Programm enthält verschiedene Bereiche der Neujahrs-Musik, dazu gehören natürlich auch Ouvertüren“ erklärt Hubertus von Stackelberg, der Sprecher des Bläserquintetts, den Anfang des Konzerts und begrüßt gut gelaunt die vielen Zuschauer. Die Musiker tragen traditionelle Stücke vor, wie die Ouvertüren aus Rossinis Oper „Wilhelm Tell“ und Verdis „Nabucco“, doch auch modern aufbereitete Versionen klassischer Werke haben die Blechbläser im Repertoire. Bei „Turkish Delight“ handelt es sich um eine Jazzversion von Mozarts „Alla Turca“, arrangiert von Steven Roberts. „The Saints Halleluja“ hingegen ist eine gelungene Mischung aus Händels „Halleluja“ und „Oh when the Saints go marchin’ in“ von Luther Henderson. Die Musiker gehen mit großer Spielfreude ans Werk und stecken die Zuschauer im Nu damit an. Allerorts sieht man Füße wippen und Köpfe im Takt nicken. „Es war sehr schön, ich bin ganz überwältigt“ sagt die Zuschauerin Melanie Wanner nach der Veranstaltung. Und auch für das Ludwigsburger Blechbläserquintett selbst sei es ein wunderbares Konzerterlebnis gewesen, erklärt deren Sprecher gegen Ende. Während der gesamten Aufführung herrscht eine lockere und lustige Stimmung vor, sowohl bei den Zuschauern als auch bei den Musikern. Diese musizieren allerdings nicht nur, sie schnipsen auch zwischendurch mal den Takt mit oder untermalen Johann Strauss’ „Indianer-Galopp“ mit einem kollektiven „Hugh“- Ruf. Außerdem werden zwischendurch immer wieder Bedeutung und Inhalt der vorgetragenen Stücke erläutert. Mehr als einmal weist Hubertus von Stackelberg die Zuschauer auf den „Humor, der da mit hinein komponiert ist“ hin. Auch häufig bei Neujahrskonzerten vorgetragene Werke sind in der Setliste der Musiker enthalten. „Dieses Stück darf bei einem Neujahrskonzert nicht fehlen“, erklärt der Sprecher zu einem der Werke. „Häufig wird es als Zugabe gespielt, bei uns ist es aber schon im Programm enthalten: Die Donner-und-Blitz-Polka von Johann Strauss.“ Auch die Rotenberger Pfarrerin meldet sich zwischen zwei Musikstücken zu Wort. Mirjam Mühlhäuser bedankt sich für das Neujahrsgeschenk, denn der Erlös des Konzerts kommt der Kirchengemeinde zugute. „Eine volle Kirche kurz nach Weihnachten, das ist eine gelungene Einstimmung ins neue Jahr: Das Ludwigsburger Blechbläserquintett beschert ein echtes Konzerterlebnis. Foto: Schlegel
Mit einem „Engelskonzert" und dem renommierten Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ) stimmte die Reihe Kult-X in der Aula der Erich-Kästner-Realschule auf Weihnachten ein. Doch es wurde nicht nur brillant musiziert, vielmehr wurde das Programm auch mit passenden Gedichten und Erzählungen bereichert, die mit sonorer Stimme Stefan Müller-Ruppert rezitierte. Wenige Tage vor Weihnachten lockte solch ein vielschichtiges Programm eine sehr große Zahl von Besuchern an. Als Hubertus von Stackelberg und Klaus-Ulrich Dann (Trompeten). Harald Domes (Horn). Matthias Jauß (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba) das Podium in der Aula betraten, gab es kaum noch einen freien Platz. Mit drei Sätzen des italienischen Barockkomponisten Alessandro Scarlatti leitete das Ludwigsburger Blechbläserquintett das Konzert ein und entfaltete bereits dabei seine gewohnt strahlende Klangpracht, zwischen den einzelnen Sätzen las Stefan Müller-Ruppert ein Gedicht von Erich Kästner. Mit dem Radio-, TV- und Filmsprecher arbeitet das LBQ schon seit vielen Jahren zusammen, denn er vermag mit seiner warmen, wandlungsreichen Stimme humorige wie ernste Texte transparent und empfindungsreich zu gestalten. So hörten die Besucher noch eine Reihe weiterer literarischer Delikatessen, beispielsweise von Susanne Bender. Karl-Heinrich Waggerl oder Robert Gernhard. Heiterkeit breitete sich bei der „Typologie der Vanillekiperlesser" von Daniel Glattauer aus, die Stefan Müller-Ruppert im Wiener Tonfall vortrug: ebenso, als er im Dialekt seiner Heimat, dem Odenwald, mit der Erzählung „Kahn Droschd, kään Zuspruch" von Ottmar Schnurr vom beklagenswerten Schicksal eines von einer Erkältung geplagten Ehemannes berichtete. Doch vor allem war es für die Zuhörer ein hochrangiger Genuss. dem LBQ bei der Aufführung von zwei Kompositionen von Johann Sebastian Bach oder drei traditionellen Gospel-Songs aus einem Zyklus zuzuhören, den Enrique Crespo für das Blechbläserquintett neu arrangiert hatte. Erst im /.weiten Teil des Programms kam das Werk zur Aufführung, das dem Konzert den Namen gegeben hatte. Victor Douglas Brown. Jahrgang 1950, schrieb mit „Das Engelskonzert" eine Geschichte für Bläser und Sprecher. Darin wird von einem Engel erzählt, der im himmlischen Orchester mitspielt, dessen Trompete jedoch beschädigt ist. Die gleichermaßen heitere wie auch besinnliche Geschichte, umrahmte das Blechbläserquintett in [einstimmiger und blitzblanker Intonation. Zuvor hörten die Bezieher noch "Swingin' Joe", ein flottes, jazziges Arrangement, in welchem Peter Lawrence ver-schiedene bekannte Werke von Johann Sebastian Bach modern bearbeitete. Das mit lebhaftem Beifall aufgenommene Konzert endete mit dem Lied „Macht hoch die Tür".
BRACKENHEIM Schmunzeln erwünscht: Mehr als ein vorweihnachtliches Blaskonzert war der Auftritt des Ludwigsburger Blech-bläser-Quintetts in der Brackenheimer Jakobus-Kirche. Es blieb nicht beim Musizieren. Zwischen den Stücken wurden die zahlreichen Zuhörer, die Schiff und Empore des Gotteshauses füllten, mit kleinen knitzen Geschichten zur Vorweihnachtszeit erfreut. Der veranstaltende Lions Club Güglingen-Zabergäu ließ den Reinerlös des Abends wie immer sozialen Zwecken im Zabergäu zukommen. Spekulation Was hätte Johann Sebastian Bach wohl gesagt, wenn man ihn zu Lebzeiten ganz unbarock Joe" genannt hätte? Möglicherweise hätte sich der Leipziger Thomas-Kantor sogar gefreut, wenn er ge¬hört hätte, wozu P.J. Lawrence seine bekanntesten Orgel-Piecen verarbeitet hatte. Wahrscheinlich hätte Meister Bach, ebenso wie das Publikum in der Jakobus-Kirche, die Mixtur aus Barock und Rock „with a twinkle in the eye" (mit einem Augenzwinkern) aufgenommen und sich gefreut, was in seiner Musik alles steckt. Ganz ernsthaft freilich huldigten die fünf aus Ludwigsburg dem sächsisch-thüringischen Musiktitan mit drei Bläserstücken aus seinen Konzerten wie etwa dem Allegro assai aus dem zweiten Brandenburgischen Konzert. Hier zeigten sie ihre musikalische Einfühlsamkeit, ebenso wie zu Beginn mit einer Arie von Alessandro Scarlatti, einem Zeitgenossen Bachs. Lesung Wäre nicht Martin Köhrer gewesen, dem Abend hätte entschieden etwas gefehlt. Köhrer spielte kein Instrument, aber er las. Geschichten um die Vorweihnachtszeit, die aber mit dem gleichen „twinkle in the eye" irdisch blieben. Die Texte umrahmten die Blechbläser mit dazu passenden Harmonien und unterstützenden Stimmen-Parodien. Da war das reizende Geschichtchen vom Engelskonzert aus der Feder von Douglas Victor Brown, in dem ein Bub seine geliebte Trompete wieder bekommt - repariert. Und vor allem war da die humoristische Erzählung „Hilfe, die Herdmanns kommen" über jene schreckliche Familie auf dem direkten Weg zur Hölle. Deren Kinder reißen die Aufführung des Krippenspiels nach dem Evangelisten Lukas an sich, formen Maria, Josef und die Heiligen Drei Könige nach ihrem Bilde um und legen dem Jesuskind statt Weihrauch und Myrrhe einen Schinken in die Krippe. Es blieb die Frage, ob diese Monster von Weihnachten nicht doch viel mehr verstanden hatten als alle Theologen. Mit einer Geldspende an die evan-gelische Kirchengemeinde Brackenheim bedankte sich der Vorsit-zende des Lions Clubs Güglingen-Zabergäu, Fritz Baumann, für die Überlassung des Gotteshauses für die jährlichen Benefizkonzerte bei Hans-Günther Mörk. Der Kirchenmusikdirektor hob in seinem Dank das gute Miteinander von Kirche und Lions Club hervor. Mit dem Geld soll die fertiggestellte Außenrenovierung der Kirche unterstützt werden, sagte Baumann. Auf über 60 000 Euro habe sich in den vergangenen 18 Jahren das Spendenaufkommen aus den Konzerten in Brackenheim belaufen, berichtete er. Ehrung Dank sagte Fritz Baumann auch den beiden Lions Club-Mitgliedern Martin Köhrer und Otto Papp, die seit dem Bestehen der Konzerte 18 Jahre lang für deren Organisation verantwortlich gezeichnet hatten. Für diese Verdienste zeichnete er die beiden nun mit der Special-Award-Medaille in Gold seiner Organisation aus.
Beim traditionellen Adventskonzert des Mühlacker Tagblatt, das am ersten Adventssonntag in der katholischen Herz-Jesu-Kirche stattfand, konnte die Verlagsleitung den zahlreichen Musikfreunden eine ganz besondere musikalische Delikatesse offerieren. MÜHLACKER. Das seit 1984 bestehende renommierte Ludwigsburger Blechbläserquintett gestaltete ein festlich gestimmtes Konzert mit Werken aus der Barockzeit. Dazu las mit sonorer Stimme Stefan Müller-Ruppert heitere, aber auch sehr nachdenklich wirkende Erzählungen. In der Kirche gab es schon längere Zeit vor Beginn des knapp zweistündigen Konzerts kaum noch einen freien Platz. Für die Verlagsleitung begrüßte Hans-Ulrich Wetzel die dicht gedrängt sitzenden, erwartungsfrohen Besucher. In Vertretung von Dekan Claus Schmidt ergriff Bernhard Doll vom Kirchengemeinderat der Herz-Jesu-Gemeinde das Wort. Mit der festlichen Choralmelodie „Wie will ich mich freuen" eröffnete das Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ) das Programm, und schon von den ersten Takten an beglückte der hell und kristallklar strahlende, brillant intonierte Klang dieses hochkarätigen Ensembles. Die Trompetenvirtuosen Hubertus von Stackelberg und Klaus-Ulrich Dann gründeten vor 28 Jahren das LBQ, als sie noch an der Staatlchen Hochschule für Musik in Stuttgart studierten. Sie sind bis heute die „motorischen Kräfte" des Ensembles geblieben. In der weiteren Besetzung gab es im Lauf der Jahrzehnte personelle Veränderungen. Seit etlichen Jahren wirken Harald Domes (Hörn), Matthias Jauß (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba) mit. Doch der von Anfang an so unvergleichlich prachtvolle und markante Klang des Ensembles und dessen immer wieder faszinierendes virtuoses Spiel änderten sich nicht. Im Gegenteil, die Ausstrahlung des LBQ, die den Pulsschlag der Zuhörer anregende Klangfülle und -präzision wurden noch immer weiter verfeinert und abgerundet. Deshalb war es auch ein hochrangiger Genuss, dem Quintett bei der Ausführung von drei Kompositionen des frühen deutschen und italienischen Barock zuzuhören, die den festlichen Charakter des Adventskonzerts des Mühlacker Tagblatt verdeutlichten. Auch der von Enrique Crespo zusammengestellte Zyklus von Gospelsongs wie „Swing low, sweet Chariot", „Glory look away" oder „Joshua fits the Battle of Jericho" wurde in der glänz- und kunstvollen Gestaltung durch das LBQ zu einem freudig stimmenden Teil des Konzerts. In die Aufführung dieser beliebten Stücke waren drei Erzählungen, zwei davon mit zum Teil bitter-satirischem Inhalt, eingebettet, die der Radio-, TV- und Film-Sprecher Stefan Müller-Ruppert bewegt, temperamentvoll und gestenreich las. Auch das im vorangegangenen Programm von ihm rezitierte Gedicht „Als der Nikolaus kam" von Erich Kästner oder die humorige Geschichte „Advent, das ist die stillste Zeit im Jahr" von Karl-Heinrich Waggerl konnten als qualitätsvolle literarische Bereicherungen des Konzertabends empfunden werden, weil Stefan Müller-Ruppert den Ausdruck seiner warmen Stimme so überaus wandlungsreich einzusetzen verstand und damit den Texten regelrecht Leben einhauchte. Dies wiederholte sich auch bei der Lesung der Erzählung „Gespräch mit dem Kind" von Irmela Hoffmann und wurde andachtsvoll unter-strichen bei der Lesung der Strophen des bekannten Adventslieds „Macht hoch die Tür", zu dem das LBQ traditionelle Bläsersätze anstimmte. Schließlich sangen die Konzertbesucher noch, von den Bläsern begleitet, gemeinsam die erste Strophe des Liedes. Zuvor interpretierte das Ensemble zwei Kompositionen von Johann Sebastian Bach, darunter das melodische und anrührende Stück „Air" aus seiner dritten Orchestersuite. Bach ganz modern erklang schließlich in dem flotten, jazzigen Arran¬gement von Peter J. Lawrence mit dem Titel „Swingin' Joe", was jedoch in der Ausführung durch die fünf Blechbläser aus der Barockstadt Ludwigsburg ebenfalls ein opulenter Hörgenuss war. Die Protagonisten des Adventskonzerts wurden mit nicht enden wollendem Applaus belohnt, weshalb sowohl das Ludwigsburger Blechbläserquintett als auch der Sprecher des Abends, Stefan Müller-Ruppert, den Besuchern gerne noch Zugaben schenkten.
Walldürn, Nach den großartigen Erfolgen bei den literarisch-musikalischen Veranstaltungen mit Stefan Muller-Ruppert und mit dem Ludwigsburger Blechbläser-Quintett, dem Frauenchor „Ex-semble", dem Jazz-Trio „Feine Herren" einem Instrumentaltrio sowie dem Chorensemble „Meistersinger" in den letzten fünf Jahren öffnete „Goldschmitt" auch in diesem Jahr wieder das erste Türchen im Advents-Veranstaltungskalender Walldürns mit einem ,.Engelskonzert". „Das Ludwigsburger-Blechbläser-Quintett" und Stefan Müller-Ruppert mit seiner Erzählstimme begeisterten bei diesem Weihnachtsevent. Nahezu 400 Gäste waren angetan von dem zweistündigen musikalisch-literarischen Programm, bei dem sich hervorragende instrumentale Darbietungen des Blechbläser-Quintetts stetig abwechselten mit den von Stefan Müller-Ruppert in faszinierender Weise und mit viel Herzblut dargebotenen Rezitationen. Ensemblequalitäten wie klangliche Ausgewogenheit und saubere Intonation zusammen mit Spielfreude und sicherem Stilgefühl machten die instrumentalen Darbietungen der fünf Bläser Klaus Ulrich Dann, Hubertus von Stackelberg (beide Trompete), Harald Domes (Horn). Matthias Jauß (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba) zu einem musikalischen Kunstgenuss und zu einem Klangerlebnis der besonderen Art. Mit ihren an diesem Abend sehr abwechslungsreich gestalteten Programmpunkten, die von der Klassik über Gospels und Spirituals bis hin zu adventlichen Liedweisen reichten - angefangen von der dreiteiligen Aria „Contentavi, o fidi pensieri" von Allesandro Scarlatti über das „Allegro" und dem „Air - Allegro assai" (aus dem 2. Brandenburgischen Konzert) von Johann Sebastian Bach sowie bekannte und beliebte Gospels und Spirituals bis hin zu „Swingin' Joe“, einer humorvollen Zusammenstellung Bachscher Themen im Original und in verschiedenen Stilrichtungen - hinterließen die fünf Instrumentalisten mit ihren über lange Jahre gereiften virtuosen instrumentalen Klängen einen überwältigenden Eindruck. Mit Fug und Recht kann man sicherlich behaupten an diesem Abend eine Instrumentalmusik für gehobene Ansprüche präsentiert bekommen zu haben, Musiziert wurde hier auf höchstem Niveau, dargeboten ganz souverän in der Ausführung, wobei von Seiten der fünf „Vollblutmusiker“ immer wieder großen Wert auf dynamische Interpretation. Mit ihren Instrumenten entführten sie legten. Präsentiert wurde «in ganz außergewöhnliches Klangspektrum. Was vielen Instrumental-Quintetten oft nur äußerst schwer gelingt, wurde hier mit spielerischer Leichtigkeit bewältigt und gemeistert. Bei allen Instrumentaldarbietungen verzauberte das Blechbläser-Quintett das Publikum immer wieder durch eine ganz besondere Klangkultur sowie durch Perfektion. Über den Rezitator Stefan Müller-Ruppert viel zu schreiben, hieße ganz sicherlich ,.Eulen nach Athen zu tragen". Wie bei allen Auftritten in Walldürn und in der Region beeindruckte er einmal mehr mit seiner markanten, klaren und geschulten Stimme und mit seiner temperamentvollen Gestik - ganz egal, ob die Rezitationen im feinsten „Hochdeutsch" oder bei einigen Rezitationen im Dialekt vorgetragen wurden. Immer wieder beeindruckend waren die von ihm dargebotenen Adventsgeschichten wie „Vorfreude auf Weihnachten" von Johannes Ringelnatz, „Eine Predigt" von Robert Gernhardt, „Josefs Geschenk", ,,Brief von Josef an Maria", „.Brief von Maria an Josef", „Typologie der Vanillekipferl-Esser'', „So um Dezember" von Mascha Kaleko, sowie ,. Keen Droscht, keen Zuspruch". Die mit viel Fingerspitzengefühl von Stefan Müller-Ruppert ausgewählten Texte fügten sich harmonisch in die vom Ludwigsburger-Blechbläser-Quintett gespielten Lieddarbietungen ein und sorgten so dafür, dass diese Veranstaltung zusammen mit dem von der Firma Goldschmitt optisch winterlich-adventlich gestalteten Bühnen-0utfit zu einem einmaligen Erlebnis wurde, das den Besuchern lange in bester Erinnerung bleiben wird. Nicht zuletzt auch durch das Ende des Adventskonzertes vom Ludwigsburger-Blechbläser-Quintett und von Stefan Müller-Ruppert gemeinsam dargebotenen „Engelskonzert", einer vertonten Geschichte für Bläser und Sprecher von Victor Douglas Brown - einge¬bunden in fetzige und sentimentale Spiritual- und Choral Vertonungen. Klar, dass die begeisterten Besucher die Akteure auf der Bühne nach einem nicht enden wollenden Schlussapplaus jeweils erst nach einer Zugabe entließen. Als Zugabe gab es noch "The Saint´s Halleluja" als eine Kombination aus den beiden Nationalhymen der Kirchenmusik und des Gospels - dem .Halleluja" aus Händels „Messias" und ,.Öh when the Saints“ und von Seiten Stefan Müller-Rupperts „Wann fängt denn genau Weihnachten an?" von Rolf Grenzer. Wilfried und Gisela Schneider waren bei diesem Adventsabend mit einem kleinen adventlichen Marktangebot dabei. Für alle Besucher gab es vom Veranstalter vor und nach diesem musikalisch-literarischen Adventsabend kostenlos Glühwein und Christstollen. Gisela Goldschmitt als Hauptinitiatorin dieses musikalisch-literarischen Adventsabend bekam am Ende der Veranstaltung aus den Händen von Stefan Müller-Ruppert im Auftrag von Dieter Goldschmitt ein Blumenpräsent als Zeichen des Dankes und Anerkennung für die hervorragende organisatorische Vorbereitung dieses „Adventsevents“.
"You raise me up - du ermutigst mich“ sangen alle Beteiligten zum Schluss — und ein bessere Botschaft hätte es wohl beim gestrigen Benefizkonzert des Freundeskreises der Karlshöhe im Louis-Bührer-Saal nicht geben können: Von der beeindruckenden Matinee mit über 300 Besuchern profitieren die Mutlosen, die eine neue Chance brauchen. "Musik fegt alles Schwarzweiße der Welt weg", sagte die Schirmherrin des Freundeskreises, die Ehefrau des ehemaligen Bundespräsidenten Eva Luise Köhler. Sie erzählte von einem kleinen Mädchen auf der Karlshöhe, das endlich wieder bunte Bilder male, die Farbe in seinem Leben also neu entdeckt habe. Das ist Eva Luise Köhler zufolge vor allem dem engagierten Wirken der Mitarbeiter auf der Karlshöhe zu verdanken, die Wertschätzung entgegenbrächten und nachhaltige Unterstützung leisteten. Die Schirmherrin sprach von einem Licht im Dunkel, das wieder Mut mache für das Leben. Laut dem Vorsitzenden des Freundeskreises, Ulrich Ruetz, gehen die Einnahmen des Konzerts an ein Netzwerk für junge Menschen. die den Halt verloren haben und die die Karlshöhe wieder in die Gesellschaft integrieren will. Denn verloren gegeben werde hier niemand. Das Benefizkonzert möglich machten drei Ensembles, die ohne Gage auftraten und für große Begeisterung im Louis Bührer-Saal sorgten. Schon zu den Stammgästen der Matinee des Freundeskreises gehört der Chor GospelPower mit seiner aus Oklahoma/ USA stammenden Dirigentin Kara Haas. Mit viel Energie legten Chor und Band los, Kara Haas rockte den Saal auf ihre ganz eigene, unnachahmliche Weise, mit Sologesang und viel Temperament, mit körperlicher Präsenz und christlicher Botschaft . ,,What a wonderful world“: Der Chor ließ diesen Hit von Louis Armstrong angenehm swingen. Ebenfalls treue Akteure bei der Veranstaltung für den guten Zweck sind die Instrumentalisten des Ludwigsburger Blechbläserquintetts, Hubertus von Stackelberg, Klaus-Ulrich Dann, Harald Domes, Matthias Jauß und David Polkinhorn eröffneten die Veranstaltung mit barockem Glanz und überzeugten im weiteren Verlauf mit schräg-witziger Attitüde im Dixieland-Stil. Beim Stück ,,Swingin Joe“ bewies das Quintett außerdem, dass Johann Sebastian Bach einer der Urväter des Jazz ist. Bachs Themen bekamen auf jeden Fall einen ganz neuen Anstrich, der Altmeister wurde ganz modern. ,,Oh, when the saints“, die heimliche amerikanische Nationalhymne, und Händels ,,Halleluja“ kombinierte das Quintett zu einem äußerst wohlklingenden Ganzen. Die heikle Gratwanderung zwischen Barock und Moderne war vor allem durch die makellose Leistung der Musiker von Erfolg gekrönt. Erstmals wirkte der Heilbronner Chor Open Doors bei der Matinee mit. Die Truppe um Uli Dachtler überzeugte mit großer gesanglicher Präzision, originellen Arrangements sowie gelungenen Choreographien. Pop und Rock haben die Open Doors auf ihre Fahnen geschrieben. Für Begeisterung im Publikum sorgte vor allem der mit viel Frische und Witz vorgetragene schwäbische Ufo-Song von Wolle Kriwanek. ,,Wenn nicht jetzt wann dann“: Das Publikum klatschte beim gelungen dargebotenen Höhner-Hit begeistert mit. Der Chor um Uli Dachtler empfahl sich auf jeden Fall für weitere Auftritte.
Beim Konzert dreier Männerchöre und des Ludwigsburger Blechbläserquintetts am Samstag im Festsaal der Waldorfschule wurden unglaubliche Geschichten erzählt. Vorneweg die vertonten Abenteuer des Barons von Münchhausen, aber auch die einer unglaublichen musikalischen Begegnung, die vom Publikum gefeiert wurde. -------- „Brass and Voices“ lautete das Motto des ausverkauften Abends und Zweifler wurden schnell eines Besseren belehrt: Die Blechbläser begleiteten äußerst gefühlvoll den Gesang aus über 80 Männerkehlen und sie zauberten Atmosphäre. Strahlend-festlich, und passend zu Münchhausens Geschichten richtig skurril. Die Männerchöre des Turnvereins Neckarweihingen, des Gesang- und Sportvereins Höpfigheim und des Liederkranzes Erligheim waren mit diesem Projekt ein Wagnis eingegangen — und sie wurden für ihre Risikofreude belohnt. Unter der Gesamtleitung ihrer Dirigentin Sabine Schweizer boten sie ein Konzert der etwas anderen Art, das den Geschmack des Publikums traf. - Über 80 Sänger - Als frohe Runde traten die über 80 Sänger bei Münchhausens Reisegeschichten auf. Sie lehnten lässig am Stehtisch und schenkten sich manch Viertele ein, während Siegfried Bahr aus Erligheim als Lügenbarün in Dreispitz, Frack sowie Stiefeln die Szenerie betrat und sogleich mit dem Flunkern loslegte. Ob das Pferd auf der Kirchturmspitze, der Ritt auf der Kanonenkugel, der von der Tuba zum Leben erweckte tapsige Bär oder der phänomena¬le Windmacher Emil, die Chorsänger und die Blechbläser kommentierten auf ihre Art das Geschehen: Mit Witz und Ironie schmückten sie das Erzählte mu¬sikalisch aus. Das klang schräg, opulent und war voller Lässigkeit sowie Lebensfreude. Vor allem der zum Abschluss groß gefeierte Karneval in Venedig wurde temperamentvoll und mit viel Glanz ausgeschmückt. Im ersten Teil des Konzerts bewiesen die Blechbläser Hubertus von Stackelberg und Klaus-Ulrich Dann (Trompeten und Flügelhorn) sowie Harald Domes (Horn), Matthias Jauß (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba), dass sie auch lyrische Weisen gefühlvoll begleiten können. - Schwäbisches und Spanisches - Die Männerchöre überzeugten mit Liedern von Friedrich Silcher und Konradin Kreutzer, während die Blechbläser bei den Ouvertüren zu den Opern ,,Wilhelm Tell“ und ,,Nabucco“ richtig virtuos zur Sache gingen. Der von den Männerchören beschworenen tiefgründigen schwäbischen Seele setzten die Blechbläser außerdem spanisches Temperament entgegen. Mit Spannung und Dramatik intonierte das Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ) Bizets Carmen-Suite. Fein akzentuiert sowie kraftvoll erklang außerdem der von allen Akteuren auf gelungene Weise interpretierte Jägerchor aus der Oper „Der Freischütz“. In der letzten Zugabe spielten die drei Männerchöre bei einem a cappella gesungenen stimmungsvollen Gospel nochmals ihre ganze Klasse aus. Man hätte noch länger zuhören können.
Sie sind alte Bekannte, die ihre Freundschaft jetzt auch auf musikalischer Ebene vertiefen: Der Trompeter Wolfgang Bauer und das Ludwigsburger Blechbläserquinett. Am Samstagabend traten die Musiker gemeinsam in der Waldorfschule auf und überzeugten das Publikum mit ebenso avantgardistischen wie wohlklingenden Tönen. Es war ein fachkundiges Publikum, vor dem Wolfgang Bauer und das Ludwigsburger Blechbläserquintett auftraten: Zahlreiche der etwa 250 Besucher waren Teilnehmer einer Musiklehrertagung, die am Wochenende in der Waldorfschule stattfand Teil der Tagung war auch das Konzert am Samstagabend. Den Musikern fiel es allerdings nicht schwer, das Publikum im Festsaal der Waldorfschule vom ersten Augenblick an zu überzeugen. Wolfgang Bauer ist ein Meister seines Fachs, hat an der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker bei Konradin Groth studiert und hatte unter anderem Verträge als Solotrompeter bei den Münchner Philharmonikern, dem Radio Sinfonie Orchester Frankfurt und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. 1993 gelang ihm der Durchbruch als Solist, als er den Deutschen Musikwettbe-werb und den Internationalen Musikwettbewerb der ARD gewann. Als Solist, Orchester und Kammermusiker gab Bauer Konzerte in Japan, Korea, China, den USA und fast ganz Europa, trat als Solist mit namhaften Orchestern wie dem London Philharmonie Orchestra, dem Orchestre National de France oder dem WDR Sinfonieorchester Köln auf. Bei seiner Kooperation mit dem Ludwigsburger Blechbläserquintett bestehend aus Klaus Ulrich Dann (Trompete), Hubertus von Stackelberg (Trompete), Harald Domes (Horn), Matthias Jauß (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba) hat sich Bauer auf eine Mischung aus Altem und Neuem eingelassen, das die sechs Musiker zusammenführen und in neue Zusammenhänge stellen. Das Programm bestand zum Teil auch aus "klassischeren" Nummern aus dem 19. Jahrhundert wie dem "Concerto für Trompete" von Amilcare Ponchiellis, bei dem Wolfgang Bauer als Solist begeisterte. Sein virtuoses Spiel ist zugleich gefühlvoll und harmonisch als auch experimentell und modern. Überwiegend trugen die sechs Musiker aber Werke aus dem 20.Jahrhundert vor, die zumindest teilweise der Avantgarde zugerechnet wer-den müssen. Avantgardistische Musik sorgte nicht nur für den Bruch mit traditionellen Hörgewohnheiten, sie verursachte immer wieder handfeste Skandale. So erin-nerte Bauer daran, dass der argentinischstämmige, später in Deutschland tätige Komponist Mauricio Kagel verschiedene seiner Werke nur unter Polizeischutz aufführen konnte. Mit ihrer hoffentlich dauerhaften Kooperation gelang es Bauer und dem Ludwigsburger Blechbläserquintett nicht zuletzt, die häufig allzu experimentelle avantgardistische Musik zu "bändigen" und so Berührungsängste abzubauen. Bild: Benjamin Stollenberg
Jetzt hat es endlich geklappt mit dem schon länger geplanten Auftritt des Ludwigsburger Blechbläser Quintetts in der Plieninger Martinskirche. Ein märchenhafter Auftritt war das und ein adventlicher, besonders für die Kinder der Gemeinde, aber auch ein lustiger. Denn das vielgefragte Ensemble hatte gemeinsam mit dem Sprecher Stefan Müller Ruppert und zu einer Bildfolge von Christiane Milerski eine musikalische Version des Märchens "Hänsel und Gretel" mitgebracht, bei der sich Frank Rudhardt auf Engelbert Humperdincks Oper stützt. Im zweiten Teil gab es dann die ganz andere Weihnachtsgeschichte "Hilfe, die Herdmanns kommen!", passend zum Schauplatz des Kinderbuch Klassikers mit amerikanischen Klängen versehen. Mit dem hinreißenden Jagd Galopp von Gioachino Rossinis Wilhelm Tell Ouvertüre stellte das Bläserquintett am Sonntagnachmittag zunächst einmal seine virtuose musikalische Klasse klar. Die Kirche war gut besucht und nicht nur von Kindern mit Eltern. Es ist aber, für Erwachsene, eine ganz eigentümliche Sache mit den Märchen. Man will sie in der aus Kindertagen bekannten Form hören, also Gebrüder Grimm. Gegen Varianten sträubt sich irgendwas. Auch mag der dramatisch ausgefeilte, plastische Vortrag von Stefan Müller Rupperts sonorer bis lauter Baßstimme nicht so ganz dem gemütlichen Märchenonkel entsprochen haben. Dafür war er spannend und aufregend, wie heutige Kinder das vielleicht eher mögen. Auch das Bläserquintett spitzte die spätromantische Musik manchmal etwas grell lautmalerisch zu und gab auch zuweilen ganz schön viel Sound, was Blechbläser ja können. Die mit Beamer auf die Leinwand geworfenen Bilder von Christiane Milerski hingegen waren warm und bunt und eher nicht so furchteinflößend. Natürlich gibt es auch in der Humperdinck Fassung ein glückliches, ja sogar besonders fröhliches Ende ohne Schrecken, was auch die kleinsten Kinder dann erleichtert strahlen ließ. Die Herdmanns sind eine ziemlich asoziale, vom Vater verlassene Familie, in der die sechs Kinder ganz sich selber überlassen sind, weil die Mutter arbeiten gehen muss. Allesamt ganz schlimme, ungebildete und gefürchtete Finger. Dieses Sextett, auch in religiösen Dingen vollkommen ahnungslos, mischt als Hauptdarsteller das Krippenspiel der frommen Gemeinde auf. Denn kein anderes Kind traut sich mehr, auch nur einen Hirten zu spielen. Da verteidigt Eugenia als Maria ihr Kind ziemlich handfest und staucht schon mal den Josef zusammen. Der Engel brüllt eher grob als dass er säuselt, und die Heiligen Drei Könige, zunächst als "Bande schmutziger Spione" im Dienst des Herodes geschmäht, bringen statt Spezereien einen nahrhaften Schinken. Das ist nicht nur zum lauthals Lachen köstlich, brüllend komisch, sondern auch sehr anrührend, sozialkritisch und öffnet Augen wie Herzen, was Barbara Robinson da vor vielleicht 40 Jahren geschrieben hat. Der Sprecher Stefan Müller Ruppert lief zu ganz großer Form auf Mit einem feinsinnigen bis derben Melodienbogen zwischen Jazz, Folklore und Klassik untermalten das die Musiker des Ludwigsburger Blechbläser Quintetts. Und die richtig ergriffenen großen wie kleinen Zuschauer sparten nicht an begeistertem Beifall.
Wo höchste Virtuosität und lässige Spielfreude sich paaren, da gibt es einen exzellenten Klang. Dass genau dies beim Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ) der Fall ist, haben die Bläser um Hubertus von Stackelberg einmal mehr bewiesen beim jüngsten Auftritt in der Kelter in Affalterbach, wo das Quintett das 39. Rathauskonzert zu einem märchenhaften Abend gestaltete. Gemeinsam mit Roland Kunz vom Saarländischen Rundfunk als Erzähler schenkten die Musiker den Zuhörern einen genussreichen Abend, ließen sie mit fast kindlicher Gespanntheit die Geschichte vom vermissten Geschwisterpaar Hänsel und Gretel und der bösen Hexe erleben und die Musik von Engelbert Humperdinck genießen. Nicht nur hier wusste der moderationsbewährte Sprecher mit grandioser Erzählkunst seine Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Ebenso vermochte er bei den "Don Quichottissen" (Jan Koetsier) den Ritter von der traurigen Gestalt nebst kurzbeinigem Sancho Pansa und Klepper Rosinante sowie die schöngeredete Dulcinea äußerst treffsicher zu skizzieren. Auch die Texte von Eugen Roth bei den von dem Jazzmusiker Torsten Maaß musikalisch gezeichneten Tiergeschichten um Elefant, Känguru, Wal, Tiger und Löwe erfüllte Roland Kunz mit Vitalität, während die Musiker mit den unterschiedlichsten Klangfarben instrumentale Gemälde lieferten. Nicht nur die sich drehenden Windmühlen, gegen die sich der tapfere Don Quichotte mutig stemmte, waren buchstäblich beziehungsweise tonal wahrzunehmen. Das Ludwigsburger Blechbläserquintett mit den beiden Trompetern Klaus-Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg, dem Hornisten Harald Domes, dem Posaunisten Matthias Jauß und dem Engländer David Polkinhorn (Tuba) erwies sich einmal mehr als ebenso technisch versiertes wie musikalisch hochrangiges Ensemble, das Blechblasmusik auf höchstem Niveau bietet und Musik jeglichen Genres zum Erlebnis formt. Für das LBQ gibt es keinerlei Abgrenzung zwischen E- und U-Musik, und die verschiedenen Stilrichtungen fließen unmerklich ineinander über. Von Stackelberg und Co. fühlen sich überall heimisch, ob prachtvoll barocke Klänge, Klassik oder schwärmerische Romantik, grenzfreie Moderne oder auch Jazz und Popmusik. Es ist brillante Bläserkunst, was diese Musiker seit über 25 Jahren servieren und in der Affalterbacher Kelter einmal mehr unter Beweis stellten, zum Beispiel mit Gioachino Rossinis "Wilhelm Tell-Ouvertüre" und vor allem bei den Zugaben "Josua Fit the Battle of Jericho", wobei Matthias Jauß, Harald Domes und David Polkinhorn Posaune, Horn und Tuba als höchst wendige und differenziert einsetzbare Instrumente vorstellen konnten, was für die Trompeten von vornherein gilt. Der begeisterte Applaus am Ende des Konzerts wollte kein Ende nehmen und erinnerte Hubertus von Stackelberg an den letzten Auftritt in der Kelter, der ebenfalls über zweieinhalb Stunden dauerte. Ohne Umschweife und Allüren setzte das Quintett noch einen drauf und lieferte mit der Kombination von "O When the Saints" und dem "Halleluja" von Georg Friedrich Händel - also Jazz und Barock - "zwei Nationalhymnen in einem" (Stackelberg) und ein Beispiel großartiger Musizierkunst, mit der das Ludwigsburger Blechbläserquintett seine Zuhörer zu faszinieren weiß. Und in Affalterbach wartet man bereits heute auf einen weiteren Auftritt der Ludwigsburger Künstler.
Petrus ließ das geplante Open-Air-Brass-Konzert mit dem Ludwigsburger Blechbläser-Quintett zu einem Indoor-Brass-Konzert werden. Kein Beinbruch. Denn: In der Murrhardter Stadtkirche kamen die unterschiedlichen musikalischen Nuancierungen akustisch wunderbar zur Geltung. Das Gotteshaus gab ihnen Raum und Fülle.Allein schon mit der Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ von Gioachino Rossini spielte sich das Quintett in die Herzen der Zuhörer. Denn der Fanfarenschall mit temporeichem, dynamischem Spiel ist einfach mitreißend. Edvard Grieg ist da schon nordisch kühler, zumal der Tanz „Sarabande“, den er zum Ausgangspunkt nahm, ein ruhiger ist. Die barocke Form erfährt in seiner Komposition eine zeitgemäße Abwandlung. In das romantische Venedig entführt Felix Mendelssohn mit seinem „Gondellied“. Die Melodie hat einen erzählerischen Charaker, so als wollte sie eine Fahrt über das Wasser mit den verschiedensten Eindrücken schildern. Die Stimmung der Serenissima vermittelten die Musiker ihren Zuhörern wunderbar. Das anschließende „Vivace“ gleicht einem wilden Galopp, der die vorherige Beschaulichkeit völlig vergessen lässt. Im „Concerto Es-Dur“ von Jan B. G. Neruda mit den Sätzen „Allegro“, „Largo“ und „Vivace“ finden sich durchaus noch barocke Elemente. Das Quintett wob ein bewegtes Notennetz, über das sich die brillante Solotrompete Wolfgang Bauers erhob. Jeder Ton war glasklar. Giuseppe Verdi schuf mit „Nabucco“ sein berühmtestes Werk. Die „Ouvertüre“ greift die einzelnen Themen auf, unter anderem auch den „Gefangenenchor“. Das Brass-Arrangement ließ die einzelnen Melodien in einem reizvollen neuen Klang erschallen, allerdings ganz im romantischen Sinne. Eigentlich schrieb Eugene Bozza seine Komposition „Rustiques“ für das Klavier, aber das Bläserquintett und Wolfgang Bauer verliehen dem Stück einen ganz eigenen Charakter. Es begann mit einem Echo, dann erhob sich sehr gefühlvoll die Solotrompete über alle Schwere hinweg, während das Quintett das erdende Fundament bildete. Amilcare Ponchielli schrieb das „Concerto“ für Trompete und Quintett so raffiniert, dass viele Passagen elegant und gleichzeitig gefühlvoll wirken. Obgleich die Musiker sie temporeich und akzentuiert spielten, vermittelt das Stück trotzdem Leichtigkeit. Für Liebhaber der großen weiten See waren die „Sea Sketches“ von Ian McDonald (*1950) genau das Richtige. Die „Maritime Ouverture“ entpuppte sich als geniale Seefahrerkomposition – sie drückt Kraft und Zielstrebigkeit aus und scheint sich der Grenzenlosigkeit des Meeres entgegenstellen zu wollen. Während „Sunset Shanty“ sehr feierlich wirkt, ist die „Hornpipe“ wiederum sehr eingängig. Das Trompeten-Sextett es-Moll, op. 30, von Oskar Boehme sollte das wirklich beeindruckende Konzert beenden. Die Sätze „Adagio ma non tanto“, „Allegro molto“, „Scherzo Allegro vivace“, „Andante cantabile“ und „Allegro con spirito“ nahmen die Zuhörer in einen Kosmos mit erhabenen Stimmungen, augenzwinkernden und geistreichen Momenten und leicht sentimentalischen Einsprengseln mit, bis die Musiker mit einem feierlichen, groß angelegten Finale auftrumpften. Zum Schluss gab’s eine Zugabe. Dieser Artikel kommt von MUZ Online. Die URL zu diesem Artikel lautet: http://www.murrhardter-zeitung.de/imageView/?n=306032 © Murrhardter Zeitung 2009, alle Rechte vorbehalten
Und da dies einmal mehr in der Bürenhalle überaus eindrucksvoll geschah, gestaltete sich der Sonntag für unsere europäischen Inselnachbarn nicht nur sportlich an prominenten Orten (letzte Etappe der Tour de France in Paris, Formel 1 auf dem Nürburgring), sondern auch, sollten sie davon Kunde erhalten, musikalisch in der schwäbischen Provinz höchst erfolgreich. Daran, dass Letzteres durchaus beabsichtigt war, ließen die Ludwigsburger Musiker von Beginn an, dem die Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels "Feuerwerksmusik" zugeordnet war, nicht den leisesten Zweifel, indem sie, wie gewohnt, mit größtem Engagement und brillanter Bläserkunst zu Werke gingen, die sich zunächst auf die instrumentale Meisterschaft eines jeden der fünf Musiker, sodann auf die nach einem äußerst homogenen, nur dann und wann von den Trompeten geschärften Klang zielenden, fast blindlings sich ereignenden Zusammenspiel gründete. Und da sie sich, unterstützt von der Percussionistin Heidi Merz, welche die Musik nicht nur rhythmisch fundamentierte, sondern ihr etwa mit Pauken und Tambourin weitere Farben hinzugewann, sicher und gewandt (und meist auch mit der erforderlichen Präzision) durch die musikalischen Stile des 16. und 18. Jahrhunderts bewegten, gerieten die Stücke des ebenso kunstbeflissenen wie mordlüsternen Tudor-Königs Heinrich VIII. ("Rose without a thorn"), des seiner Nachfolgerin schmeichelnden Hofmusikers Anthony Holborne ("Elizabethan Dance Suite") oder eben des vom Haus Hannover beauftragten Händel (eine Suite aus der "Wassermusik" beschloss den ersten Programmteil) zu fein gearbeiteten, schön geformten Preziosen englischer Bläsermusik. Im zweiten Konzertabschnitt zeigten die Ludwigsburger, dass Unterhaltungsmusik, zu der auch die vorangegangenen royalen Kompositionen zählen, durchaus einen besonderen, der Ernsthaftigkeit des Unterfangens nicht widersprechenden Stellenwert gewinnt. Vor allem dann, wenn sie geeignet ist, beim Hörer von seiner Phantasie genährte Bilder zu evozieren wie etwa Ian McDonalds "Sea sketches" mit rollenden Wellen und einem eindrucksvollen Sonnenuntergang oder die aus Stücken von Joseph Horovitz, Jean-Francois Michel und Paul Carr gebastelte, zwischen beiden Gestaden des Kanals pendelnde Stimmungsfolge "A very British and French postcard and music hall suite". Vollends verfängt solches Entertainment, wenn es aus jüngerer Zeit Bekanntes in neuem musikalischen Gewand erinnerungsträchtig ins Bewusstsein zurückruft, wies die Evergreens der Beatles oder die Musical-Melodien von Andrew Lloyd Webber, Elton John oder Frederick Loewe schlussendlich taten. Mit des Letzteren "Ich hätt getanzt heut Nacht" aus "My Fair Lady" endete die höchst abwechslungsreiche Vortragsfolge, der nach herzlichem Applaus entsprechend tänzerisch beschwingte Zugaben folgten.
Alpirsbach. Da hatten die Organisatoren um Reiner Ulrich und Rainer Benz vom Verein Alpirsbacher Kreuzgangkonzerte einen echten Glücksgriff getan: Gut gefüllte Stuhlreihen und stehende Ovationen am Ende belohnten das Quintett, das mit Solist Wolfgang Bauer unter dem Motto "Best of Brass" ein glänzendes Konzert voll barocker und zeitgenössischer Festlichkeit präsentierte. Den Auftakt machte die Tell- Ouvertüre von Rossini. Heiter und bisweilen spritzig-temperamentvoll ging die Reise weiter mit Edvard Griegs Sarabande und dem berühmten Gondellied von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Viel Freude bereiteten die Beiträge des Orchester- und Kammermusikers Wolfgang Bauer, der als einer der führenden Trompeter seiner Generation gilt. Der Solist brachte nicht nur glanzvolle Virtuosität ins Spiel, sondern sorgte mit wendigem Ton und weit ausholenden Melodien für eine lyrische Stimmung im Kreuzgang. Das Ludwigsburger Blechbläserquintett bestritt das erste Kreuzgangkonzert in diesem Jahr. Klaus Dann, Matthias Jauss, Harald Domes, David Polkinhorn, Hubertus von Stackelberg und Wolfgang Bauer brillierten bei ihrem Vortrag. In dem für Trompete bearbeiteten Es-Dur-Konzert von Johann Baptist Neruda formte Bauer die ausdrucksstarken Klänge blitzblank und mit enormer Souveränität. Gesteigert wurde der Eindruck eines Virtuosen, der technisch alle Hürden überfliegt, bei der neuzeitlichen "Rustiques" von Eugene Bozza. Den Orchesterpart übernahm versiert das Bläserquintett, das auch eine echte Augenweide für die Besucher war. Bei Giuseppes Verdis Ouvertüre zu Nabucco, "einem richtig romantischen Stück, bei dem alle Charaktere der Oper die italienische Volksseele erkennen lassen", so Moderator Stackelberg, zeigten die Musiker ihre gefühlsbetonte Seite. Vielfältigkeit und Können prägte die "Very British and French Postcard-Suite", eine Variation aus Gegenwartsmelodien aus England und Frankreich von Paul Carr. Die glasklare Intonation bei "Trick-Cyclist", das präzise Zusammenspiel bei "Commuting by Train", die voll ausgeschöpfte Dynamik in "Le Cabaret" und die hervorragenden Soli machten deutlich, warum Blechbläser-Ensembles auf solch hohem Niveau längst nicht mehr nur Bach spielen müssen. Bravo-Rufe gab es nach Amilcare Ponchiellis "Concerto für Trompete", bei dem Wolfgang Bauer wiederum als Solist mit Kreativität, Frische und Herzlichkeit überzeugte. Letztere durchzog auch die amüsanten Anekdoten Bauers. Die "Maritim Overture" mit den drei "Sea Skeches" von lan MacDonald wurden kurzerhand in das Programm nach der Pause eingeschoben und bestach mit Verve und künstlerischer Schaffensfreude. Krönendes Finale des Konzertes bildete Oskar Böhme Trompeten-Sextett in es-Moll mit seinen vier Sätzen.
Das weithin bekannte und preisgekrönte Ludwigsburger Blechbläser- Quintett musizierte im Kreuzgang der Alpirsbacher Klosterkirche vor über 250 Zuhörern. Stehende Ovationen am Ende belohnten das Quintett, das mit Solist Wolfgang Bauer unter dem Motto "Best of Brass" ein glänzendes Konzert voll barocker und zeitgenössischer Festlichkeit präsentierte. Der Trompeter Hubertus von Stackelberg stellte den Besuchern die Kompositionen vor. Den Auftakt bildete die Tell-Ouvertüre von Rossini. Heiter und bisweilen spritzig-temperamentvoll ging die Reise weiter mit Edvard Griegs Sarabande und dem berühmten Gondellied von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Der Trompeter Wolfgang Bauer überzeugte als Solist mit glanzvollem und virtuosem Spiel. Mit wendigem Ton und weit ausholenden Melodien sorgte er für eine lyrische Stimmung im Kreuzgang. Im für Trompete bearbeiteten Es-Dur-Konzert von Johann Baptist Neruda formte Bauer die ausdrucksstarken Klänge mit enormer Souveränität. In den drei Sätzen lebte zudem die Zeit der höfischen Tänze wieder auf. Gesteigert wurde der Eindruck eines Virtuosen, der spieltechnisch alle Hürden nimmt, bei der neuzeitlichen "Rustiques" von Eugene Bozza: Bauer glänzte mit makellosem Klang und viel Charme. Den Orchesterpart übernahm versiert das Bläserquintett. Bei Guiseppe Verdis Ouvertüre zu Nabucco, "einem richtig romantischen Stück, bei dem alle Charaktere der Oper die italienische Volksseele erkennen lassen", so Moderator Hubertus von Stackelberg, zeigten die fünf Ensemble-Musiker ihre gefühlsbetonte Seite. Vielfältigkeit und Können prägten im zweiten Konzertteil die Interpretation der "Very British and French Postcard-Suite", eine Variation verschiedener Gegenwartsmelodien aus England und Frankreich von Paul Carr. Rundum überzeugend waren die glasklare Intonation bei "Trickside Lists", das präzise Zusammenspiel bei "Commuting By Train", die voll ausgeschöpfte Dynamik in "Le Cabaret" und die hervorragenden Soli. Bravo-Rufe gab es nach Amilcare Ponchiellis "Concerto für Trompete", bei dem Wolfgang Bauer wiederum als Solist mit Kreativität, jugendlicher Frische und Herzlichkeit überzeugte. Letztere durchzog auch die amüsanten Anekdoten Bauers. Die "Maritime Overture" mit den drei "Sea Sketches" von Ian MacDonald wurde nach der Pause kurzerhand in das Programm eingeschoben und bestach mit Verve und künstlerischer Schaffensfreude. Das krönende Finale des Konzerts bildete Oskar Böhmes Trompeten-Sextett in es-Moll mit seinen vier Sätzen.
Beilstein - Mammutwerk Sie erlebten unter dem Motto "Sommer, Meer und Swing" zwei Konzertstunden, die buchstäblich Kino für die Ohren bedeuteten. Das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett hebt sich von anderen dadurch ab, dass es wohl besonderen Gefallen an Programmmusik findet. Es lässt den Trend vieler Bläserensembles, Programme zu verulken, links liegen und widmet sich, deshalb nicht weniger humorvoll, dem eigentlichen Kern von zum Beispiel Händels Suite aus der Wassermusik, Rossinis Ouvertüre zu "Wilhelm Tell" , Verdis Ouvertüre zu "Nabucco". In Don Quichottisen von Jan Koetsier, dem Mammutwerk des Abends, hört man nicht nur, wie sich die Windmühlen drehen. Geräuscheffekte verstärken die Handlung um den verrückten Don Quichotte und seinen Gefährten Sancho Pansa. Das Quintett heischt nicht nach Effekten, lässt modernisierte und raffinierte Arrangements für sich sprechen. Der Trompeter Hubertus von Stackelberg ist nicht nur Moderator und Bindeglied zwischen Publikum und Quintett. Er erzählt auch, was bei einem Konzert auf der Bühne passiert und warum. Um eine Fülle an Klangfarben möglich zu machen, wechseln die Profis zwischen einigen Instrumenten wie großen und kleinen Trompeten, Flügelhorn, Euphonium und verschiedenen Tuben. Drei Musiker der heutigen Besetzung sind noch aus der Gründungszeit vor 27 Jahren dabei. Gospelzugabe In Beilstein gefielen Klaus-Ulrich Dann (Trompete), Hubertus von Stackelberg (Trompete), Harald Domes (Horn), Matthias Jauß (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba) so gut, dass die erste Zugabe, der Gospel "Joshua Fought the Battle of Jericho" nicht nur eine zweite nach sich zog, sondern gleich eine Menge Zukunftsmusik, denn das Konzert im Schlosshof steht ja noch aus.
Pattonville "Kornwestheim und Kreis Ludwigsburg" Den kleinen Musikern ist die Aufregung deutlich anzusehen. Rastlos wuseln sie vor der Pattonviller Bürgerhalle umher, hin und wieder erklingt ein Laut aus einem der vielen Instrumente. Die Viertklässler der Pattonviller Grundschule tragen blaue T-Shirts, auf der Brust steht in kunstvoll verschnörkelter Schrift der Name des jungen Bläser-Orchesters: Pattschos, das Pattonviller Schulorchester. In der Bürgerhalle gibt es an diesem Sonntagnachmittag einen "ganz besonderen Anlass", wie der Klassenlehrer der 28 Jungmusiker Jens Heim sagt. Seine Bläserklasse nämlich spielt heute zusammen mit dem Ludwigsburger Blechbläserquintett (LBQ). Gemeinsam tragen sie Eltern, Großeltern und Geschwistern, die zum Konzert gekommen sind, das Märchen "Hänsel und Gretel" vor, mit Musik aus der gleichnamigen Oper des Komponisten Engelbert Humperdinck. Dazu werden von der Malerin Christiane Milerski illustrierte Szenen aus dem Märchen auf eine große Leinwand neben der Bühne projiziert, und der als Werbe- und Konzertsprecher bekannte Stefan Müller-Ruppert liest das Märchen. Auf die Frage, wie sie sich wenige Minuten vor dem Auftritt denn fühlen, sind sich die Nachwuchsmusiker einig: "Aufgeregt!" Sie hätten vor allem "Schiss, sich zu verspielen", verraten Bastian und Samuel, beide zehn Jahre alt. Zudem sei es ihr letztes Konzert, denn nach den Sommerferien gehen alle auf eine weiterführende Schule. "Riesenspaß" mache es dennoch, mit dem LBQ zu spielen. "Es klingt einfach cool", meint Samuel begeistert und auch ein wenig stolz. Immerhin stehen sie gemeinsam mit den Großen auf der Bühne. Ihre Bedenken jedoch sollen sich bald in Luft auflösen. Große und kleine Blasmusiker spielen ein gelungenes Konzert. Die Mischung aus anspruchsvoller Blasmusik, bunten Bildern und mit tiefer, angenehmer Stimme vorgetragenem Märchen macht das Konzert zu einem Erlebnis - nicht nur für die kleinen Zuschauer. Die Pattschos spielen fünf Stücke aus der Oper gemeinsam mit dem LBQ, den Rest übernehmen die Profis. Der Übergang zwischen Erzählung und Musik ist fließend, regt die Fantasie an und lädt dazu ein, sich die beschriebene Szene vorzustellen, gar weiterzuspinnen und auszuschmücken. Da sind die im Wald umhertollenden Hänsel und Gretel plötzlich gar nicht mehr so weit weg. Die Pattschos spielen neun verschiedene Instrumente, darunter Klarinetten, Querflöten, Waldhörner und Saxofone. Auch eine kleine Tuba ist dabei. Seit der dritten Klasse musiziert die Klasse zusammen. "Wir haben mit dem LBQ einmal eine Generalprobe gehabt", berichtet Heim. Sonst hätten sie mit Hilfe einer CD geprobt. Zustande gekommen ist die Zusammenarbeit ebenfalls durch Jens Heim. "Nach einem Klassenausflug zum LBQ ins Blühende Barock in Ludwigsburg hatte ich angefragt, ob wir nicht mal was gemeinsam machen wollen." Die Hälfte der Gage für das LBQ hätten sie über Sponsoren finanziert, sagt er. Am Ende sind alle mit dem Konzert zufrieden. "Es hat wunderbar geklappt", meint Heim. Hubertus von Stackelberg, Trompeter des LBQ, sagt, es sei "sehr gelungen", dafür, dass es das erste Projekt mit einer Bläserklasse gewesen sei. "Es hat uns allen viel Spaß gemacht, es war eine tolle Zusammenarbeit, und die Kleinen waren sehr gut vorbereitet."
Herausragendes bot das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett zur Eröffnung der neuen Konzert-Reihe im Ulmer Münster. Foto: Lars Schwerdtfeger. Die "Stunde der Kirchenmusik" soll immer wieder einmal freitags um 18.07 Uhr nach dem Glocken-Geläut schlagen. Zum Auftakt konnte eine handverlesene Schar von Zuhörern exzellente Bläsermusik genießen, die von den fünf Musikern des Ludwigsburger Blechbläser-Quintetts herausragend dargeboten und vom Gründungsinitiator Hubertus von Stackelberg entsprechend moderiert wurde. Vom Franzosen Jean-Joseph Mouret erklang ein knackiges Rondeau als Auftakt, welches die Meisterschaft der Musiker offenbarte, die dann mit vielen Soli zum Vorschein trat bei Bearbeitungen von Bach, Monteverdi oder Samuel Scheidt. Für eine Chaconne des Venezianers Gabriele verteilten sich die Musiker um die Zuhörer - lediglich der Tubist nahm inmitten der Kirchenbänke Platz - und demonstrierten so die antiphone Komposition, die im Wechsel zwischen allen Instrumenten hin- und herschwebte und wahre Klangwogen hervorbrachte. Nach wunderschönen Bearbeitungen von Klavierstücken und Liedern des Norwegers Edvard Grieg zeigten die Musiker ihr herausragendes Können in Gospel- und Spiritualsätzen. Eine Komposition von P. Lawrence brachte Zitate von Bach zum Swingen und kombinierte sie mit dem bekannten "Take Five". Die große Stunde von Joe Muro an der Tuba schlug, als er das Thema von "Nobody knows" variieren durfte, bevor auch Stackelberg und Klaus Ulrich Dann an den Trompeten, Harald Domes am Horn und Matthias Jauß mit seiner Jazz-Posaune zum Finale bliesen, bei dem Händels "Halleluja" sich virtuos mit dem Gospel "When the Saints Go Marching In" verbanden. Natürlich wurden die Musiker nicht ohne eine Zugabe entlassen, die mit "Joshua Fought the Battle Of Jericho" noch ein letztes Mal den Kirchenraum im Wohlklang des Blechs ertönen ließen.
NEUFFEN(pm). Mit einem besinnlichen, spritzigen und humorvollen Adventsprogramm unter dem Titel „Fanfares and Carols" gastierten jüngst das Waiblinger Vocalensemfele unter der Leitung von Michael Culo, Das Ludwigsburger Bleehbläserquintett und der Schauspieler und Buchhändler Schneider; in der voll besetzten Martinskirche in Neuffen. Zu Beginn erklang das allseits bekannte „Machet die Tore Weit" von Andreas Hammerschmidt, fein und klangschön musi-ziert. Bei den folgenden Werken von Johann Sebastian Bach war das Ludwigsburger Blechbläserquintett wieder einmal mit Blechbläserkammermusik auf höchstem Niveau zu hören. Die Bach'schen Werke wurden durchsichtig, farbenreich und intonationssicher musiziert. Mit der Brahms-Motette „ O Heiland; reiß die Himmel auf" und „A Hymn to the Virgin" trat nun das Waiblinger Vocalensemble als fein differenzierter und farbenreicher Klangkörper auf. Bei diesen beiden A-cappella-Werken zeigte sich die kleine, flexible Besetzung des Vocalensembles als ausgezeichnet für eine homogene und meist auch intonationssichere Interpretation. Im Mittelpunkt aber stand „Fanfares and Carols" von Eric Robertson. Das Medley mit vier populären englischsprachigen Weihnachtsliedern entstand ursprünglich für ein gemeinsames Konzert der Swingle Singers mit Canadian Brass. Das Waiblinger Vocalensemble und das Ludwigsburger Blechbläserquintett entwickelten eine gemeinsame Spiel- und Musizierfreude, die sich sofort auf das Publikum übertrug und manchen Zuhörer in sanfte Bewegung setzte. Das absolute Highlight dieses Konzertes war das Werk „Ein Weihnachtsspuk" von Victor Douglas Brown. Diese Erzählung mit Musik verbindet Ausschnitte aus Charles Dickens' „Weihnachtsgeschichte", kommentiert durch Bläsermotive, mit beliebten Weihnachtsliedern: hier agierten Markus Schneider als Erzähler der Geschichte, dem man gerne noch weitaus länger zugehört hätte. Er gestaltete die Erzählung plastisch und dramatisch und zog so die Zuhörer in den Bann. Chor und Bläser griffen diese Stimmung auf und sorgten dafür, dass das Konzert einen gelungenen und runden Abschluss fand. Michael Culos packendes und hoch emotionales Dirigat motivierten Chor und Bläser zu Höchstleistungen. Den Ausführenden wurde mit lang anhaltendem Beifall gedankt.
Bei der letzten Veranstaltung der Reihe „Kultur in der Zehntscheuer" 2010 zeigten das Ludwigsburger Biechbiäserquintett auf höchstem Niveau sein Können. Vor 26 Jahren gründete sich das Quintett aus Musikstudenten. Drei Gründungs¬mitglieder spielen noch heute in diesem Ensemble. Nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch international hat sich die Gruppe einen Namen gemacht und die gezeigte Leistung am vergangenen Samstag untermauerte diesen Anspruch, Das Repertoire reichte von Klassischen Stücken von Händel, Bach oder Grieg bis hin zu irischen Volksweisen und Jazzeinlagen. Die Geschichte von Don Quichotte, nahm nach der Pause einen großen Teil ein. Bandleader Hubertus von Stackelberg las vor und dazwischen wurde die intonierte Fassung der Don Quichottisen von Jan Koetsier gespielt und versetzte die Zuhörer in die spanischen Szenen, auch die Windmühlen waren dabei „zu hören". Eine sehr gelungene Vorstellung dieses renommierten Quintetts, das leider nicht den angemessenen Besucherzuspruch erfuhr. Die, die gekommen waren, wurden nicht enttäuscht.
Mit dem Musikpreis Echo Klassik hat sich 2009 der aus Böblingen stammende, jetzt in Erdmannhausen wohnende Trompeter Wolfgang Bauer in die Weltspitze katapultiert. Noch länger als der 45-Jährige sorgt das Ludwigsburger Blechbläser Quintett dafür, dass neben all den vielen Moden die klassische Kunst der Bläser nicht in Vergessenheit gerät. - Könner mit jungen Jahren - Dass Wolfgang Bauer und zumindest zwei Mitglieder des Quintetts sich schon vor 30 Jahren begegnet sind, das verriet jetzt Hubertus von Stackelberg. Ihm und Klaus-Ulrich Dann, beide selbst Trompeter, war damals die besonders gute Musik aufgefallen, die sie beim Vorbeigehen immer aus einem Zimmer in der Musikhochschule Stuttgart vernahmen. Dass sie tatsächlich von dem Schüler stammte, den sie heraus kommen sahen, das konnten sie nicht auf Anhieb glauben. Tatsächlich war Wolfgang Bauer von seinem 14. Lebensjahr bis zum Abitur Jungstudent an der Hochschule. Mit der exzellent dargebotenen Battle-Suite von Samuel Scheidt, die jedes Barockmusikherz höher schlagen ließ, machte das LBQ jetzt beim Konzert den Auftakt. Neben von Stackelberg und Dann spielten Harald Domes (Hörn), Matthias Jauß (Posaune) und Joe Muro. - Schwebende Leichtigkeit - Mit dem Flügelhorn gab Bauer seinen Einstand beim Konzert in Es-Dur für Horn und Blechbläserquintett von Jan K. Neruda. In den kleinteilig verzwickten Rhythmus fällt er mit einer weichen und schwebenden Leichtigkeit ein. In der Fantasie Brillante aus der berühmten Trompetenschule von Jean Baptist Arban beweist Bauer in den immer schneller werden Parts seine spieltechnische Meisterschaft. Mit den fröhlich-frechen „Trois Pastels sur la Belle Epoche" zaubert das versierte Quintett ein Lächeln auf die Gesichter. Zum Schluss reiht Bauer sich in das LBQ ein, für das „Blechbläsersextett es-Moll" von Oskar Boehme. Es knüpft im letzten Satz überraschend an das strahlend Barocke des Konzertbeginns an. Schön, wenn Begegnungen sich zum Kreis schließen.
Pfronten „Ich bin überzeugt davon, dass Sie am Ende buchstäblich auf den Bänken stehen werden!“ Diese Ankündigung von Kirchenmusiker Heinz-Josef Fröschen vor dem Konzert des Ludwigsburger Blechbläser-Quintetts in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Pfronten wurde Realität: Stehend applaudierten die rund 100 Zuhörer am Schluss und blieben auch zur Zugabe stehen. „Das war spitze. Ich kann das gar nicht beschreiben, es war einfach einmalig!“, ist Pius Lochbihler aus Vils begeistert – und seine Frau Hildegard kann nur zustimmen. Musikkritiker sollen das extra für die Quintettbesetzung umgeschriebene Werk „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski, das einen der drei Programmpunkte darstellte, schon ein „Kino für die Ohren“ genannt haben. Daneben wurden Ausschnitte aus der „Peer Gynt-Suite I und II“ von Edvard Grieg gespielt, zum Beispiel das bekannte „In der Halle des Bergkönigs“, wo die Zuhörer sich sofort in eine Märchenwelt versetzt glaubten. Auch der „Danse Tyrienne“ von Claude Debussy stand auf dem Programm. Das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett brachte zusammen mit dem internationalen Orgelpreisträger Martin Kaleschke und dem Schlagzeuger der Deutschen RadioPhilharmonie Saarbrücken, Michael Gärtner, ein gewaltiges Musikerlebnis in die Kirche. „Ein Konzert in dieser Qualität habe ich hier in der Kirche in Pfronten noch nie erlebt!“, lobt Fröschen die Profimusiker. Um mit der Klangfarbe experimentieren zu können, wie es der Leiter des Quintetts, Hubertus von Stackelberg, ausdrückt, spielten die Mitglieder unter anderem Flügelhorn, Trompete, Posaune, Euphonium und verschiedene Tuben. Das kann man nicht bezahlen Eine Zuhörerin kommt jedenfalls zum ersten Mal ohne Geld von einem Konzert nach Hause, obwohl der Eintritt frei war, Spenden aber erwünscht: „Man kann die Musiker gar nicht genug bezahlen für das Geschenk, das sie einem mit einer solchen Darbietung machen!“, schwärmt Monika Franke aus Pfronten. Und sie fügt hinzu: „Die neue Orgel kommt hier wunderbar zur Geltung.“
Die Herrenberger Stiftskirche hat viele musikalische Ereignisse schon erlebt, das Konzert am Sonntagabend fügte noch einen weiteren, deutlichen Akzent hinzu: Die bearbeiteten Orchesterwerke von Edvard Grieg und Modest Mussorgski beziehungsweise Maurice Ravel für fünf Bläser, Orgel und einer ganzen Percussions-Batterie brachten kräftige Höreindrücke. Die fünf professionellen Bläser aus Ludwigsburg folgten einmal nicht dem Trend aller Blechbläserquintette, ihre Programme mit Klamauk und musikalischen Gags anzureichern (oder zu verwässern). Bei ihnen erlebte man eine große Ernsthaftigkeit, spannende Klangentwicklungen und einen künstlerischen Wohllaut mit leuch-tender Transparenz. Sie begannen mit ei-ner Auswahl von fünf Sätzen aus den bei-den Peer-Gynt-Suiten von Grieg, mehr-heitlich düster grundierte Stücke wie „Ases Tod" oder „Solvejgs Lied". In der abschließenden „Halle des Bergkönigs" brachen die Schleusen der sonst roman-tisch reich gefärbten Klanglichkeit auf und es entwickelte sich eine Kompaktheit, die an akustisch mögliche Grenzen stieß. Die Vielseitigkeit der Musiker machte viele Farben möglich: Klaus Dann und Hubertus von Stackelberg spielten nicht nur verschieden große Trompeten, sondern auch die weicheren Flügelhörner, Michael Peuser wechselte von der Posaune zum Eufonium, Harald Domes war der Hornist, David Polkinhorn saß an der Tuba. Dazu kam der junge Ludwigsburger Bezirkskantor Martin Kaleschke, der auf der Orgel wahre Klangwunder erzeugte, die dem orchestralen Original sehr nah kamen. Michael Gärtner schließlich, der eine Fülle von verschiedenen Schlaginstrumenten bediente, hielt sich zumeist im dekorativen Klanghintergrund, konnte aber durchaus auch dominante Töne übernehmen. Schon die originale Klavierfassung der „Bilder einer Ausstellung" von Mussorgski hat zuweilen orchestrale Klangfülle, die sinfonische Fassung von Ravel schöpft diese in genialer Weise ganz aus. Die von dem Ludwigsburger Blechbläserquintett selbst arrangierte Fassung für Bläser, Orgel und Schlagzeug zeigte eine bewundernswerte Neuorganisation der Partitur. Teils fetzig und witzig Die solistischen Hervorhebungen der Themen gaben sich umrissscharf und eindringlich, die Klänge gaben sich teils fetzig und witzig (Ballett der Küken in ihren Eierschalen), an anderen markanten Stellen modellierte man die formalen Schlüsselpunkte der Emotionalität und Spitzfindigkeiten hervor. Bis auf den Satz „Die Hütte der Baba Jaga" wurde der sehr russisch konzipierte Zyklus komplett gespielt und bei aller Klangfülle mit eindrucksvol-ler poetischer Kraft gemeistert. Natürlich ist die Akustik der Stiftskirche für eine solche Besetzung nicht gerade optimal und für die Ausführenden sogar problematisch, dennoch kam im Schiff alles gut an, verstärkt durch Hall und Nachklänge. In der Mitte des Programms spielte Martin Kaleschke die ebenfalls original für Klavier geschriebene „Tarantelle styrienne" von Claude Debussy in einer eigenen Fassung für die Orgel. Mit einer raffiniert vielseitigen Registrierung brachte er Erregung in das auch orchestral wirkende Stück (Ravel hat auch dieses instrumentiert). Präzis und lustvoll antreibend setzte er die reibungsfreudigen Klanglinien eigenwilligen Rückungen aus, immer aber den Tarantella-Rhythmus im Auge behaltend. Die leider etwa nur 50 Zuhörer zeigten sich von diesem besonderen Konzert sehr beeindruckt. Der Beifall wurde mit dem „Einzug der Edlen" aus der Oper „Mlada" von Rimski-Korsakow belohnt.
„You´ve got a Friend": Die von den Abendsternen mit viel Gänsehautgefühl gesungene Ballade wurde zum Motto des gestrigen Benefizkonzerts für die Karlshöhe. „Es ist gut, Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann", sagte die Schirmherrin Eva Luise Köhler zum Auftakt der ausverkauften Matinee. Der Freundeskreis der Karlshöhe hatte in den Louis-Bührer-Saal der Kreissparkasse eingeladen, wo zugunsten benachteiligter Kinder und Jugendlicher in der diakonischen Einrichtung musiziert wurde. Mit Gospels, Swing und Jazz; mit Feingefühl, Hingabe und Ausgelassenheit - und auch mit viel Macht. „Gospel Power" nennt sich denn auch der Chor der evangelischen Kirchen-gemeinde West, der mit viel Temperament und begleitet von einer Band zur Sache ging. Temperamentvoll agierte vor allem die aus Oklahoma in den USA stammende Dirigentin Kara Haass, die die Musik lebte und auch mit Sologesang brillierte. Packende Banjo-Klänge und erfrischender Gesang sorgten für richtig gute Laune. Hingegen sehr stimmungsvoll gelang der Song „You raise me up". Andere aufrichten, Mut machen und helfen - das ist auch das Ansinnen des Freundeskreises der Karlshöhe. „Menschlichkeit darf nicht der Beliebigkeit ausgesetzt werden", sagte Eva-Luise Köhler. Deshalb sei es so wichtig, dass jemand da sei, wenn alles unter einem zusammenzubrechen drohe. Viel Einsatz für die gute Sache zeigte auch das Ludwigsburger Blechbläserquintett mit Hubertus von Stackelberg. Das Brass-Ensemble zog im schräg-witzigen New-Orleans-Stil in den Saal ein, hielt es mit Jazz-Standards, begeisterte mit einer Musical-Suite und schlug äußerst gekonnt einen Bogen von der Klassik zum Jazz mit einer Melange aus „When the Saints" und dem „Halleluja" aus Händels Messias. Sehr intensive Momente bescherten außerdem die Abendsterne der Muttertagsmatinee. Jörg Thums Erfolgschor vom SKV Eglosheim brachte Sonne in den Saal mit dem sehr gekonnt vorgetragenen Comedian-Harmonists-Hit „Wochenend und Sonnenschein". Von der Choreographie her eine Klasse für sich war der aufwallend intonierte Titel „Let the sunshine in" aus dem Musical Hair. Auf große Begeiste¬rung beim Publikum stieß vor al¬lem das gemeinsame Finale. Der Spiritual „Swing low, sweet Chariot" wurde mit Bluesgrass-Flair, einer Prise „Freude schöner Götterfunken" und rhythmusverliebten Momenten interpretiert. Dieses ansteckend-fröhliche Signal des Miteinanders machte das Konzert zu etwas ganz Besonderem.
Mit dem Besuch einer energiegeladenen Gospel-, Swing- und Brass-Matinee in Ludwigsburg unterstützte Eva Luise Köhler am 9. Mai 2010 die Karlshöhe. Der Freundeskreis der diakonischen Einrichtungen hatte zum dritten Mal zum Vormittags-Konzert in den Louis-Bührer-Saal der Kreissparkasse Ludwigsburg eingeladen, der mit rund 500 Besucherinnen und Besuchern voll besetzt war. Was die Chöre auf die Bühne brachten, überzeugte. Der mitreißend-dynamische Chor GospelPower aus der Evangelischen Kirche in Ludwigsburg begeisterte mit seiner amerikanischen Leiterin und nahm die Besucher mit auf eine Spiritual-Reise in den Süden der USA. Beim Oldtime Religion-Medley bebte die Halle. Das Ludwigsburger Blechbläser Quintett glänzte mit kristallklaren und warmherzigen Arrangements, brilliant vorgetragen unter Leitung von Hubertus von Stackelberg, da war es kein Problem, das Spiritual "Oh when the Samts" mit dem Händel'schen Messias zu verschmelzen. Die "Abendsterne - Der junge Chor" nahmen auf einfühlsame und fröhliche Art den Sonnenschein in den Blick, das reichte vom "Good Morning Starshine" bis zum "Wochenend´ und Sonnenschein". Am Schluss musizierten alle gemeinsam ein gewaltiges "Swing Low, Sweet Chariot". Eva Luise Köhler hob in ihrem Grußwort die Bedeutung der Mitmenschlichkeit hervor, und dass diese nicht der Beliebigkeit ausgesetzt bleiben dürfe, "sie ist ein Grundsatz allen christlichen Handelns zu jeder Zeit und in jeder Situation." Benachteiligte Menschen brauchten die Gewissheit, Freunde zu haben, ganz besonders, "denn sie erleben Tag für Tag Grenzen, die oft enger angelegt sind als bei Menschen im Vollbesitz ihrer körperlichen, geistigen oder sozialen Kräfte." Nachdem sich Köhler bei den Künstler-innen bedankt hatte, freuten sich die Besucher beim Stehempfang über die Begegnung mit einer herzlichen und für Gespräche offenen Eva Luise Köhler. Mit einem Redaktionsgespräch in der Ludwigsburger Kreiszeitung beendete sie ihren Besuch. Siehe auch www.bundespraesident.de(jc)
Mit fröhlich jubilierenden Barockklängen und mächtigen, orchestral wirkenden Tönen der Spätromantik ist in Neuhausen das alte Jahr verabschiedet worden. In einem festlichen Silvesterkonzert in der Kirche St. Petrus und Paulus mit dem Ludwigsburger Blechbläserquintett wurden Werke von Bach, Händel und Mussorgski aufgeführt, Immer mächtiger schwellen die Klänge der Orgel an, kraftvoll dröhnen die Akkorde und Linien der fünf Blechbläser, getragen von unerbittlich dumpfen Tönen der Pauke. „Das große Tor von Kiew" nennt Modest Mussorgski den letzten Satz seiner Komposition „Bilder einer Ausstellung". Im Original für Klavier, hauptsächlich aber in der Orchester-Variante von Maurice Ravel bekannt, schildert dieses gut halbstündige Werk einen imaginären Gang durch ein Museum. Leitmotivisch kehrt eine schlichte Melodie, „Promenade" genannt, wieder. Dann macht die Musik Station vor einem Dutzend Bilder, die Mussorgski in Töne fasst. Eleganz und Klangfarbenvielfalt In einer Bearbeitung für Blechbläserquintett, Orgel und Schlagwerk war diese klingende Malerei am Silvestertag in der voll besetzten Pfarr-kirche St. Petrus und Paulus zu hören. Dunkel drohend setzt die Walcker-Orgel, gespielt vom Ludwigsburger Bezirkskantor Martin Kaleschke, beim geheimnisvollen „Gnomus" ein, die tiefen Register mischen sich mit den tiefen Stimmen des Ludwigsburger Blechbläserquintetts (Matthias Jauß, Posaune, David Polkinhorn, Tuba). Einige Augenblicke später lauscht man den melancholischen Linien des Horns (Harald Domes) bei der Beschreibung eines alten Schlosses, turbulent geht es auf dem Markt in „Limoges" zu und geradezu keck und ein bisschen drehorgelartig ein bisschen drehorgelartig flattert flattert das Geschehen in hohen Lagen beim „Ballett" der Küken. Die Charakterstücke Mussorgskis wirken in dieser Instrumentierung stimmig, das Klangbild des Blechbläserquintetts ist einerseits homogen, vermischt sich andererseits gut mit der Orgel. Und die bildermächtige Komposition gibt den Instrumentalisten reichlich Gelegenheit mit Eleganz und Klangfarbenvielfalt zu überzeugen, was vor allem die beiden Trompeter Klaus Ulrich Dann und Hubertus von Stackelberg immer wieder in funkelnden, hohen Lagen demonstrieren. Für vielfältige Effekte sorgt Klaus Dreher, Schlagzeugprofessor an der Stuttgarter Musikhochschule, mit einer Vielzahl von Instrumenten. Mächtige Gong-Töne, fröhlich schnatternde Klänge des Schellenkranzes und immer wieder unerbittliche Rhythmen von Pauken und großer Trommel grundieren das Geschehen. Dafür gab es zu Recht vom begeisterten Publikum Ovationen im Stehen - und das machte auch die eher schwache erste Konzerthälfte vergessen. Drei Bearbeitungen von Werken Johann Sebastian Bachs hatten das Programm eröffnet. Die fünfstimmige Fuge „Sicut locutus est" und die beiden figurativ verzierten Stücke „Freut euch, jubilieret" und „Gloria" waren eine nette, wenngleich wenig aussagekräftige Einstimmung in das Konzert. Eher pro-blematisch fiel das anschließende Orgelkonzert B-Dur von Georg Friedrich Händel aus. Zwar begeisterte Martin Kaleschke mit flinken Fingern und hübschen Registrierungen, doch die Übertragung des originalen Streich-Orchestersatzes auf die fünf Blechbläser war wenig überzeugend. Zu sehr dominierten sie das Klangbild, häufiger fehlte die rhythmische Präzision.
Bönnigheim. Das Ludwigsburger Blechbläser Quintett trennt nicht in E- und U-Musik, sondern offenbar seine Liebe zur Musik in den unterschiedlichen Stilrichtungen: Hubertus von Stackelberg (Trompete) Klaus-Ulrich Dann (Hohe Trompete), Harald Domes (Horn), Matthias Jauß (Posaune) und David Polkinhorn (Tuba) sind hochprofessionelle Musiker, die von Barock, Klassik und Romantik bis hin zu Jazz Pop und Musicals alle Stilrichtungen beherrschen. So durften die Zuhörer in der Cyriakuskirche nach einem besinnlichen Auftakt mit Variationen zum Adventslied "Macht hoch die Tür" fünf Sätze aus Georg Friedrich Händels Suite "Wassermusik" lauschen. Im Freien, und dafür wurde diese unterhaltsame Werk ja dereinst vom Hofmusiker Händel verfasst, müsste man auf eine starke Bläserbesetzung bestehen. In einem geschützten Raum wie der Cyriakuskirche, die im übrigen nicht nur aufgrund der Akustik für Konzerte jedweder Art ganz wunderbar geeignet ist, reichen Einfachbesetzungen allemal aus: Die fünf Musiker des Ludwigsburger Blechbläser-Quintetts schafften es spielend, die Opulenz und Klangfülle des Händelschen Meisterwerkes bis in die letzte Reihe zu transportieren. Aus dem Frühbarock stammen die Cantaten und Canzonen, die die Blechbläser anschließend wiedergaben. Als Klangerlebnis der besonderen Art entpuppte sich hierbei der Vortrag der "Canzon Nr. 5" des deutsch-österreichischen Komponisten und Organisten Paul Peuer: Die Ensemblemitglieder des Ludwigsburger Blechbläserquintetts positionierten sich für den Vortrag dieser Komposition an verschiedenen Stellen in der Kirche und brachten so den Zuhörern das Jubilieren der hohen Trompete, die tiefen Töne der Tuba und den weich, satten Klang des Horns sprichwörtlich nahe. Ungewöhnliche Interpretationen von Gospels und Spirituals beendeten das festliche und zwischendurch angenehm fetzige , Adventskonzert, zu dem das Orgelspiel von Joachim Schäfer und Lesungen aus dem Alten Testament von Pfarrer Hermann Scherb vorzüglich passten